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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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das Fenster zu.
    Kowalski beobachtete durch den Wärmebildsucher, wie Klein sich von seinem Stuhl erhob und den Raum durchquerte. Der Weg vom Stuhl zum Fenster war schlecht einsehbar, sodass er erst schießen konnte, wenn Klein direkt vor der Scheibe stand. Kowalski prüfte den Wind und berechnete die Schusslinie neu. Dabei ergab sich nur eine minimale Abweichung zu vorher, aber bereits der geringste Fehler konnte entscheidend sein.
    Plötzlich blieb Klein stehen. »Geh weiter«, flüsterte Kowalski frustriert. »Nun geh schon weiter!«
    Wie aufs Stichwort setzte Klein sich wieder in Bewegung.
    Kowalski legte den Finger fester um den Abzug. »Noch zwei Schritte …«
    Er verstummte, den Blick fest auf Kleins Körper geheftet. Plötzlich stand er da, direkt vor der Scheibe, genau am Rand der Schusslinie, die Arme vor dem Körper, als hielte er eine Waffe. Auf die Brust zu zielen kam nicht infrage, die einzige Möglichkeit war ein Kopfschuss. Kowalski platzierte das Fadenkreuz direkt über dem heißesten Teil von Kleins Kopf.
    Dann drückte er ab.
    Sita fuhr erschrocken zusammen, als der Schuss abgefeuert wurde. Dietrich Klein sackte vor dem Fenster zu Boden, und unter seinem Kopf bildete sich eine Blutlache. Ein paar Augenblicke lang saß sie da wie gelähmt. Dann brach unten Lärm los. In das Stapfen von Stiefeln mischten sich laute Rufe. Als die schweren Schritte die Treppe erreichten, begann Sita sich vor und zurück zu wiegen, vor Angst fast von Sinnen.
    Wenige Sekunden später flog die Tür auf, und zwei Männer stürmten in den Raum. Beide waren in Schwarz und Khaki gekleidet und schwangen Maschinenpistolen. Einer der Männer lief zu Dietrich Klein hinüber und fühlte seinen Puls, während der andere dem immer noch bewusstlosen Li Handschellen anlegte. Anschließend wandte sich der zweite Mann DeFoe zu, ging vor ihm in die Knie und schloss dem Toten die Augen.
    »Gesichert!«, verkündete der erste Mann.
    »Gesichert!«, wiederholte der zweite wie sein Echo.
    Der erste Mann trat ans Bett und nahm seine Gesichtsmaske ab. »Du musst Sita sein«, sagte er.
    Benommen starrte sie ihn an. Mit seinem Helm und seinem Kampfanzug sah er aus wie ein furchteinflößendes Monster, doch seine Stimme klang wie die eines normalen Mannes.
    Zögernd begann sie wieder zu atmen. »Ja«, antwortete sie.
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«
    Sie nickte.
    »Ich bin Evans«, stellte der Agent sich vor, »und das hier ist Garcia. Kannst du aus eigener Kraft gehen?«
    Sie schwang die Füße über die Bettkante und stand auf. »Ja, mit mir ist alles in Ordnung.«
    Sie folgte den beiden auf den Gang hinaus. Mittlerweile wimmelte es im ganzen Gästehaus von schwarz gekleideten Männern mit Maschinenpistolen. Evan führte Sita hinunter ins Wohnzimmer, und Garcia bildete die Nachhut. Nachdem Evans Sita mit einer Handbewegung aufgefordert hatte, sich auf der Couch niederzulassen, sprachen er und Garcia mit einem anderen Mann. Sita bekam mit, worum es dabei ging.
    »Wo sind die anderen Mädchen?«, fragte der dritte Mann.
    Evans zuckte mit den Schultern. »Sie war allein.«
    Sita erhob sich und berührte ihn am Arm. »Entschuldigen Sie«, sagte sie.
    Die Männer wandten sich ihr zu.
    »Sie haben die anderen Mädchen nicht gefunden, weil sie versteckt sind.«
    »Wo?«, fragte Evans.
    »Im Keller.«
    Der dritte Mann meldete sich zu Wort. »Ich bin Agent Trudeau. Ich leite den Einsatz hier im Haus. Sag uns einfach alles, was du weißt, den Rest übernehmen dann wir.«
    Sita schüttelte den Kopf. In ihrer neuen Freiheit fühlte sie sich fast schwerelos. »Es ist schwierig zu erklären. Ich muss es Ihnen zeigen.«
    »Dann nichts wie los. Ich gehe voraus.«
    Gemeinsam mit den schwarz gekleideten Männern betrat Sita den stockfinsteren Weinkeller. Agent Trudeau ging mit der Waffe im Anschlag voraus, und Evans folgte mit Garcia. Als Trudeau den Lichtschalter fand, sahen sie sich von lauter Weinflaschen umgeben, die im Licht glänzten, aber ansonsten war der Keller leer. Die Männer blieben stehen und lauschten, hörten jedoch nichts.
    Sita ging auf die andere Seite des Raumes hinüber und öffnete die Tür eines bestimmten Lagerschranks, genau, wie sie es bei Li gesehen hatte. Dankbar für ihr gutes Gedächtnis, ließ sie den Blick über den Inhalt des Schranks schweifen. Sie wusste noch genau, dass Li sich an einer Flasche mit einem schwarzen und goldenen Etikett zu schaffen gemacht hatte. Sie fand die Flasche und drehte sie um. Der Motor sprang an,

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