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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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ausgestaltet war.
    »Bitte, machen Sie es sich bequem«, sagte Brendan, der wieder ins Hausinnere verschwand, um die Sache mit den Getränken zu klären.
    Im Schatten eines großen Schirms stand ein Tisch, der von gepolsterten Sesseln umgeben war. Prächtige Reihen aus pfirsichfarbenem indischem Blumenrohr wuchsen in schmalen Beeten entlang einer Wand, und an einer anderen kletterten Weinreben zu einem oben angebrachten Gitterwerk hoch, das der Hälfte des gepflasterten Hofes kühlen grünen Schatten spendete. Augenblicklich mochte Tony den abgeschiedenen Garten. Er nahm den Springbrunnen in Augenschein und sah, dass die Wasseroberfläche von gelben Rosenblütenblättern bedeckt war. Das sanft rinnende Wasser entsandte einen dezenten Duft in die Luft.
    »Bitte schön!«, verkündete Brendan, als er ungefähr eine Minute später wieder auftauchte und ein Tablett mit Getränken herbeitrug. Tony folgte ihm zum Tisch. »Gleich werden wir über Gott und die Welt diskutieren.«
    Nachdem Brendan das Tablett auf den Tisch gestellt hatte, nahm er einen kristallenen Dekanter und spritzte eine helle, bernsteinfarbene Flüssigkeit in zwei kleine Gläser aus geschliffenem Kristall, dann träufelte er aus einem Krug ein oder zwei Tropfen Wasser hinein. »Versuchen Sie das«, sagte Brendan und reichte seinem Gast ein Glas. »Slàinte!« Er benutzte den gälischen Ausdruck für »Prost« und hob sein Glas.
    »Zum Wohl!«, erwiderte Tony. Sie nahmen beide einen Schluck von dem weichen, süßen Brand, und Tony schmeckte eine Spur von Rauch in der Spirituose.
    »Wie ich gesagt habe, ich bin froh, dass Sie hier sind«, sagte Brendan, während er seinen langen Körper in einem Sessel niederließ. »Ihr Timing ist außergewöhnlich – tadellos.«
    Tony allerdings vermochte nicht zu erkennen, wie dies möglich sein konnte, denn bevor dieser Tag begann, war er in keiner Weise imstande gewesen, zu erraten, wohin er gehen oder ob er überhaupt irgendwo ankommen würde. Was Freitag anbelangte, seinen ehemaligen Führer, war es reiner Zufall, was ihm passiert war. Aber da es absolut nichts gab, was Tony deswegen unternehmen konnte, traf er den Entschluss, sich mit Beurteilungen zurückzuhalten und zu schauen, was als Nächstes geschah. »Freut mich, Ihnen einen Gefallen zu erweisen«, erwiderte er und nippte an seinem Malt. »Also, wegen meiner Tochter –«
    »Cassandra ist ein hochintelligentes Mädel«, fiel Brendan ihm ins Wort. »Ich kann Ihnen sagen, dass sie, als ich sie zuletzt gesehen habe – oh, vor sieben Tagen, glaube ich –, in guter Gesundheit und in einer Hochstimmung war und es kaum erwarten konnte, in die große Suche einzusteigen. Sie hatte einige Bedenken – weil es keinen Kontakt mit Ihnen gegeben hatte, um Sie wissen zu lassen, dass sie in Sicherheit und glücklich war. Aber jetzt, wo Sie hier sind, hoffe ich, dass Sie sich beruhigt fühlen werden, was ihr Wohl anbelangt.«
    Tony überdachte dies einen Moment lang. »Ich habe sicherlich nicht die Absicht, bissig zu sein, um es einmal mit Mrs Peelsticks Worten auszudrücken. Falls ich so erscheine, dann sollten wir das der elterlichen Besorgnis und der Erschöpfung ankreiden, die hervorgerufen wurde durch die vollkommene … Desorientierung und einen massiven Paradigmenwechsel. Doch wie kann ich sicher sein, dass Sie Cass nicht in Ihrem Keller versteckt oder irgendwo in einem Dachgeschoss eingesperrt haben?«
    Brendan lächelte. »Wie der Vater, so die Tochter. Sie beide sind aus demselben zweiflerischen Stoff geschnitten; daran gibt es kein Vertun.« Er schüttelte den Kopf, weil er so verwundert darüber war. »Lassen Sie mich Sie beruhigen, auf welche mir zur Verfügung stehenden Weisen auch immer; ich versichere Ihnen, dass Cassandra nicht in irgendeinem Dachgeschoss, Keller oder Verlies weggesperrt wurde. Versetzen Sie sich einen Augenblick lang in unsere Lage. Wenn wir ihr gegenüber bösartige Absichten hätten, wäre es dann nicht weitaus leichter gewesen, einfach vorzutäuschen, von ihrer Existenz nichts zu wissen? Ein simples ›Nie von ihr gehört, tut mir leid, Kumpel‹, und Sie wären kein bisschen klüger bei der Suche nach ihr gewesen. Und wir, erlaube ich mir zu sagen, hätten uns auch nicht die Mühe gemacht, Sie überhaupt erst hierherzuführen.«
    »Mich hierherzuführen? Ich glaube nicht, dass Sie verstehen, wie …« Er hielt inne, als er sah, wie Brendans Blick schärfer wurde. »Oh! Die Kinder auf der Straße, die Visitenkarten austeilen. Das

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