Du bist die pure Sinnlichkeit
Sweatshirt.
Alexa hielt die Luft an. Die Haarfarbe des Mädchens war dieselbe wie Ryans, ihre Züge, obwohl schmaler und deutlich weiblich, ähnelten ihm ebenfalls sehr. Neben dem Bett stand ein Rollstuhl für Kinder; ein weiterer Hinweis auf die unglücklichen Änderungen, die im jungen Leben der Kelsey Cassidy stattgefunden hatten.
Sie blickte zu Ryan, der neben ihr stand, und sah seine Angespanntheit.
„Kelsey, Liebling, dies ist Alexa Shaw, die Physiotherapeutin, die mit dir Übungen machen wird.” Ryans Stimme klang, obwohl entschlossen, krampfhaft heiter. „Sag hallo zu ihr, Kelse.”
Kelsey löste den Blick kurz von dem riesigen Fernsehbildschirm, dem ihre Aufmerksamkeit galt. „Warum müssen sie unbedingt mitten in ,General,Hospital kommen, Mommy?” wollte sie von der Frau wissen, die neben dem Bett in einem Sessel saß.
Alexas Blick folgte Ryans zu dem großen, blauen Ledersessel, aus dem sich eine kleine, junge Frau mit dunklen Augen und einer gestylten, tiefschwarzen Mähne eilig erhob. Sie war auf eine sinnliche Art sehr attraktiv, ihre üppige Figur wurde von einer engen, schwarzen Jeans und einem enganliegenden Baumwollpullover betont.
Dies war also Ryans Ex-Frau, die Mutter seines Kindes? Sie mußte etwa dreißig Jahre alt sein und machte einen nervösen Eindruck, als sie sich erhob.
„Warum bist doch noch hier, Melissa? Ich dachte, du wolltest nach dem Lunch gehen.” Ryans Ton war geradezug feindselig.
„Nun, ich bin eben nicht gegangen”, erwiderte die Frau namens Melissa ebenso unfreundlich.
„Seid still! Ich gucke Fernsehen!” befahl Kelsey, und ihr Tonfall imitierte perfekt den ihrer Eltern.
„Wir nehmen den Rest der Sendung auf, Liebling”, sagte Melissa und drückte ein paar Knöpfe auf der. Fembedienung, so daß der Videorecorder unter dem Fernseher ansprang. „Du kannst sie dir später anschauen.”
„Ich will sie jetzt sehen!” verlangte Kelsey.
„Ein Kind in ihrem Alter sollte überhaupt keine Soap Operas sehen”, bemerkte Ryan und blickte vorwurfsvoll zu Kelseys Mutter. „Sie sollte lesen oder malen oder…”
„Ich hasse es, zu malen und zu lesen”, ließ Kelsey alle wissen. „Ich mag nur fernsehen, und das ist alles, was ich tun werde. Und ich will, daß sie geht.” Sie zeigte mit dem Finger auf Alexa.
Alexa schaltete sich sofort ein. „Tut mir leid, du wirst es eine Weile mit mir aushalten müssen”, meinte sie gutmütig und durchquerte das Zimmer, bis sie neben Kelseys Bett stand.
„Hallo, Kelsey.” Dann richtete sie den Blick auf die Frau, die an der anderen Seite des Bettes stand, und ihr Körper war steif vor Anspannung. Sie streckte die Hand aus. „Sie sind Kelseys Mutter? Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Die Frau betrachtete sie wachsam, und blickte dann schnell zu Ryan der die beiden Frauen mit deutlicher Mißbilligung beobachtete.
Anscheinend brachte dies Alexa bei Melissa einige Pluspunkte ein, da sie zögernd ihre Hand nahm und sie schüttelte.
Ryan ging zum Fußende des Bettes. „Erlaubt mir euch miteinander bekannt zu machen.” Es waren absolut harmlose Worte, doch sein Ton schien sie beide der kriminellen Konspiration zu beschuldigen. „Alexa Shaw, dies ist Melissa Mihalic, Kelseys Mutter.”
Ich heiße ebenfalls noch Cassidy”, erklärte Melissa, wobei sie einen boshaften Blick in Ryans Richtung sandte. Sein grimmiger. Gesichtsausdruck schien sie zufriedenzustellen. Offensichtlich wußte sie, daß ihm nicht sehr viel daran lag, daß sie weiterhin seinen Namen trug.
Wenn man ein Kind hat, ist es manchmal einfacher, nach einer Scheidung den Nachnamen des Mannes zu behalten”, erklärte Melissa leichthin zu Alexa gewandt.
,,Ich verstehe”, entgegnete sie und hoffte, möglichst unbeteiligt zu klingen. Sie hatte das Gefühl, sich in der entmilitarisierten Zone zweier kriegführender Länder zu befinden.“
„Und warum benutzt du dann nie den Namen Webber, Mommy?“ meldete Kelsey sich. „Du hast auch ein Kind mit diesem Namen.” Das kleine Mädchen wandte sich zu Alexa, und in ihrem Blick glitzerte eine zermürbende Mischung aus Unschuld und Hinterlist. „Ich habe einen kleinen Bruder, der Kyle heißt, aber Mommy ist von seinem Vater nicht geschieden, weil sie nie verheiratet waren.”
Sie lächelte strahlend. „Aber man muß nicht verheiratet sein, um ein Baby zu haben, weißt du?”
Alexa sah von Ryans angespanntem, ungehaltenen Gesichtsausdruck zu Melissas ängstlichem Gesicht, und wiederzurück zu Kelsey, die
Weitere Kostenlose Bücher