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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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und Tante- ji beschlossen, Frankreich zu verlassen? Was hatten sie dann mit ihr vor?
    »Wie viel kostet uns das?«, fragte Onkel- ji in leisem Ton.
    Wasily schüttelte den Kopf. »Das habe ich euch doch schon gesagt: Es kostet euch nichts. Wir helfen euch, und ihr helft uns. Ein fairer Tauschhandel.«
    »Und wenn wir dort ankommen?«
    Wasily zuckte mit den Schultern. »Das ist dann eure Sache.«
    »Merci beaucoup«, sagte Onkel- ji . »Ihr habt uns damit einen großen Gefallen getan.«
    Als er daraufhin einen Blick zu Sita hinüberwarf, sah sie den schuldbewussten Ausdruck in seinen Augen. Erschrocken rang sie nach Luft. Plötzlich war sie sicher, dass dieses Treffen etwas mit ihr zu tun hatte.
    Nachdem Wasily Onkel- ji die Dokumente überreicht hatte, gaben sich die beiden Männer die Hand.
    »Bedanken könnt ihr euch morgen«, meinte Wasily. »Aber haltet bis dahin die Augen offen.«

Dritter Teil

19
    Das Herz hat seine Gründe,
die der Verstand nicht kennt.
    BLAISE PASCAL
    Mumbai – Indien
    Thomas saß am Chhatrapati Shivaji International Airport in der Wartehalle der Air France und nippte an einem Glas Rotwein. Es war ein Mittwoch und kurz nach Mitternacht – eine Woche, nachdem der stellvertretende Polizeichef Navin hatte laufen lassen. Thomas’ Flug ging erst in anderthalb Stunden. Er überlegte, ob er ein wenig Zeitung lesen sollte, wusste aber, dass er sich nicht auf die Artikel konzentrieren konnte. Deswegen schloss er stattdessen lieber die Augen und versuchte ruhig durchzuatmen, während er sich alles noch einmal durch den Kopf gehen ließ.
    Es war eine ereignisreiche Woche gewesen. Als er am Tag nach der Razzia mit Jeff Greer sprach, rechnete er fest damit, dass der Einsatzleiter ihn für verrückt erklären und darüber belehren würde, dass er bei CASE Wichtigeres zu tun habe, als sich auf der Suche nach Sita in Paris herumzutreiben. Aber Jeff hatte ihn überrascht. Wie es schien, steckte hinter seiner abgeklärten Fassade ein Idealist. Er zierte sich Thomas gegenüber deswegen so lange, weil er herausfinden wollte, ob er es ernst meinte. Schließlich erteilte er ihm seinen Segen und verlangte lediglich, dass Thomas mit ihm Kontakt hielt.
    Ganz anders war es mit Priya gelaufen. Nach dem Gespräch mit Jeff hatte Thomas in der Annahme, dass sie ohnehin nicht rangehen würde, ihre Handynummer gewählt. Es war Donnerstag, und sie war gerade im Hospiz in Breach Candy bei ihrer Großmutter. Als sie bereits nach dem ersten Läuten ranging, wusste er sofort, dass etwas nicht stimmte. Ihr Ton bestätigte es ihm.
    »Thomas«, erklärte sie, »meine Großmutter ist gerade gestorben.«
    Er stockte kurz, bevor er etwas erwiderte. »Das tut mir so leid.«
    Es dauerte eine Weile, bis sie weitersprechen konnte. »Vor zwei Tagen hat sie noch mit mir geplaudert. Die Schwestern haben gesagt, dass sie in der Nacht das Bewusstsein verloren hat. Als ich kam, konnte sie schon nicht mehr sprechen. Sie hat mich angesehen, als wollte sie mir etwas sagen, konnte aber nicht. Ich habe ihre Hand gehalten, als sie gestorben ist.«
    Priya brach in Tränen aus.
    Thomas verließ das Büro und stieg in eine Rikscha. »Weiß deine Familie schon Bescheid?«
    »Ich wollte gerade meinen Vater anrufen.«
    Er sprach lauter, um das Hämmern des Zweizylindermotors zu übertönen. »Ich werde etwa eine Stunde brauchen, bis ich bei dir bin.«
    »Fahr zum Haus meines Großvaters. Dort wird sie hingebracht und für die Bestattung vorbereitet.«
    Nach achtzig nervenaufreibenden Minuten stieg er in Malabar Hill völlig benommen aus seiner Rikscha. Er bezahlte den Fahrer und betrat das Grundstück. Im Garten war die Luft kühl und von Jasminduft und Vogelgesang erfüllt. Thomas blieb einen Moment stehen und ließ den Blick über das Anwesen schweifen. Auf der gepflasterten Zufahrt parkten drei Wagen, darunter auch Priyas Cabrio.
    Er wappnete sich für die unvermeidliche Konfrontation mit Surya. Seit der Mendhi -Zeremonie hatte er nicht mehr mit dem Professor gesprochen. Er hatte keine Ahnung, ob Priya ihrem Vater von ihren zahlreichen Treffen erzählt hatte. Das Ganze fühlte sich an wie ein Déjà-vu-Erlebnis. Als hätten er und Priya sich wieder heimlich im Fellows Garden herumgetrieben – mit dem Unterschied, dass sie inzwischen verheiratet waren.
    Auf der Veranda war niemand zu sehen, aber hinter den Fenstern bewegte sich etwas. In der Hoffnung, dass Priya ihm öffnen würde, klopfte er zaghaft an die Haustür. Doch so viel Glück war ihm

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