Du bist die pure Sinnlichkeit
Alexa zerknirscht. „Es war unhöflich, dir nicht zuzuhören.
Was sagtest du gleich? Ich verspreche, ich werde diesmal aufmerksam sein.”
„Schon gut”, meinte er. „Ich denke, du spielst doch nicht. Du bist tatsächlich nicht an mir interessiert. Da ist jemand anders, nicht wahr? Du liebst einen anderen.”
Alexa starrte schweigend geradeaus. Liebte sie Ryan? Hatte sie überhaupt je aufgehört, ihn zu lieben?
„Ich weiß nicht, Nathaniel”, murmelte sie.
Doch sie wußte es.
Ich hätte mir keinen ungünstigeren Zeitpunkt aussuchen können, um mir endlich einzugestehen, daß ich Ryan liebe, dachte Alexa finster. Die Enthüllungen über Bens Rachefeldzug hatten ihn zornig gemacht. Tränen der Entmutigung und Frustration traten ihr in die Augen. Als Ryan ihr seine Liebe erklärte, hatte sie abgestritten, ihn zu lieben, und sie hatte fest an diesen Selbstbetrug geglaubt. Würden sie sich jemals gleichzeitig ihre Liebe erklären?
Nathaniel lenkte den Sportwagen schwungvoll eine lange, von Bäumen gesäumte Auffahrt hinauf. „He, wo sind wir überhaupt? Ich dachte, du lebst in einem Apartmentkomplex in irgendeiner häßlichen Siedlung.”
„Dies… ist das Haus eines Freundes. Du kannst mich hier aussteigen lassen. Und vielen Dank, daß du mich gefahren hast.”
Nathaniel brachte den Wagen nur wenige Meter von der großartigen Eingangstür entfernt zum Stehen. „Willst du, daß ich warte, für den Fall, daß Cassidy dich hinauswirft?” erkundigte sich Nathaniel, der inzwischen begriffen hatte. „Das tut er nämlich vielleicht. Was dein Bruder mit seinem teuren Wagen gemacht hat, ist für einen Liebhaber solcher Sammlerstücke keine Kleinigkeit. Und all die anderen Sachen, die er angestellt hat, können einer Romanze wirklich einen ordentlichen Dämpf er verpassen.”
Alexa hatte ähnliche Gedanken, und ihr Mut sank noch mehr. „Ich bin nur hier, um…”
Sie verstummte. Ihr fehlten die passenden Worte, und selbst wenn sie sie fände, würde sie sich Nathaniel Tremaine nicht anvertrauen.
„Schon gut. Ich schätze, ich kann unser Rendezvous morgen abend vergessen, wie?”
Sie nickte. „Es tut mir leid, Nathaniel.”
Er zuckte die Schultern. „Was soll’s. Du hast schon viel zu genaue Vorstellungen, und ich bin noch nicht so weit, mich fest zu binden.”
„Danke für dein Verständnis.” Sie lächelte ihm kurz zu und winkte, ehe sie auf die imposante Haustür zuging.
Ihr Herz raste, als sie den schweren Messingklopfer betätigte. Ein paar Sekunden vergingen, und sie klopfte erneut, während sie vor Besorgnis und Aufregung innerlich völlig aufgewühlt war.
Die Tür schwang auf und Ryan stand vor Alexa. Sein Gesicht war eine ausdruckslose Maske, die nicht verriet, ob sie willkommen war oder ob er sie verfluchte. Sie schaute ihn an. Er stand steif und angespannt vor ihr, die Hände zu Fäusten geballt, und seine Augen schienen sie zu durchbohren.
Sie kämpfte gegen das plötzliche, drängende Bedürfnis an, sieh umzudrehen und fortzulaufen. Nathaniels Auto stand noch immer mit laufendem Motor vor dem Haus.
In sekundenschnelle könnte sie im Wagen sitzen und auf dem Weg nach Hause sein, fort von dem Risiko, Ryans Wut über sich ergehen lassen zu müssen.
Sie hatte die letzten zwei Jahre damit verbracht, einem Risiko der Gefühle auszuweichen und sich vor Schmerz zu schützen. Sie könnte es wieder tun…
Doch statt dessen holte sie tief Luft. straffte die Schultern und hielt seinem Blick stand. „Wirst du mich hereinbitten, oder wie einen Hausierer draußen stehen lassen?”
10. KAPITEL
„Kelsey ist bereits im Bett”, erklärte Ryan kühl. „Wenn du gekommen bist, um sie zu besuchen, muß ich dich enttäuschen.”
Alexas Nerven waren angespannt. Also dies war die Art, auf die er das Spiel spielen wollte. Er wußte sehr gut, daß sie nicht aus beruflichen Gründen hier war. Nachdem er von Bens Vergeltungsfeldzug erfahren hatte, schien es ihn nun selbst nach ein wenig Rache zu dürsten.
Sie preßte die Lippen zusammen. „Ich bin nicht hier, um Kelsey zu besuchen. Ich bin gekommen, um mit dir zu sprechen, Ryan.”
„Ich verstehe. Ich nehme an, du bist in der Angelegenheit deines Bruders hier?”
Er sah an ihr vorbei auf Nathaniels Wagen. „Wird dein Freund solange warten?”
„Nathaniel ist nicht mein Freund.” Ihr Blick begegnete seinem, und sie hielt ihm stand. Ryan blockierte noch immer die Tür und machte keine Anstalten, sie hereinzulassen.
„Nein? Du hast dir doch
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