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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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fest. Was er nicht sagte, war die Feststellung, dass wenigstens die Stadt noch immer existierte. Nach dem, was während seines vorangegangenen Besuchs geschehen war – als Habiru-Steinmetze angegriffen und gedroht hatten, den Tempel niederzureißen –, hatte Benedict befürchtet, dass sie den Ort als zerfallende Ruine und ihren Freund Anen als Opfer des Konflikts vorfinden würden.
    Doch es gab den Tempel noch: Seine Pylone erhoben sich beschaulich, rote Banner flatterten von Pfählen außerhalb des Eingangsbereichs, seine Mauern waren intakt, seine Säulen standen aufrecht. Keine Rauchsäulen stiegen von brennenden Trümmerhaufen auf, keine Einöde mit versengten Palmen und Tamarindenbäumen, keine verwüsteten Felder, die brachlagen – tatsächlich gab es nichts von dem, was vorzufinden Benedict sich im Geheimen vorgestellt und befürchtet hatte. Der Tempel und seine ihn umgebende Stadt erschienen schläfrig gelassen im friedlich schimmernden Dunstschleier der feuchten Flussluft. Die Stille lag drückend und schwer auf dem Land der Kinder der Isis.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Xian-Li, die ihre Hände um die Augen gelegt hatte, sodass diese im Schatten lagen. »Es scheint ausreichend friedlich zu sein.«
    »Ich glaube, es ist alles in Ordnung. Ich frage mich, was wir im Tempel vorfinden werden.«
    Sie marschierten weiter, indem sie den engen, sich windenden Pfad durch die felsenbedeckten Hügel zum grünenden Tal hinabstiegen. Sie erreichten die Außenbezirke von Niwet-Amun, wo Sesamfelder kleineren Beeten mit Rüben, Bohnen und Melonen wichen; und die Gemüsegärten wiederum wichen Wohnstätten aus Lehm und Strohdächern. Eine einzige Straße führte am Flussufer entlang und in das Zentrum der Stadt hinein, deren Herz der Tempel war. Als sie den großen Platz vor dem Tempeleingang erreichten, hatten sie ein Gefolge aus neugierigen Kindern, Hunden und ein paar unbeschäftigten, weißhaarigen älteren Menschen angezogen. Benedict zeigte die Begrüßung, die sein Vater ihn gelehrt hatte, aber er erhielt im Gegenzug von den Leuten jeweils nur einen starren Blick oder ein stummes Kopfnicken.
    Die Türen des Tempels standen offen, und Menschen traten in den Tempelbezirk hinein und aus ihm heraus. Diejenigen, die hineingingen, trugen Bündel oder Körbe, die ihre Gaben enthielten – Kohlköpfe, Feigen, Lauchstangen und andere Arten von Gemüse. Ein oder zwei Männer hielten Käfige mit Tauben oder kleinen Singvögeln in den Händen. Diejenigen, die hinauskamen, hatten einen doppelten Streifen heiliges Öl auf ihrer Stirn.
    Unter den verblüfften Blicken von Tempelwachen mit langen Ebenholzstäben passierten die Reisenden das Tor und waren schon ein gutes Stück auf dem Gelände vorgedrungen, als einer der Soldaten sich rasch in Bewegung setzte. Er rief ihnen etwas zu und rannte los, um die Fremden aufzugreifen. Dann stellte er sich vor sie hin, um ihnen den Weg zu versperren.
    Gelassen wandte sich Xian-Li dem Mann mit einem Lächeln zu und sprach ein paar Begrüßungsworte, die den Wächter sogar noch mehr erschütterten. Er rief seine Kollegen, und bald waren Benedict und seine Mutter umzingelt.
    »Der Friede sei auf dir, meine Dame. Möge dein Schatten sich niemals verringern!«, rief eine Stimme aus der rasch zunehmenden Menschenmenge.
    Benedict drehte sich um und sah einen großen, bärtigen Mann in einem roten Kopftuch, der sich durch das Menschenknäuel um sich herum schob. Obwohl sein Haar und Bart grau waren und er jetzt in der Körpermitte ein wenig dicker war, erkannte Benedict ihn sogleich. »Thutmosis!«, rief er. »Thutmosis, ich bin es …« Er schlug sich gegen die Brust und sprach seinen eigenen Namen langsam aus. »Be-ne-dict.«
    Xian-Li blickte ihren Sohn an. »Du kennst ihn?«
    »Er ist der Befehlshaber der Wachen. Oder er war es, als wir früher hier waren.«
    »Der Friede des Himmels sei auf dir«, grüßte ihn Xian-Li, die nun in Kemet redete, der Sprache des Niltals. »Und Friede auf deinem Haus.«
    Benedict starrte seine Mutter an, die seinen verwunderten Gesichtsausdruck sah. »Ich habe einmal hier gelebt, Beni«, sagte sie.
    Der Befehlshaber rief ein Wort aus, dann nahm er ihre Hand und berührte mit seiner Stirn ihren Handrücken, indem er aus der Hüfte heraus eine Verbeugung vollführte. »Seid willkommen hier, meine Freunde.« Zu Benedict sagte er: »Es erfreut mein Herz, dich abermals zu sehen.«
    Im Anschluss an die Übersetzung seiner Mutter regte Benedict an: »Frag ihn, ob

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