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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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meinte Farrell.
    Burleigh ging zum Heck, und ein paar Augenblicke später hörte er flatternde Geräusche hinter sich. Er drehte sich um, als eine Schnur mit mehrfarbigen Dreiecksflaggen in die Höhe gehisst wurde. Sie wehten dort und waren deutlich sichtbar; und Burleigh wandte sich in Erwartung einer Antwort vom Schoner um. »Wir lange dauert es, bevor eine Antwort kommen kann?«, rief er über die Schulter einem Besatzungsmitglied zu.
    »Nicht lange, Mylord«, antwortete der Matrose, »falls sie überhaupt ihr Geschäft kennen.«
    Burleigh beobachtete das sich nähernde Schiff, und tatsächlich tauchte innerhalb von ein oder zwei Minuten ein farbiges Flattern am Vormast des Schoners auf. Es war zu weit weg, um es deutlich zu erkennen, doch der Erste Offizier kam mit seinem Fernglas an die Reling und las das Signal.
    »Sie zeigen an, dass sie auf den Hafen zusteuern und uns achteraus passieren werden«, sagte er langsam. Er senkte das kleine Messingfernrohr und reichte es Burleigh, der es sich ans Auge drückte. Er sah vier kleine Flaggen mit unterschiedlichen Farben in einer vertikalen Reihe. Die Anordnung sagte ihm nichts.
    »Sie klingen nicht überzeugt, Mr Garland«, sagte Burleigh, während er das Fernglas sinken ließ.
    »Nein, Mylord, ich bin nicht überzeugt.« Der Offizier deutete mit einem Finger auf den Schoner. »Ich habe ihn gebeten, sich zu identifizieren, und er lehnte es ab, die entsprechende Fahne zu hissen. Was den Rest betrifft – jedermann kann sehen, dass er vorhat, achteraus zu passieren. Das ist nicht, wonach ich gefragt habe.«
    »Sie glauben, die da drüben führen nichts Gutes im Schilde.«
    »Jawohl, das befürchte ich, Mylord.« Der Erste Offizier spuckte über die Reling. »Um nicht lange drum herumzureden: Ich halte sie für Galgenvögel und Schufte; und ich glaube, sie haben die Absicht, uns zu entern.«
    »Dann ist es das Beste, wenn Sie gehen und den Kapitän unterrichten«, meinte Burleigh.
    »Er weiß es schon, Sir.«

EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL

    V ertraut mir, dass ich uns durch das Schlachtengetümmel bringen werde«, verlangte Kapitän Farrell zu wissen. »Sagt mir Ja oder Nein, denn ich werde nicht dulden, dass meine Befehle im Nachhinein angezweifelt werden, sobald wir angreifen.«
    »Ja, Kapitän«, antwortete der Erste Offizier, und seine schnelle Antwort wurde vom Rest der Besatzung wiederholt, die sich hinter ihm aufgestellt hatte.
    Farrell wandte sich den anderen zu, die nervös zuschauten. »Na? Was sagt ihr, ihr Grün-Kiemen?«
    Tav sprach für sie alle. »Wir sind an Ihrer Seite, Chef … Kapitän. Daran gibt’s nichts zu rütteln.«
    »Dann macht, dass ihr nach unten in die Waffenkammer kommt!«, befahl Farrell. Zu seiner eigenen Mannschaft sagte er: »Auf eure Stationen, Burschen. Und haltet euch bereit für ein Tarnen und Täuschen.«
    Die Männer zerstreuten sich und ließen Burleigh und den Kapitän gemeinsam an der Reling zurück. Der Schoner war fast in Rufweite. Burleigh hob das Fernglas und ließ seinen Blick schnell über das Deck des Schiffes gleiten, das im Begriff war, sie einzuholen.
    »Sie scheinen ihre Arbeit in Angriff zu nehmen – nur wenige Männer an Deck. Ich zähle acht Geschützpforten, doch keine Kanone ist in Sicht.«
    »Kanonen wird man nicht zu sehen bekommen«, sagte Farrell zu ihm. »Noch nicht. Ihr Kapitän wird bis zum letzten Augenblick warten, um seine Falle zuschnappen zu lassen. Sobald er längsseits raufkommt, werden wir seine Absichten in Erfahrung bringen. Doch ich habe selbst eine Überraschung auf Lager.«
    »Das Tarnen und Täuschen?«, vermutete Burleigh. »Was ist das?«
    »Sobald sie den Kurs ändern, um auf uns zuzusteuern, werde ich das Großsegel laufen lassen und das Steuerruder hart rüberwerfen – dies wird dazu führen, dass unser Mädchen ihr Heck schwenkt und ihre Segel schlaff werden. Das ist das Tarnen.«
    »Und das Täuschen?«
    »Für einen erfahrenen Seemann wird es so aussehen, als hätt’n wir versucht, einen Ausbruch zur offenen See hin zu machen, und uns beim Turn verschätzt. Sie werden nicht imstande sein, sich unserem Manöver anzupassen – nich’ bei der Geschwindigkeit, die sie draufhaben. Und wir werden wenig später eine sehr schwierige Aufgabe zu bewältigen haben.«
    »Aber sind wir dann nicht eine leichte Beute?«, fragte Burleigh.
    »Ja, gewiss. Aber sie werden um uns herumfahren müssen, wenn sie eine Breitseite auf uns feuern oder uns entern wollen; und wenn sie das tun …« Farrell

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