Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
Vom Netzwerk:
hat.«
    »Menschliches Bewusstsein ist die Dunkle Energie, die die Expansion des Universums antreibt.«
    Tony nickte bereits. »Mir gefällt das. In denkerischer Hinsicht ist es eine stimulierende Idee. Als Hypothese könnte sie einige Anhänger gewinnen. Aber damit sie eine echte Theorie wird, muss sie Parameter haben, die überprüft werden können.« Er blickte Brendan an, der ihm zulächelte. »Was ist?«
    »Sie sind Ihrer Tochter so sehr ähnlich.«
    »Oder umgekehrt. Jedenfalls nehme ich das als ein Kompliment auf.«
    »Ich meinte es auch so. Aber ja, denn damit unsere Spekulation etwas mehr wird als eine intellektuelle Übung, muss sie überprüfbar sein, und solche Tests müssen Ergebnisse hervorbringen, die wiederholt werden können.« Brendan begann wieder zu spazieren. Sie kamen an einem Kaffeehaus vorbei, wo Männer saßen und bei kleinen Tassen mit bitterem schwarzem Kaffee Wasserpfeifen rauchten. »Das ist es«, erklärte er, »wo Ley-Linien ankommen.«
    »Ich kann Ihnen immer noch folgen«, sagte Tony. Unerklärlicherweise spürte er, wie sein Pulsschlag vor freudiger Erregung anstieg. »Fahren Sie fort.«
    »Da wir mit unseren Vermutungen so weit gegangen sind, wollen wir weiter annehmen, dass die alternativen Dimensionen, die durch die Interaktion des menschlichen Bewusstseins mit der Materie erschaffen wurden, überall sind – das sie in Raum und Zeit verstreut wurden.«
    »Es würde so sein«, räumte Tony ein.
    »Einige dieser Dimensionen jedoch – vielleicht die frühesten oder bloß jene, die uns am nächsten sind – kreuzen sich tatsächlich mit unserer Welt. Wo sich zwei Dimensionen kreuzen, formen sie eine Linie: eine elektromagnetische Kraftlinie in der Landschaft. Diese Linien sind das, was wir Ley-Linien nennen. Verschiedene Instrumente können sie aufspüren, und Menschen, die empfindsam dafür sind, können sie fühlen. Gewisse ungewöhnliche Einzelpersonen können sich sogar ihrer bedienen.«
    »Sie benutzen sie, um von einer Welt oder Dimension in die andere zu reisen.« Tony gab ein leises anerkennendes Pfeifen von sich. »Das muss ich Ihnen lassen, Brendan, Sie sind zum Schluss dorthin gelangt. Es macht mir nichts aus, Ihnen zu sagen, dass ich angefangen habe, mich zu fragen, ob Sie ins Reich der Fantasie abgeglitten waren, doch Sie haben es überzeugend verdeutlicht. Gut gemacht!«
    »Was halten Sie davon? Als eine Hypothese zumindest – was denken Sie darüber?«
    »Faszinierend, kühn, sonderbar – diese Worte kommen mir sofort in den Sinn.« Tony schüttelte den Kopf. »Aber alles in allem ist es nicht bizarrer oder ausgefallener als viele andere Hypothesen, die gegenwärtig die Runde machen. Und ich gebe zu, dass man sich mehr als bei den meisten anderen darauf einlassen möchte.«
    »Das will ich doch hoffen«, gluckste Brendan. »Das ist nach allen Überlegungen meine beste Erklärung dafür, wie es dazu gekommen ist, dass Sie auf den Nebenwegen von Damaskus spazieren gehen.«
    Tony nickte sprachlos, während er über die Implikationen von all dem nachdachte, was ihm erzählt worden war. Konnte es wirklich wahr sein? Wenn es der Wahrheit entsprach, konnte es sehr gut die Erklärung für Ley-Linien sein … und außerdem für eine ganze Menge mehr. »Angesichts der Tatsache«, sagte Tony, dessen Augen sich beim Nachdenken verengten, »was ich durch meine eigene Erfahrung des Ley-Reisens weiß – um deren Verständnis, nur fürs Protokoll, ich noch immer ringe –, bin ich zu der Schlussfolgerung gezwungen, dass Ihre Hypothese das hat, was wir Physiker Beine nennen.«
    »Insofern, als es bestimmten beobachtbaren Gegebenheiten Rechnung trägt?«
    »Insofern, als es eine höhere Beschreibungskraft für bestimmte beobachtbare Gegebenheiten mit sich bringt als viele konkurrierende Erklärungen«, erwiderte Tony. »Darüber hinaus trägt es jenen Tatsachen in einer einfacheren, eleganteren Weise Rechnung – wenn überhaupt irgendetwas von alldem als einfach bezeichnet werden könnte.«
    Brendan grinste. »Ich bin zutiefst erleichtert, Sie das sagen zu hören.«
    »Ich mag es – als eine Theorie«, verkündete Tony. »Obendrein will ich es erforschen.« Er zeigte ein leicht verwirrtes Lächeln über seine eigene Begeisterung. »Gut gemacht, Professor Hanno. Es ist reichlich ›Fleisch‹ hier, um eine Mahlzeit zuzubereiten.«
    »Danke schön, Doktor Clarke«, sagte Brendan. Er fasste sich wie zum Gruße an die Krempe seines Panamahutes. »Aber ich habe das Thema nicht bloß

Weitere Kostenlose Bücher