Du bist mein Stern
ich angespannt. »Er wollte nicht in die Klinik, also habe ich ihn an einen ruhigen Ort gebracht, weit weg von allem.«
»Irre.« Sie guckt mich mit großen Augen an.
Ich ignoriere, dass sie gerade ›irre‹ gesagt hat.
»Kannst du mir irgendwas darüber erzählen, wie das war?«, hakt sie erwartungsvoll nach.
»Nein.« Ich versuche, Bedauern in meine Stimme zu legen, bin aber total dankbar, dass es Vertraulichkeitsklauseln gibt und jemand vor mir steht, der sich damit bestens auskennt.
»Schade.« Sie verzieht enttäuscht das Gesicht.
»Wie geht’s Rod denn?«, frage ich.
»Gut.« Sie seufzt, in Gedanken noch immer bei Johnny.
»Und Charlie? Was treibt die so?«
»Dasselbe wie immer. Allerdings hab ich gerüchteweise gehört, dass Isla mit ihrem neuen Mann nach England umzieht.«
»Ihrem neuen Mann?« Davon hab ich noch gar nichts gehört. Normalerweise kenne ich mich mit Promi-Klatsch aus, aber in letzter Zeit hab ich ein bisschen den Anschluss verloren …
»Sie kennt ihn erst seit ein paar Wochen.« Kitty wirkt nicht gerade beeindruckt. »Und zwar seit der Party, von der ich dir erzählt hab. Will Tripping oder so ähnlich.«
»Will Trepper?«, frage ich.
»Genau. Kennst du ihn?«
»Na, und ob!« Mein Interesse ist geweckt. »Das ist ein total cooler englischer Schauspieler. Hätte nie gedacht, dass er ihr Typ ist. Oder umgekehrt.«
»Tja, anscheinend sind sie
wahnsinnig
verliebt.« Kitty verdreht die Augen. »Und jetzt denkt Isla darüber nach, nach England zu gehen, um mit ihm zusammen zu sein.«
»Ich werd verrückt! Und was macht Charlie jetzt?«
Kitty zuckt mit den Schultern. »Weiß der Himmel.«
»Ich kann mir sie gar nicht in Albion vorstellen.«
»Albi was?« Kitty ist verwirrt.
»Vergiss es«, antworte ich abweisend. Ich hab soeben Lola entdeckt – die Rock-Röhre von der Band Spooky Girl. Sie sieht supercool aus in ihrem kurzen roten Kleid und ihren schwarzen High Heels. Ich weiß noch, wie mir Johnny nach der Nacht im Standard Downtown, als ich gerade erst in L.A. angekommen war, gestanden hat, in sie verknallt zu sein. Der Gedanke, ihn jetzt hier mit ihr zu sehen, macht, dass ich mich schlecht fühle, schlechter noch als damals.
»Bist du sicher, dass du kein Kanapee willst?«, fragt Kitty, als wieder ein Kellner vorbeikommt. Der hochnäsige Kerl hat uns seit seiner ersten Begegnung mit Kitty ignoriert.
»Ja, ich bin mir sicher«, antworte ich gedankenverloren.
»Oh, sieh mal – Paola ist hier!«
Das erregt meine Aufmerksamkeit. Ich drehe mich blitzschnell um und folge Kittys Blick. »Wo denn?«
»Da!« Kitty nickt in ihre Richtung, um nicht mit dem Finger auf sie zeigen zu müssen. »Die große Dünne mit den langen dunkelbraunen Haaren … «
»Ich sehe sie«, sage ich schnell.
Johnnys ehemalige P.A. sieht sogar noch besser aus, als ich gedacht hatte. Sie unterhält sich angeregt mit einer anderen Frau, die ungefähr im gleichen Alter zu sein scheint – Anfang dreißig, nehme ich an. Die andere sagt was und Paola wirft lachend den Kopf zurück. Sie hat ein hübsches Lachen.
»Willst du hingehen und mit ihr reden?«, fragt Kitty.
»Nein.« Ich gucke weg. Ich bin zwar neugierig auf sie, habe aber nicht das Bedürfnis, sie persönlich kennenzulernen.
Ein mir vertrautes, aufgeregtes Tuscheln vibriert durch die Menge. Ich drehe mich um und entdecke Johnny am Eingang.
Kitty stößt mich vergnügt an, während ich ihm dabei zusehe, wie er durch den Raum auf eine Gruppe junger, cooler, hipper Typen zusteuert.
Ich kann nicht fassen, dass ich mit dir geschlafen habe.
Es wirkt alles so unwirklich – dass ich mit meinen Händen seine Brust berührt, dass ich diese Jeans aufgeknöpft habe … Als ich mich daran erinnere, mit welcher Intensität er mir in die Augen gesehen hat, läuft mir ein Schauer über den Rücken.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragt Kitty.
»Mmh.«
Ich reiße meine Augen von ihm los und sehe mich um, weil ich Paolas Reaktion mitbekommen will. Sie wirkt geschockt. Ihre Begleiterin flüstert ihr was ins Ohr, und beide schauen augenblicklich in meine Richtung.
»Jetzt haben sie dich entdeckt«, kichert Kitty, die gar nicht merkt, wie unangenehm mir die Situation ist.
Ich sehe mich wieder nach Johnny um. Er hat ein Glas mit etwas, das wie Whisky aussieht, in der Hand.
»O Gott«, stöhne ich.
»Was?«, fragt Kitty besorgt.
»Er trinkt.«
Sie folgt meinem Blick. »Verdammt.«
»Er hat nie versprochen, dass er ganz aufhört, aber ich hab gedacht
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