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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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noch nie begegnet waren. Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Vielleicht würde sie ja noch Gelegenheit haben, mit ihm zu sprechen.
    Thomas stand in der Diele und hielt in dem Gewusel aus FBI-Agenten nach Sita Ausschau.
    »Was glaubst du, wo sie wohl ist?«, wandte er sich an Andrew.
    »Wahrscheinlich bei den anderen Mädchen«, mutmaßte Andrew und steuerte auf das Wohnzimmer zu. »Mal sehen, ob ich Agent Trudeau irgendwo finden kann.«
    Thomas wollte ihm gerade folgen, als er einen Blick nach links warf. An einem glänzenden Mahagonitisch saßen ein hünenhaft wirkender Mann aus dem SWAT -Team, ein FBI-Agent in Zivil und ein zart gebautes indisches Mädchen, das gekleidet war wie eine Prinzessin. Das Mädchen sah ihn mit ihren großen Augen an. Obwohl sie älter wirkte als auf dem Foto in seiner Tasche, wusste er dennoch sofort, dass er es mit Sita zu tun hatte.
    Für einen Moment stand er einfach nur da, dann begann er an dem Armband an seinem Handgelenk herumzunesteln. Langsam ging er auf sie zu.
    »Bist du Sita Ghai?«, fragte er sie.
    »Ja«, antwortete sie.
    Er löste das Rakhi -Band von seinem Handgelenk und legte es vor ihr auf den Tisch.
    »Ich heiße Thomas Clarke. Deine Schwester hat mich gebeten, dir das hier zu geben.«
    Er sah, wir ihr die Tränen in die Augen schossen. »Sie kennen Ahalya?«
    Er nickte. Vor Aufregung fiel ihm das Atmen schwer. »Wir konnten sie aus Suchirs Bordell befreien. Sie wartet in einem Ashram in Bombay auf dich.«
    Fasziniert beobachtete Thomas, wie in ihrem Gesicht plötzlich die Sonne aufging, während sie die Finger fest um das Armband schloss. Dann begann sie zu schluchzen. Es war, als würde sich die ganze Angst, Unsicherheit, Verzweiflung und schwindende Hoffnung der vergangenen zwei Monate in einer großen Tränenflut auflösen.
    Thomas spürte eine Hand an der Schulter. Es war Andrew. »Es scheint, als hättest du sie gefunden«, meinte sein Freund.
    Thomas atmete erleichtert auf und begann zu lächeln.
    »Gut gemacht«, sagte Andrew.
    Nachdem sich Sitas Gefühlsaufruhr ein wenig gelegt hatte, befestigte sie das Armband an ihrem Handgelenk. »Ich habe es Ahalya letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt«, flüsterte sie. »Sie hat gesagt, sie würde es immer tragen.«
    »Dann wirst du es ihr wohl zurückgeben müssen.«
    Nachdem Sita kurz überlegt hatte, fasste sie in ihren Mantel und holte Hanuman heraus. Ehrfürchtig hielt sie ihn noch einen Moment in der Hand, ehe sie die kleine Figur auf den Tisch legte.
    »Kennen Sie das Ramayana?«, fragte sie.
    Thomas nickte, den Blick auf die kleine Statue gerichtet.
    »Hanuman war ein Freund von Rama. Er hat Sita gefunden. Deswegen steht er nun Ihnen zu.«
    Thomas griff nach der Statue. Er musste daran denken, was Surekha anlässlich der Mendhi -Zeremonie über Priyas Vater erzählt hatte. Als Priya noch ein Mädchen war, hat er mal zu mir gesagt, ihr zukünftiger Ehemann müsse einen Charakter wie Rama haben. Im Hinduismus ist Rama ein Mann ohne jede Schuld. Thomas wusste, dass er solch hohen Erwartungen niemals gerecht werden konnte. Aber Rama war gar nicht der wahre Held der Geschichte. Nicht er, sondern Hanuman hatte den Ozean überquert und die Prinzessin von Mithila gerettet.
    »Vielen Dank«, sagte er. Sie konnte gar nicht wissen, was für eine Bedeutung dieses Geschenk für ihn hatte.
    Sita ließ den Blick über die vielen FBI-Leute schweifen. »Werden sie mich gehen lassen?«
    Agent Evans formulierte seine Antwort recht vorsichtig. »Das ist alles sehr kompliziert, aber wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit du bald nach Hause kannst.«
    Thomas warf einen Blick zu Andrew hinüber. »Am sechsundzwanzigsten ist Holi, der zweitwichtigste Feiertag Indiens. Besteht irgendeine Chance, dass du noch mal deine Beziehungen spielen lässt und uns rechtzeitig zwei Plätze in einem Flugzeug besorgst?«
    Andrew musste lachen. »Ich habe in den letzten paar Tagen so oft meine Beziehungen spielen lassen, da kommt es auf einmal mehr auch nicht an. Ich werde dein Anliegen weiterleiten. Mal sehen, wie die hohen Tiere darauf reagieren. Viel wird auch von der indischen Regierung abhängen, in deren Obhut Sita ja am Ende übergeben wird.«
    »Was passiert jetzt als Nächstes?«, fragte Sita, deren Blick zwischen Thomas und Evans hin und her wanderte.
    »Du wirst erst einmal unserem Schutz unterstellt, und vermutlich musst du eine Menge Fragen über dich ergehen lassen«, antwortete Evans. »Wir brauchen deine Hilfe, damit wir

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