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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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er es mir erzählen.«
    »Das stimmt, Verehrtester.« Vorsichtig hob sie die Kanne vom Tablett. »Noch Tee?«
    »Zum Aufwärmen, bitte.« Er hielt ihr seinen Becher hin. »Dann erzählen Sie mir unbedingt von der Zetetischen Gesellschaft – wenn das erlaubt ist.«
    »Kein Grund, bissig zu werden, Mr Clarke«, schalt die Frau. »Ich handle nur im besten Interesse unserer Mitglieder. Und im Grunde genommen habe ich bloß Ihr Wort, dass Sie tatsächlich Cassandras Vater sind. Sie könnten schließlich jemand ganz anders sein. Sie könnten jemand sein, der ihr übel will – ein Verrückter, ein Stalker oder dergleichen. Ja, Sie könnten sogar ein pan-dimensionaler Mörder sein? Woher soll ich das wissen?«
    Der Gedanke war Tony nicht in den Sinn gekommen, dass die Verdunklungsstrategie der Frau dem höheren Zweck dienen könnte, das Wohl seiner Tochter zu beschützen. »Sie haben natürlich recht. Ich entschuldige mich. Vergeben Sie mir, dass ich … Was war ich nochmal?«
    »Bissig.«
    Nachdem Mrs Peelstick die Entschuldigung angenommen hatte, lenkte sie die Aufmerksamkeit ihres Besuchers auf die umfangreiche Sammlung nahöstlicher Literatur und Karten der Gesellschaft. Und sie erklärte den Ursprung des Namens der Gesellschaft und erzählte ein wenig von ihrer Geschichte. »›Zetetisch‹ bedeutet ›suchend‹, wissen Sie.«
    Tony Clarke hörte höflich zu, während die Respekt einflößende Mrs Peelstick ihnen die Zeit vertrieb, wobei sie sehr wenig preisgab. »Interessant«, erwiderte er, als sie ihre Ausführungen abschloss. »Und Cass ist ein Mitglied der Gesellschaft geworden, sagen Sie?«
    »Wir haben kürzlich so etwas wie einen plötzlichen Anstieg bei den Mitgliedern gehabt«, berichtete Mrs Peelstick. Es gab ein Geräusch an der Tür – ein Schlüssel, der hineingesteckt wurde, und ein Schloss, das klickend geöffnet wurde. Sie blickte zum Eingang hinüber und sagte: »Nun, wenn ich mich nicht irre, ist Brendan jetzt hier.«
    Einen Augenblick später hatte ein großer, dünner Mann in einem cremefarbenen Leinenanzug und mit einem breitkrempigen Panamahut das Zimmer betreten. Er hielt auf der Schwelle inne, und dann, als er Mrs Peelstick und ihren Gast sah, durchquerte er mit raschen Schritten den Raum. »Sie müssen Anthony Clarke sein«, sagte er und streckte seine Hand aus. »Sehr erfreut. Ich bin Brendan Hanno.«
    »Schön, Sie kennenzulernen«, erwiderte Tony und schüttelte dem Burschen die Hand. »Aber wie kommt es, dass Sie meinen Namen wissen? Haben wir uns schon einmal getroffen?«
    »Ich bin der kleinen Afifah und ihrem Bruder auf der Straße begegnet. Sie erzählten mir, dass jemand gekommen sei, und ich vermutete, dass Sie das sein könnten.« Mit einem Wink bedeutete er Tony, sich wieder in seinen Sessel setzen. »Und wenn es irgendwelchen Zweifel gegeben hat: Sie sind das genaue Abbild Ihrer Tochter – oder ich vermute eher, es ist andersherum. Jedenfalls hätte ich Sie überall erkannt.«
    »Wirklich? Mrs Peelstick hier ist sich nicht so sicher, was mich anbelangt.«
    Die Brillengläser im Stahlgestell blitzten auf. »Kein Grund, um –«
    »Ich weiß. Bissig. Tut mir leid.«
    »Bitte, setzen Sie sich. Möchten Sie noch etwas Tee?« Brendan schaute zu Mrs Peelstick, die ihm einen Blick zuwarf, den Tony nicht zu deuten vermochte. »Nein. Sie haben heute ohne Zweifel eine Menge durchgemacht. Ich glaube, da ist etwas Stärkeres vonnöten. Vielleicht sollten wir es uns gönnen, einen zu heben. Die Gesellschaft hat einen besonders guten Single Malt auf Lager. Wenn Sie mir in den Hof folgen würden?«
    »Sie beide machen weiter«, sagte Mrs Peelstick. »Ich werde nach dem Abendessen sehen und Sie alleine lassen, sodass Sie miteinander reden können. Ich warne Sie, Brendan. Mr Clarke hat eine Million Fragen und die Absicht, sie alle zu stellen.«
    »Wer ist denn jetzt bissig?«, fragte Tony und lächelte süffisant.
    Brendan bemerkte den Schlagabtausch nicht oder zog es vor, ihn zu ignorieren. Er zeigte auf die dem Eingang entgegengesetzte Türöffnung und erklärte: »Ich bin so froh, dass Sie hier sind. Es gibt so vieles, worüber wir sprechen müssen.«
    »Meine Tochter fürs Erste«, erwiderte Tony, der dem großen Mann hinterhermarschierte. Er wurde durch das von Büchern dominierte Empfangszimmer geführt und dann einen kurzen Gang entlang zu einem Vestibül mit Fenstertüren, die sich zu einem weitläufigen Hof hin öffneten, der mit eingetopften Palmen und einem Springbrunnen

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