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Du bist die pure Sinnlichkeit

Du bist die pure Sinnlichkeit

Titel: Du bist die pure Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barabara Boswell
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Alexa sah den schmerzhaften Ausdruck in seinem Gesicht, ehe er den Blick senkte.
    „Komm schon, Alexa, oder wie du auch heißt, wir haben einen Aufzug”, meinte Kelsey heiter und gab den Rädern des Rollstuhls Schwung. „Ich zeige dir, wo er ist.”
    Sie folgte dem Mädchen und ließ die streitenden Eltern zurück.

    „Vielleicht solltest du lieber doch den Regen meiden”, meinte sie nachdenklich, während sie neben Kelsey hinaus auf den großen Flur ging. „Um ehrlich zu sein, vielleicht solltest du Wasser ganz meiden. Du könntest schließlich schmelzen.”
    „Ich weiß, was du meinst. Ich habe nämlich auch den ‘Zauberer von Oz’ gesehen, weißt du”, erklärte Kelsey schelmisch. „Ich weiß, daß die böse Hexe geschmolzen ist, als sie Wasser abbekommen hat.”
    „Ganz recht. Und ich fange an zu glauben, du könntest eine direkte Nachfahrin von ihr sein. Deshalb rate ich dir, in der Nähe von Wasser besonders vorsichtig zu sein.”
    „Wenn ich meinem Dad erzähle, daß du mich eine Hexe nennst, wird er dich auf der Stelle feuern.”
    „Dessen bin ich mir sicher. Und dann wäre deine Mom der Meinung, ich sei für dich die einzige und beste Physiotherapeutin der Welt, und schon würden deine Eltern sich wieder streiten, nicht wahr? Ich habe beobachtet, wie du sie gegeneinander aufgebracht hast, Kelsey. Gefällt es dir, wenn sie streiten?”
    „Nun, wenn sie streiten, lassen sie mich in Ruhe.”
    „Und du kannst in Frieden fernsehen”, vermutete Alexa. „Wo ist denn dieser Aufzug eigentlich?”
    „Hier entlang. Daddy hat ihn einbauen lassen. Du weißt schon nach dem Unfall.”
    „Ich verstehe.”
    „Er will, daß ich hier bei ihm lebe. Er will… das Sorgerecht.” Kelsey sprach das Wort sehr vorsichtig aus. „Und zwar, weil er wütend ist, daß ich auf Jacks Motorrad gesessen habe und Jack von der Straße abgekommen ist und ich gestürzt bin und mich ganz schlimm verletzt habe.”
    „Du bist mit Jack gefahren, als du gestürzt bist?” Alexa dachte über die Auswirkungen nach. Ryans Kind wurde bei einem Motorradunfall verletzt - und der Fahrer war der Liebhaber seiner Ex-Frau - und Vater ihres zweiten Kindes. Dazu kam die unverhohlene Feindschaft zwischen Ryan und Melissa, und schon hatte man die Familiensituation, die Dr. Eilender beschrieben hatte.
    „Bist du wegen des Unfalls zornig auf Jack?” fragte Alexa geradeheraus.
    Kelsey hörte auf, die Räder des Rollstuhls anzuschieben, und sah ehrlich überrascht zu Alexa auf.
    „Nein!” rief sie. „Es war nicht Jacks Schuld. Es war ein Unfall.”
    „Er hat sicher furchtbare Gewissensbisse deswegen”, meinte Alexa mit Nachdruck.
    Das Mädchen nickte heftig. „Ich habe sogar gesehen, wie er weinte!” vertraute sie Alexa an. „Ich konnte es nicht glauben. Mom weint oft, aber Jack weint nie!”
    „Wie steht es mit deinem Vater?” erkundigte sie sich neugierig.
    „Er weint nicht, aber er ist traurig über den Unfall. Er ist auch wütend. Richtig wütend”, wiederholte sie, indem sie die Worte dehnte.
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    „Das ist eine Menge Zorn in diesem Haus”, bemerkte Alexa.
    „Ja”, stimmte Kelsey zu. „Eine Menge Schreien und Streiten. Dort ist der Fahrstuhl”, rief si und deutete mit dem Finger hinter den Treppenaufgang.
    „Falls du Ruhe und Frieden magst, hättest du nicht herkommen dürfen”, fügte das Mädchen ernst hinzu. Alexa drückte den Knopf, und sofort öffneten sich die Fahrstuhltüren. Sie half Kelsey, den Rollstuhl in die enge Kabine zu manövrieren.
    „Ich ziehe Ruhe und Frieden einem Streit vor, doch ich denke, du bist es wert, in dieser Kriegszone auszuharren. Vielleicht gelingt es uns sogar, einen Waffenstillstand herbeizuführen.”
    „Waffenstillstand”, wiederholte Kelsey. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, und nun mußte Alexa das Schieben des Rollstuhls übernehmen
    „Ich weiß nicht. Ich weiß einfach nicht.”
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    „Nun, denke darüber nach, in Ordnung?” Sie schob das Mädchen hinaus auf die Veranda, und gerade in diesem Augenblick ging der feine Nieselregen in einen strömenden Regenguß über. Sie seufzte. „Es sieht ganz nach einem größeren Schauer aus. Jetzt können wir nicht mehr hinausgehen.”
    „Warum nicht? Hast du Angst, du könntest schmelzen, böse Hexe?” fragte Kelsey herausfordernd.
    Donner grollte, nachdem ein plötzlicher Lichtblitz am Himmel zuckte. „Ich denke, das war es”, meinte Alexa bestimmt. „Ich muß dich hineinschieben, bevor dieser Rollstuhl als

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