Du bist in meinen Traeumen
Faxgerät.
Samantha konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich mit einem weiteren Blick nach einem Foto von Matts Exfreundin umzusehen, ehe sie sich beschämt abwandte und ihre Suche nach der Küche fortsetzte.
Als sie sie schließlich gefunden hatte, war sie von der rein funktionalen Einrichtung angenehm überrascht. Zugegeben, schmucklose Eichenschränke, viel Edelstahl und Glas entsprachen nicht jedermanns Geschmack, kamen jedoch Samanthas Vorliebe für nüchternes skandinavisches Design sehr entgegen. Und der mit allen technischen Finessen ausgestattete Kühlschrank versetzte sie regelrecht in Begeisterung, da er offenbar so ziemlich alles konnte, außer vielleicht Musik spielen.
Sie schenkte sich ein Glas Orangensaft ein und war gerade dabei, die Eismaschine auszuprobieren, als sie hinter sich Matts Stimme vernahm.
“Guten Morgen, mein Schatz. Ich habe mich schon gewundert, wo mein Bademantel abgeblieben ist.” Matt lachte, als sie entsetzt aufschrie und den Eisbehälter fallen ließ.
“Hast du mich erschreckt!” Hastig bückte sie sich und sammelte die Eiswürfel vom Boden auf.
“Endlich eine Frau, die weiß, wo ihr Platz ist, nämlich in der Küche zu Füßen ihres Herrn und Meisters. Nur weiter so, Sam.”
“Höchstens in deinen Träumen - oh mein Herr und Gebieter”, entgegnete sie schlagfertig und stand auf.
“So werden meine männlichen Fantasien schon frühmorgens grausam zerstört”, beklagte er sich. “Ich werde mich wohl oder übel mit der rauen Wirklichkeit abfinden müssen, stimmt’s?”
“Allerdings!” Sie vermied es, ihn anzusehen, als sie an ihm vorbei zum Spülbecken ging, um die Eiswürfel wegzuwerfen.
Vielleicht hätte sie sich seinen Morgenmantel besser nicht ausleihen sollen, denn mit dem um die schmalen Hüften geschlungenen Handtuch bot Matt einen viel zu verführerischen Anblick, um sie nicht erneut in Versuchung zu bringen. Dabei hatte sie sich während ihres kurzen Rundgangs durch die Wohnung fest vorgenommen, heute Morgen ihre Sinne beisammenzuhalten.
Zweifellos war Matt ein aufregender und einfühlsamer Liebhaber, der aus seinen Gefühlen für sie kein Hehl gemacht hatte. Aber Samantha war mittlerweile erfahren genug, um zu wissen, dass nächtliche Liebesgeständnisse im nüchternen Tageslicht wenig Bestand hatten. Was für sie eine wundervolle Nacht voller Zauber gewesen war, betrachtete er wahrscheinlich nur als angenehme Abwechslung.
“Komm her”, sagte er sanft, griff nach einem flauschigen Küchenhandtuch und trocknete ihr liebevoll die Hände ab, ehe er sie an sich zog. “Höchste Zeit, dass ich einen Morgenkuss bekomme”, sagte er leise und senkte die Lippen auf ihre.
Es war ein Kuss voller Wärme und Zärtlichkeit, den Samantha hingebungsvoll erwiderte. Sie genoss es, von Matts starken Armen umfangen zu sein und seinen frischen Duft einzuatmen.
“Übrigens …” Er hob den Kopf und blickte ihr forschend in die blauen Augen. “Falls du noch irgendwelche Zweifel an meinen Absichten hegst… ich habe alles ernst gemeint, was ich heute Nacht gesagt habe.”
“Ehrlich?”
“Großes Indianerehrenwort”, versicherte er, und sie mussten beide über den kindlichen Schwur lachen.
“Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, Sam.
Wir sind beide erwachsen, und du spürst sicher genau wie ich, dass uns beide etwas ganz Besonderes verbindet. Ich weiß”, fuhr er rasch fort, als sie ihn unterbrechen wollte, “ich habe dir damals sehr wehgetan, aber mir blieb keine Wahl. Der Rektor hatte Wind von unserem Verhältnis bekommen, und es hätte uns beiden sehr geschadet, wenn ich unsere Beziehung nicht beendet hätte.”
“Aus heutiger Sicht verstehe ich das ja auch, doch damals …”
“Damals habe ich mich wie ein Elefant im Porzellanladen benommen”, bekannte er reumütig. “Ich hätte dich schonend auf unsere Trennung vorbereiten müssen.” Es war ihm anzumerken, wie leid ihm sein früheres Verhalten tat.
“Aber wir sollten nicht länger der Vergangenheit nachtrauern”, fuhr er entschlossen fort. “Die starke Anzie hungskraft zwischen uns ist geblieben, doch sonst haben sich die Dinge mittlerweile grundlegend geändert. Wir sind jetzt zwei unabhängige Erwachsene, und wenngleich wir beruflich sehr eingespannt sind, hat niemand mehr ein Recht, sich in unser Privatleben einzumischen. Warum sollten wir nicht versuchen, unsere Beziehung wieder aufzunehmen? Mit der Concorde dauert der Flug über den Atlantik nur vier Stunden, und du
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