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Du bist in meiner Hand

Du bist in meiner Hand

Titel: Du bist in meiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corban Addison
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spätere Streitigkeiten über die Zuständigkeit zu vermeiden.
    Bei Einbruch der Dunkelheit fuhren die CBI-Leute mit drei zivilen Fahrzeugen in die M. R. Road. Khan folgte in einem eigenen Wagen mit Jeff und Thomas. Um zu verhindern, dass Khan von den Zuhältern, die auf der Straße unterwegs waren, erkannt wurde, trug er ebenfalls Zivil. Die beiden Amerikaner hatten Baseballkappen auf, die sie sich tief ins unrasierte Gesicht zogen.
    »Mal angenommen, wir erwischen ihn«, meldete Thomas sich unterwegs zu Wort, »wer nimmt denn dann diesen Navin in Gewahrsam?«
    »Wir«, antwortete der Inspektor.
    »Nicht das CBI?«
    Khan schüttelte den Kopf. »Das CBI hat nicht den Mumm, die Drecksarbeit zu übernehmen. Wir bekommen schon heraus, was er mit dem Mädchen gemacht hat.«
    »Und wenn er nicht redet?«
    Khan lächelte säuerlich. »Wir haben da so unsere Methoden, Mr. Clarke.«
    Der Inspektor bog in die M. R. Road ein und fuhr in Sichtweite von Suchirs Bordell an den Bordstein. Es war Dienstag, und auf den Straßen wimmelte es nur so von Männern, die nach der Arbeit Lust auf eine »schnelle Nummer« hatten, bevor sie sich nach Hause begaben. Als Thomas den Blick die Straße entlangschweifen ließ, entdeckte er Rohit und zwei andere CASE -Einsatzleute, die den Eingang des Bordells im Auge behielten. Suchir stand neben der Tür und rauchte Haschisch in einem Chillum.
    Kurz nach sieben trat einer von den Außendienstmitarbeitern auf Suchir zu, um sich von ihm Feuer geben zu lassen. Sie plauderten eine Weile, ehe der CASE -Mann weiterschlenderte. Wenige Augenblicke später klingelte Jeffs Handy. Er lauschte einen Moment.
    »Suchir hat gesagt, er erwarte im Lauf der nächsten Stunde einen guten Kunden«, informierte Jeff Khan, nachdem er aufgelegt hatte.
    Der Inspektor griff nach seinem Funkgerät und gab die Information ans CBI weiter.
    In dem Wagen, der über keine Klimaanlage verfügte, krochen die Minuten im Schneckentempo dahin. Die feuchte Luft, die durch die halb offenen Fenster hereindrang, stank nach Müll und Zigarettenrauch. Trauben von Männern schoben sich die Straße entlang. Viele von ihnen wehrten die Zuhälter ab, die sie mit ihren Angeboten belästigten. Bordellbesitzer wie Suchir standen untätig herum und beobachteten die Geschäftsverhandlungen, ohne sich daran zu beteiligen. Thomas hielt den Kopf gesenkt, bekam aus dem Augenwinkel aber dennoch alles mit.
    Um zehn nach acht hielt ein Taxi vor dem Bordell.
    Aus dem Funkgerät drang eine Stimme. »Wir haben einen Verdächtigen. Mitte dreißig, dunkles Haar, modisch gekleidet.«
    Thomas beobachtete, wie ein Mann in einem rosa Hemd aus dem Taxi stieg und auf der Straße Suchir begrüßte. Der Mann reichte Suchir eine Sporttasche, die der Malik sofort öffnete. Thomas spannte plötzlich alle Muskeln an. Er war sicher, dass es sich um besagten Navin handelte.
    Das Funkgerät knisterte erneut. »An alle Einheiten, es geht los!«
    Sofort steuerten von allen Seiten Einsatzleute auf das Bordell zu. Suchir flüchtete samt der Sporttasche die Treppe hinauf. Gleichzeitig versuchte der Mann im rosa Hemd, in eine Seitengasse zu entkommen. Rohit trat aus einer Tür und stellte sich ihm in den Weg, doch der Mann rammte den Außendienstmitarbeiter mit der Schulter. Rohit versuchte den Mann am Hemd festzuhalten, verlor aber das Gleichgewicht und landete hart auf dem Boden. Während er sich wieder hochrappelte, sprintete der Mann bereits in das Gewirr aus Gassen hinein.
    In diesem Moment machte es in Thomas’ Kopf klick . Ohne weiter nachzudenken, riss er die Wagentür auf und sprang auf die Straße hinaus. Er achtete nicht auf die Rufe von Jeff und Khan, sondern stürmte in die Richtung, in die der Mann verschwunden war. Der andere hatte zehn Sekunden Vorsprung, aber Thomas war schnell.
    Er rannte die Gasse entlang und musste dabei immer wieder Karren, Passanten und Wäscheleinen ausweichen, die so dicht beieinanderhingen, dass man den Himmel kaum noch sehen konnte. Rundherum starrten ihn alle Leute an, doch er schenkte ihnen keine Beachtung.
    Thomas hatte das Gefühl, als stünde die Zeit still. Während er weiterrannte, hielt er nach seiner Zielperson Ausschau. Plötzlich hörte er etwas krachen und stieß Sekunden später auf einen umgekippten Händlerwagen. Er übersprang ihn, ohne sein Tempo zu drosseln, und zog den Kopf ein, um gleich darauf unter einer Wäscheleine hindurchzutauchen, an der eine Reihe von Saris zum Trocknen aufgehängt waren. Als er anschließend

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