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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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bin, nicht wahr? Dass ich keine Seele habe?«
    Sita gab ihm keine Antwort, was Klein jedoch nicht zu stören schien.
    Er stellte ihr eine weitere Frage. »Weißt du, warum du hier bist?«
    Sie erwiderte seinen Blick. Sie hätte ihm gern eine Antwort gegeben und den Schrei herausgelassen, der sich schon in ihr aufbaute, seit Kanan mit seinem Wagen in die staubige Straße zu Chakos Wohnung eingebogen war und sie in die Sklaverei verkauft hatte. Aber sie blieb still. Sie hatte keine Stimme.
    Klein beantwortete sich seine Frage selbst. »Du bist nicht hier, weil es mir Spaß macht, Sex zu verkaufen, sondern weil viele Männer gern Sex kaufen. Ich bin nur der Händler. Manche Geschäftsleute verkaufen Waren, andere Wissen. Ich verkaufe Fantasien. Letztlich ist das doch alles das Gleiche.«
    Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Viel Zeit bleibt ihnen nicht.« Er legte den Kopf schräg und lauschte, ob irgendwelche Geräusche zu hören waren, doch im Haus herrschte Stille.
    »Warst du schon mal in Venezuela?«, wandte er sich erneut an Sita. »Es ist ein elendes Land, hat aber dennoch seine Vorzüge. Du wirst es bald mit eigenen Augen sehen.«
    Zehn Minuten, nachdem Klein das Gespräch beendet hatte, traf die mobile Kommandozentrale auf dem Grundstück ein. Pritchett hatte sich in einen grimmigen Bären verwandelt und knurrte ununterbrochen in sein Funkgerät. Thomas verfolgte diese Verwandlung mit einem sehr unguten Gefühl, denn Pritchetts schlechte Laune konnte nur eines bedeuten: Dietrich Klein saß am längeren Hebel.
    »Michaels!«, rief Pritchett zu einer Technikerin auf der anderen Seite des Fahrzeugs hinüber. »Wie weit sind wir denn mit dem Flugzeug?«
    »Auf dem Hartsfield-Jackson-Flughafen steht eine Gulfstream IV«, antwortete sie. »Ein Firmenjet, der einer Biotech-Firma gehört. Wir versuchen gerade, den Besitzer zu erreichen.«
    »Wie sieht es mit einem Piloten aus?«
    »Steht bereit.«
    »Wer ist der Mann? Können wir ihm trauen?«
    »Es ist eine Sie«, stellte Michaels richtig. »Sie war früher Pilotin bei der Air Force und fliegt jetzt Charterflüge für Firmen. Sie war gerade im Hangar, als ich anrief.«
    Pritchett nickte. »Schicken Sie die Polizei zum Flughafen. Wenn ich den Besitzer nicht in zwei Minuten an der Strippe habe, dann stellen Sie mich zum leitenden Beamten durch. Ich werde das Donnerwetter auf mich nehmen, das uns droht, wenn wir das Flugzeug einfach beschlagnahmen.«
    Pritchett sprach wieder in sein Mikrofon. »Trudeau, wo ist Kowalski?«
    »Geht gerade in Position«, antwortete Trudeau.
    »Sag ihm, er soll sich beeilen«, drängte Pritchett. »Uns läuft die Zeit davon.«
    Auf der anderen Seite des Klein-Grundstücks lauschte Special Agent Kowalski dem von Trudeau weitergeleiteten Befehl.
    »Ein kleines Stück noch«, flüsterte er in sein Funkgerät. »Ich kann das Fenster schon sehen, habe aber noch nicht den richtigen Winkel.«
    Zentimeter für Zentimeter tastete er sich auf dem Ast einer Eiche voran. Der Boden lag etwa acht Meter unter ihm – reichlich tief, wenn man fiel, vor allem mit einem Gewehr auf dem Rücken. Der Baum war der höchste auf dem Grundstück, mit freier Sicht auf die Fenster im oberen Stockwerk des Gästehauses, wenn auch sechzig Meter von dem Gebäude entfernt.
    Kowalski brauchte vier Minuten, um die Stelle zu erreichen, die er von unten ausgespäht hatte. Etwa auf halber Strecke zwischen dem Baumstamm und dem Ende des Astes gab es eine Stelle, wo sich die äußeren Zweige vom Baum wegbogen, sodass ein zum Himmel offenes Loch entstanden war. Falls sich ihm überhaupt eine Gelegenheit zum Feuern bot, hatte er nur dann eine Chance zu treffen, wenn sich nichts in seiner Schusslinie befand.
    Vorsichtig manövrierte er sich in eine sitzende Position. Nachdem er mit beiden Füßen festen Halt gefunden hatte, hob er sein Gewehr über den Kopf nach vorn und wählte einen Ast, der als Stütze für den Lauf geeignet war. Dann befestigte er ein Gewehr-Dreibein am Lauf und platzierte es auf dem betreffenden Ast. Nachdem er durchgeladen hatte, spähte er durch den Wärmebildsucher und schwenkte langsam den Gewehrkolben, bis der obere Teil des Gästehauses in seinem Sichtfeld auftauchte.
    Er sah sie sofort.
    Vier Wärmequellen.
    Die erste wirkte sehr kompakt und schien über dem Boden zu schweben. Vielleicht sitzt das Mädchen auf dem Bett, mutmaßte er. Nummer zwei und drei lagen auf dem Boden, allerdings mit unterschiedlicher Wärmeintensität. Während eine normal

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