Du bist mein Stern
einen Hund anschaffen. Ich würde mich um ihn kümmern. Rosa würde mich wieder gern haben, weil sie wüsste, dass ich es ernst meine und nicht einfach nur eine blöde Schlampe bin wie all die anderen.
Ich
bin
anders. Da bin ich mir ganz sicher. Wer außer mir kümmert sich so um ihn? Er vertraut sich mir an. Er hat mir von seiner Mutter erzählt. Er lacht mit mir. Na ja, jedenfalls früher. Und er wird es auch wieder tun.
Ich höre ein Geräusch vor meiner Tür und hebe aufgeschreckt den Kopf vom Kissen.
»Hallo?«, rufe ich.
Die Tür geht auf, und Johnnys Silhouette wird sichtbar.
»Johnny?« Ich bin verwirrt.
Er nähert sich meinem Bett, und ich schaffe es kaum, mich aufzusetzen, bevor er mir die Decke wegreißt. Ich spüre die kühle Luft auf meiner Haut. Ich hab fast nichts an, bloß ein knappes, cremefarbenes Hemdchen und einen Schlüpfer.
Er steigt ins Bett und kniet über mir. Ich atme so schwer, dass es klingt, als hätte ich ein Megaphon vor dem Mund. Seine Jeans kratzt auf meiner Haut. Ich knöpfe sein Hemd auf und lasse meine Hände daruntergleiten, während er mich heiß und leidenschaftlich küsst. Seine Zunge schmeckt nach Zigaretten und Alkohol, aber das ist mir egal. Er greift nach unten und knöpft fieberhaft seine Jeans auf. Dann schiebt er meinen Schlüpfer beiseite und nimmt mich, grob und drängend.
Es dauert lange, bis ich danach wieder ruhig atmen kann. Ich liege in seinen Armen und warte darauf, dass er wieder in sein Zimmer zurückgeht. Sogar als er einschläft und sein Atem ruhig und gleichmäßig wird, habe ich Angst davor, dass er aufwacht und mich wieder verlässt.
Anscheinend nicke ich irgendwann dann doch ein, denn als ich in den frühen Morgenstunden wieder zu mir komme, liegt er neben mir auf der Seite und guckt mich schweigend an. Wir lächeln uns nicht an. Er zieht mich aus, diesmal ganz langsam.
Ich
werde
dich verändern. Ich
werde
dafür sorgen, dass du mich liebst.
Hinterher lächelt er mich mit sanftem Blick an.
»Nimmst du die Pille?«, fragt er.
»Nein.« Ich bin sofort beunruhigt.
»Mach dir keine Sorgen, ich benutze immer Kondome. Aber du nimmst vielleicht besser die Pille danach.«
»Ja, das mach ich. Ich besorg sie mir noch heute.«
Ganz offensichtlich hat er keine Bedenken wegen meiner sexuellen Vergangenheit. Er verschränkt die Hände hinter dem Kopf und guckt an die Decke.
»Es hat mir nicht gefallen, dich mit Santiago zu sehen«, sagt er.
»Ich hab doch gar nichts gemacht.«
»Ich mochte es nicht.«
Ich stütze mich auf meinen Ellbogen und lege eine Hand auf seinen Bauch. Er wirft mir einen Blick zu und heftet die Augen dann wieder an die Zimmerdecke. Ich streiche mit meinem Finger über die Johnny-Cash-Zeile.
I hurt myself today, to see if I still feel …
Ich hab mich selbst verletzt, um zu sehen, ob ich noch was spüre …
Er greift nach meiner Hand und führt sie an seine Lippen. »Ich hab mich nie bei dir bedankt«, sagt er.
»Bedankt? Wofür denn?«
»Dass du mich in die Dales gebracht hast und dich um mich gekümmert hast. Du weißt, dass du mir viel bedeutest, oder?«
Ich nicke, und Glücksgefühle sprudeln in mir hoch. Dann werde ich wieder nervös. Ich weiß, ich sollte diese Frage besser nicht stellen, aber ich kann mich nicht zurückhalten.
»Johnny«, fange ich stockend an, »was war zwischen dir und Paola?«
Er lässt meine Hand los und sieht mich streng an. »Ich will nicht drüber reden.«
»Johnny, bitte! Ich hab sie am Freitag gesehen. Und ich weiß, sie mich auch. Was ist passiert? Warum willst du es mir nicht sagen?«
Ich höre mich quengelig an, aber ich kann nicht anders.
»Ich rede nicht darüber.« Er setzt sich auf. »Mit dir nicht und auch sonst mit niemandem.«
Er steigt aus dem Bett, noch immer nackt, hebt seine Boxershorts auf und zieht sie an.
»Wo gehst du hin?«, frage ich und versuche, nicht verzweifelt zu klingen. Ich will nicht, dass er mich wieder allein lässt.
»Ich muss wieder an die Arbeit.«
»Heute ist Sonntag. Musst du denn wirklich?«
»Ja«, antwortet er entschieden. »Alben schreiben sich nicht von allein, Nutmeg.« Er grinst mich an, und als ich meinen Kosenamen höre, lasse ich mich entspannt wieder in die Kissen fallen. Ich sehe ihm zu, wie er seine Sachen aufsammelt und zur Tür rausgeht.
Kapitel 27
Um ihn nicht abzuschrecken, versuche ich, mich in Johnnys Gegenwart ab sofort möglichst normal zu benehmen.
»Hast du irgendwas von Christian gehört?«, frage ich, als ich
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