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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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mutmaßte Burleigh.
    »Nicht lange, Sir, nein.« Der Seemann nickte in Richtung des Schoners und erklärte: »Wenn man die Gesichter der Männer an der Reling sehen kann, ist es an der Zeit, sich Sorgen zu machen. Vorher ist’s eine bloße Verschwendung von Kugeln und Pulver.«
    »Was sollen wir tun? Die Waffen rausfahren?«
    »Gewiss, Sir, wenn es dazu kommen sollte«, erwiderte Farrell. »Meine Seebären wissen, was zu tun ist; ich werde Mr Garland sagen, er soll die Besatzung anweisen, dass sie auf ihre Positionen gehen soll.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich zu meinen Männern spreche? Es könnte mir vielleicht helfen, ihnen die Situation zu erklären.«
    »Da ich sehe, wie Ihre Kerle wohl ein wenig Ermutigung gebrauchen können, finde ich nichts Nachteiliges daran«, bewilligte der Kapitän. »Nur zu, da Sie es für geeignet halten.«
    Nachdem er den Segen des Kapitäns erhalten hatte, sammelte Burleigh seine vier Schläger ein, die er bei ihren verschiedenen Routinearbeiten antraf, und brachte sie hinunter in die Waffenkammer. »Wir werden keine Zeit mit Jammern verschwenden«, begann er. »In diesen Gewässern gibt es Freibeuter und Piraten, und es scheint, dass wir die Aufmerksamkeit von einigen von ihnen auf uns gezogen haben.« Er hielt einen Moment inne, um diese Worte ins Bewusstsein der Männer dringen zu lassen. »Kapitän Farrell steuert mit größter Geschwindigkeit den nächsten Hafen an, doch der Feind wird versuchen, uns einzuholen, bevor wir in Reichweite der Hafenkanonen kommen. Wenn sie damit Erfolg haben, und danach sieht es sehr wahrscheinlich aus, wird es einen Kampf geben, und jeder von euch wird seine Schuldigkeit tun müssen.«
    Die Männer bewegten sich auf der Stelle und schauten sich gegenseitig an. Nur Tav ergriff das Wort. »Was sollen wir tun, Boss?«
    »Ich erwarte, dass ihr tut, was auch immer man euch sagt«, antwortete Burleigh. »Farrells Männer sind erfahren und wissen Bescheid. Ihr sollt ihnen gehorchen – unverzüglich und ohne Fragen zu stellen. Habt ihr das verstanden?«
    Alle vier nickten gleichzeitig mit den Köpfen.
    »Wenn wir geentert werden, verteidigen wir uns mit allem, was uns zur Verfügung steht – mit Pistolen, Messern, Säbeln und bloßen Händen und Zähnen, wenn es erforderlich ist.«
    »Darauf können Sie sich verlassen, Boss«, sagte Mal. »Ich janz besonders mag ’nen guten Kampf.«
    »Man wird euch Waffen geben. Und ich erwarte, dass jeder Einzelne von euch sein Leben so teuer wie möglich verkauft, falls es dazu kommen sollte.«
    »Gewiss, Boss, da stimmen wir Ihnen zu«, sagte Tav, dessen Stimme einen brutalen Tonfall annahm. »Die sollen bloß zu uns herkommen, und dann reißen wir denen ein verdammtes Glied nach dem anderen raus.« Er drehte sich zu den drei anderen. »Klar, Jungs?«
    »Klaro!«, antworteten sie einstimmig – ein disharmonisch klingender Chor.
    »Machen Se sich mal keine Sorgen wegen uns, Boss. Wir werden die erledigen oder beim Versuch, die abzuservieren, sterben.«
    »Ich erwarte nicht weniger von euch«, erklärte Burleigh zum Schluss. »Macht eure Sache gut, und es wird etwas Besonderes für euch drin sein, wenn wir den Hafen erreichen.«
    Nachdem er seine Männer zu ihren zugeteilten Positionen fortgeschickt hatte, kehrte Burleigh zum Achterdeck zurück, um den Stand der Dinge einzuschätzen. Der Schoner war jetzt sehr viel näher herangekommen und verringerte rasch die Distanz zwischen ihnen. »Sie haben vor, uns einzuholen«, bemerkte Burleigh, als er ins Steuerhaus trat.
    »Ja, das nehme ich auch an«, stimmte der Kapitän ihm zu. »Sie haben mehr als genug Möglichkeiten gehabt, auf einem anderen Kurs zu segeln, haben es aber nicht getan. Sie sind auf einem Abfangkurs.«
    »Wir werden ihnen zeigen, dass wir uns nicht dafür eignen, geentert zu werden«, sagte Burleigh. »Meine Männer sind ganz versessen auf einen Kampf.«
    »Wir sollten nicht voreilig sein, Sir«, warnte Farrell. »Ich werde Signalflaggen hissen und schauen, ob wir eine Antwort erhalten – das ist nur angemessen. Es kann ja sein, dass sie in unserem Kielwasser den Hafen ansteuern.« Und nach diesen Worten rief er den Ersten Offizier herbei und wies ihn an, ein Signal hochzuschicken: eine Anfrage an das fremde Schiff, sich zu identifizieren und die Absichten ihres Kapitäns zu verkünden. Der Seemann salutierte mit dem Fingerknöchel und eilte davon, um den Befehl des Kapitäns auszuführen. »Jetzt werden wir sehen, wo wir stehen«,

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