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Du bist die pure Sinnlichkeit

Du bist die pure Sinnlichkeit

Titel: Du bist die pure Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barabara Boswell
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noch immer strahlte. Kein Wunder, dachte Alexa. Dieses engelgleiche kleine Mädchen hatte einen gezielten Schuß mit ihrer scheinbar so spontanen Bemerkung abgegeben. Doch sie ließ sich nicht eine Minute täuschen.
    Jedes Wort der kleinen Kelsey war genau kalkuliert, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Ryans väterliche Erwiderung kam prompt. „Nun, es stimmt, eine Frau kann ein Baby haben, ohne verheiratet zu sein. Doch glaube ich fest daran, daß es das Beste für das Baby ist, wenn die Eltern verheiratet sind, Kelsey”, erklärte er mißmutig. „Ich verstehe, daß du andere Beispiele im Fernsehen und von deiner eigenen Mutter erlebst, doch ich hoffe sehr, daß du es nicht für richtig haltet und diesem Beispiel nicht folgen wirst, wenn du älter bist.”
    „Daß du es nicht für richtig hältst”, wiederholte Melissa verächtlich. „Was bist du doch für ein selbstgerechter Heuchler, Ryan.”
    Alexa beobachte, wie Kelseys Blick von einem Elternteil zum anderen und dann mit einem kleinen zufriedenen Lächeln zurück zum Fernseher wanderte. Man mußte keine übersinnlichen Kräfte besitzen, um zu wisset, daß dies eine schon lange andauernde Auseinandersetzung zwischen Ryan und seiner Ex-Frau war, und daß Kelsey den Streit absichtlich neu entfacht hatte, damit sie sich in Ruhe wieder dem Fernsehprogramm widmen konnte, während die Eltern anderweitig beschäftigt waren.
    Alexa fühlte sich wie einer der UN-Friedenssoldaten. „Könnten wir vielleicht eine Feuerpause einlegen und in dieser Sache zusammenarbeiten?” schlug sie mutig vor.
    „Ich würde gern schon heute einige passive Übungen mit Kelsey beginnen. Kelsey, in meinem Auto befinden sich ein paar Trainingsgeräte. Möchtest du mit mir kommen und sie holen?”
    ;
    „Es regnet”, meldeten sich Ryan und Melissa gleichzeitig. Alexa fragte sich, ob dies wohl das erste Mal seit Jahren war, daß die beiden übereinstimmten. „Es nieselt nur, es ist kein Gewitter”, erklärte sie. „Außerdem ist es ein warmer Nachmittag. Ein bißchen Wasser wird dir nicht weh tun, oder, Kelsey? Du bist doch nicht aus Zucker/’
    „Sie wird sich draußen erkälten und naß werden”, rief Melissa.
    „Das ist lächerlich! Natürlich kann man ein krankes Kind nicht mit hinaus in den Regen nehmen”, sagte Ryan bestimmt.
    Alexa zuckte die Schultern. „Na schön, ich gehe allein.” Sie ging auf die Tür zu, doch nicht, ohne vorher einen schnellen, verstohlenen Blick auf Kelsey geworfen zu haben. Der abwägende Gesichtsausdruck des Mädchens sprach Bände. Alexa holte tief Luft und wartete. Kelsey enttäuschte sie nicht.
    „Ich will aber hinausgehen!” brüllte das Kind. „Ich mag den Regen, und ich bin nicht krank!” Sie versuchte, auf die Bettkante zu rutschen.
    „Hol mich hier raus!” verlangte sie. „Ich werde nach draußen gehen.”
    Alexa kam zurück an das Bett. „Halte dich am Galgen fest und versuche, dich soweit es geht zum Rollstuhl zu hieven”, schlug sie vor.
    „Wir werden sehen, wie kräftig du bist und wieviel wir tun müssen, um die obere Körperhälfte zu trainieren.”
    Kelsey griff hinauf zu den Schlaufen, doch noch ehe sie etwas unternehmen konnte, eilte Ryan auf sie zu und hob sie auf die Arme. „Wenn du in den Rollstuhl willst, setze ich dich hinein, Liebling.” Das tat er.
    „Du kannst nach unten und hinaus auf die Veranda gehen, weil sie überdacht ist, aber…”
    „Ich habe gerade aus dem Fenster gesehen, und sie hat recht, es nieselt nur”, mischte Melissa sich ein. „Ich denke, es gibt wirklich keinen Grund, weshalb Kelsey sie nicht zum Wagen begleiten sollte.”
    „0-oh.” Kelsey sah zu Alexa auf. „Wie war dein Nachname noch?”
    „Shaw”, entgegnete sie. „Mein Name ist Alexa Shaw.” Sie sah bereite an den funkelnden Augen des Kindes, daß es eine neue Strategie vorbereitete.
    „Benutzt du Shaw immer als Nachnamen?” fragte Kelsey mit süßer Stimme, und Alexa nickte und wartete.
    Die Salve ließ nicht lange auf sich warten. „Nun, ich bin wie meine Mom, weil ich auch manchmal zwei Nachnamen benutze”, fuhr Kelsey fröhlich fort. „Manchmal bin ich Kelsey Cassidy, und manchmal bin ich Kelsey Webber, weil das Jacks Nachname ist. Er ist Kyles Daddy und er lebt mit uns. Er ist irgendwie auch mein Daddy. Heute bin ich Kelsey Webber”, fügte sie honigsüß hinzu.
    Wieder ein Volltreffer. Dies war kein gedankenloses Kindergeplapper. Kelsey kannte die Wirkung, die diese Worte auf ihren Vater hatten, genau.

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