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Du bist das Boese

Du bist das Boese

Titel: Du bist das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Costantini
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Alina mir einmal vorgestellt hatte. Und Elisa war bei diesem Jungen.«
    »Wie hieß er?«
    Hagi zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht mehr, ein nichtssagender Typ. Dabei war das Mädchen ein richtiger Leckerbissen.«
    Er will dich nur provozieren, bleib ruhig.
    »Warum waren Sie in der Via della Camilluccia?«, fragte Balistreri weiter.
    »Alina hatte mir dort einen Job vermittelt. Ich sollte für eine Dame eine Reise nach Auschwitz organisieren.«
    »Erinnern Sie sich an den Namen der Dame?«
    »Es war eine Ausländerin, sie kam irgendwo aus dem Norden. Und ihr Mann war ein italienischer Adliger mit einem sehr langen Namen.«
    »Gut. Wir kommen später darauf zurück. Dort lernten Sie Elisa Sordi also kennen. Und dann?«
    »Was wollen Sie wissen?«
    Balistreri sah, dass der Staatsanwalt und Morandi unruhig auf ihren Stühlen hin und her rutschten und einander verstörte Blicke zuwarfen.
    »Was geschah dann?«, fragte er wieder.
    Hagi starrte ihm unverblümt in die Augen. »Haben Sie nun kapiert, dass das auf der linken Brust ein O war? Damals waren Sie ja noch zu jung dafür. Aber haben Sie es jetzt endlich kapiert?«
    Morandi fiel fast vom Stuhl. Der Staatsanwalt wurde fahl im Gesicht und sprang auf.
    »Ihr erster Buchstabe?«, fragte Balistreri teilnahmslos, als ginge es um Nebensächlichkeiten.
    »Ich brachte ihre Leiche, tüchtig mit Steinen beschwert, auf einem kleinen Boot in die Mitte des Flusses. Konnte mir schon denken, dass die Ratten bestimmt auch ihren Spaß an der Kleinen hätten.«
    Balistreri versuchte den Staatsanwalt und die Wachmänner mit einer Geste zu beschwichtigen. Hagis Taktik war unverkennbar. Er wollte sie alle auf sein Niveau herunterziehen.
    »Und warum haben Sie dieses Meisterwerk so sorgfältig versteckt?«, fragte Balistreri.
    »Ich war mir nicht sicher, ob ich organische Spuren oder Fingerabdrücke an dem Mädchen hinterlassen hatte. Darum kümmerte sich dann der Fluss.«
    Balistreri kam zum schwierigsten Punkt. »Ihre Frau Alina hat alles herausgefunden, stimmt’s?«
    Hagi bekam einen Hustenanfall. Balistreri sah Blutflecken in seinem Taschentuch. Dann fing Hagi sich wieder.
    »Ich sagte doch schon, dass ich nicht die Absicht habe, mit Ihnen über meine Frau zu reden. Im Übrigen hätte ich ihr nie etwas angetan.«
    »Sie gestatten, dass ich daran zweifle, Signor Hagi. Ich weiß, was Sie in Rumänien mit den beiden Verbrechern, die Ihren Bruder getötet hatten, angestellt haben.«
    Hagi zuckte mit den Schultern. »Ich scheiß auf Ihre Zweifel, Balistreri.«
    »Wie viele Frauen haben Sie in den vierundzwanzig Jahren zwischen Elisa und Samantha getötet?«
    »Gar keine«, sagte Hagi sofort. »Und ich hätte wohl kaum einen Grund, Sie anzulügen. Alinas Tod hat mein Leben verändert.«
    »Und warum haben Sie vor einem Jahr Samantha umgebracht?«
    »Weil ich vor einem Jahr krank wurde. Lungenkrebs.«
    Der Staatsanwalt sah Balistreri an, der mit einer beruhigenden Geste fortfuhr.
    »Das werden wir prüfen. Sie erfahren also von Ihrer Krankheit und kehren allein aus diesem Grund zu Ihrem alten Laster zurück? Das glaube ich nicht.«
    Hagi wischte sich mit dem Taschentuch etwas Blut aus dem Mund. »Wenn Sie noch mehr Antworten hören wollen, müssen Sie mir die Handschellen abnehmen. Ich möchte rauchen.«
    Balistreri nickte dem Staatsanwalt zu. Eine Wache schloss Hagi die Handschellen auf. Balistreri reichte ihm eine Zigarette und zündete sie ihm mit dem Feuerzeug aus dem Bella Blu an. Hagi redete weiter.
    »Alina kam dahinter, sie war einfach zu intelligent. Als sie mich anzeigen wollte, verprügelte ich sie, und für eine Weile war Ruhe. Dann mischte sich Anna Rossi ein. Sie hatte die blauen Flecken gesehen und redete auf Alina ein, sie solle mich verlassen und zu ihr ziehen. An jenem verfluchten Abend wollte ich sie zurückhalten, aber Alina verschwand mit dem Moped, zu diesem Flittchen.« Wieder ein Hustenanfall, wieder Blut im Taschentuch. Zorn und Hass verzerrten sein Gesicht.
    »Ich vergesse nicht, wer meine Freunde sind, aber auch Unrecht kann ich nicht vergessen. Es hat mir großes Vergnügen bereitet, Annas Tochter von den drei Roma misshandeln zu lassen. Aber das größte Vergnügen war die Vorstellung, wie Sie Anna Rossi erklären, dass sie schuld am Tod ihrer eigenen Tochter ist.«
    Balistreri war heilfroh, dass er Giulia Piccolo nicht mitgenommen hatte. Niemand hätte sie davon abhalten können, Hagi an die Gurgel zu gehen. Der Raum war durchdrungen von Hass wie von

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