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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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giftigem Gas. Morandi stützte fassungslos den Kopf in die Hände, und der Staatsanwalt, weiß wie ein Laken, machte sich nicht einmal mehr Notizen. Die Wachbeamten schienen bereit, Hagi an Ort und Stelle auseinanderzunehmen.
    »Und warum haben Sie Nadia getötet? Was hatte sie damit zu tun?«
    »Nadia sah Alina unglaublich ähnlich. Ich wollte mich auch symbolisch an meiner Frau rächen. Sie hat mein Leben zerstört, indem sie einfach so verschwand und starb.«
    Diese Antwort ist an den Haaren herbeigezogen, die hast du dir zurechtgelegt. Offenbar willst du meine Frage also nicht beantworten.
    »Ihre Frau hat Ihr Leben zerstört, weil sie entdeckt hatte, dass Sie ein Mörder sind. Sie musste sterben, weil sie vor Ihnen geflohen ist. Wessen Schuld war das, Signor Hagi?«
    »Eine Frau darf ihren Mann nicht verraten, sie muss immer zu ihm halten. Die Leute aus San Valente haben sie gegen mich aufgehetzt, ihr Onkel, der Monsignore, eure beschissene katholische Religion …«
    »Konnten Sie sich nicht ein anderes Opfer suchen? Das mit Nadia war doch sehr riskant, nachdem Camarà Sie gemeinsam im Clubraum gesehen hatte und Nadia auch noch das Feuerzeug, mit dem ich Ihnen eben die Zigarette angezündet habe, mitgehen ließ.«
    Hagi zögerte. »Sie war die perfekte Doppelgängerin. Es wäre schwierig gewesen, so etwas noch einmal zu finden. Und diesen Scheißneger aufzuschlitzen war ein Kinderspiel.«
    »Und Selina Belhrouz und Ornella Corona? Was hat Ihr Rachefeldzug mit denen zu tun?«
    Hagi hustete ausgiebig und spuckte Blut in sein Taschentuch.
    »Haben Ihnen die Buchstaben nicht gefallen, das V und das I?«
    Auf manche Fragen will er nicht antworten. Versuchen wir es anders.
    »Wir haben fünf Buchstaben, Signor Hagi, angefangen im Jahr 1982. In der Reihenfolge: O R E V I. Möchten Sie uns das erklären?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Hagi, als handelte es sich um ein lustiges Spielchen. »Ich gebe Ihnen aber eine kleine Hilfestellung. Sie müssen auch meine Frau Alina berücksichtigen, die, wie Sie sagen, durch meine Bösartigkeit gestorben ist.«
    »Und welcher Buchstabe wäre das?«
    »Einfach ihr Anfangsbuchstabe, das A.«
    »Also O A R E V I. Gut, und was heißt das?«
    Hagis Blick durchbohrte ihn. Die Augen Luzifers. »Wie ich sehe, überrascht Sie nichts von dem, was ich sage, Balistreri. Daher werde ich Ihnen jetzt eine Neuigkeit mitteilen, damit Sie etwas zum Nachdenken haben.«
    Balistreri wusste, was Hagi sagen würde. Und ihm wurde schlagartig klar, dass sie es nicht mit einer einfachen Mordserie zu tun hatten, sondern mit einem erbarmungslosen Plan, dessen Ausmaße ihnen noch gar nicht bewusst waren.
    »Warten Sie den nächsten Buchstaben ab, Balistreri.«
    Fiorella Romani, dreiundzwanzig Jahre alt, Enkeltochter von Gina Giansanti, der früheren Pförtnerin der Via della Camilluccia, kürzlich diplomiert und seither bei einer Bank angestellt, hatte an diesem Morgen wie jeden Tag um halb acht die Wohnung in einem Vorort von Rom verlassen, um mit der U-Bahn ins Büro zu fahren. Dort war sie jedoch nie angekommen. Als sie um sechs Uhr nachmittags immer noch nicht zu Hause war, rief ihre Mutter Franca sie mehrmals auf dem Handy an, doch es war nicht eingeschaltet. Nachdem sie alle Freunde durchtelefoniert hatte, entschloss sie sich, zur Polizei zu gehen.
    »Es sind zu viele Stunden vergangen«, kommentierte Mastroianni, als sie am Nachmittag in Balistreris Büro zu einer Besprechung zusammenkamen. »Wahrscheinlich hat Hagi sie schon morgens um halb acht geholt, als sie das Haus verließ, sie sofort umgebracht und irgendwo im Wald vergraben oder in den Fluss oder in einen Brunnen geworfen. Dann ist er ins Casilino 900 gefahren, um Pasquali zu töten.«
    Balistreri hörte schweigend zu, rauchte und blätterte in Mastroiannis Bericht über die Durchsuchung von Hagis Wohnung, wo sie auch die Verkleidung des Unsichtbaren gefunden hatten, Perücken, Brillen, Schirmmützen.
    »Dann wäre da noch diese Arbeit, die Corvu erledigt hat, Dottore«, sagte Mastroianni.
    Die Überprüfung der Alibis, um die er gebeten hatte.
    Um sich Ärger zu ersparen, hatten sie weder den Conte noch seinen Sohn und schon gar nicht Cardinale Alessandrini unmittelbar zu den Verbrechen des vergangenen Jahres befragt. Corvu hatte sich darauf beschränkt, ihre öffentlichen Auftritte unter die Lupe zu nehmen.
    Die Tageszeitungen von Nairobi zeigten Fotos von der Einweihung der neuen Krankenstation, die am 25. Dezember in Anwesenheit Manfredis,

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