Du bist mein Stern
prima!«, erwidere ich fröhlich, drehe mich um und gehe in mein Zimmer.
Bess wird mich umbringen!
Nachdem ich eine Viertelstunde überlegt hab, ob ich das eine oder das andere Kleid anziehen soll, dämmert es mir, dass es vielleicht ohnehin ein bisschen blöd aussieht, wenn ich im Kleid Motorrad fahre – und den lauernden Paparazzi vielleicht noch einen Blick auf meine Unterwäsche ermögliche … Dann hätte Serengeti erst recht einen Grund, sauer zu sein.
Ja. Serengeti. Meg. Du erinnerst dich. Johnnys Freundin.
Gott, ich bin ja so blöde. Als ob er mich jemals auch nur irgendwie gut finden würde. Ich bin bloß seine P.A., verdammt nochmal!
Genau, und ich werde Jeans tragen und nicht so aussehen, als hätte ich mir allzu viel Mühe gegeben.
Aber es ist erstaunlich, wie viel Mühe es kostet, so auszusehen, als hätte man sich keine Mühe gegeben, nicht wahr?
Als ich um acht Uhr aus meinem Zimmer komme, sehe ich, dass Johnny am anderen Ende des Flurs gerade auch aus seinem kommt.
»Kann ich so gehen?«, frage ich und zeige auf mein Outfit.
»Du wirst eine wärmere Jacke brauchen«, sagt er mir.
»Ich bin nicht sicher, ob ich eine habe.«
»Ich glaube, in der Garage ist noch eine.«
Und tatsächlich. Er durchsucht einen Schrank und zieht dann einen Helm und eine dunkelbraune Lederjacke heraus. Ich probiere die Jacke an. Sie passt wie angegossen. Ich frage mich, wem sie wohl gehört hat.
Johnny trägt bereits seine Biker-Kluft und steigt auf sein Motorrad, ein glänzendes schwarzes Biest. Er schiebt sich seine blonden Haare aus dem Gesicht und setzt den Helm auf, dann tritt er den Kickstarter, und der Motor heult auf. Er sieht mich an und klopft mit seiner behandschuhten Hand hinter sich auf den Sitz. Ich schwinge mein Bein darüber und steige auf.
»Alles klar?«, ruft er über den Lärm der Maschine hinweg.
»Ja!«, schreie ich zurück.
Er nimmt meine bandagierte Hand und legt sie sich um die Taille. Ich zucke zusammen, weil das wehtut.
»Entschuldigung!«, ruft er.
»Schon gut!«
»Halt dich fest!«
Halt dich fest … Als hätte ich eine andere Wahl. Ich hab das Gefühl, mich an ihm festzuklammern, als ginge es um mein Leben, während er die Straße entlangfliegt, als hätte er uns per Knopfdruck in Lichtgeschwindigkeit versetzt. Ich habe eine dermaßene Panik, dass ich noch nicht mal schreien kann, als er die nächste Kurve nimmt.
Tatsächlich nehme ich das zurück. Kam dieser Schrei da gerade wirklich aus meiner Kehle? Ich schwöre, dass ich spüre, wie sich seine Bauchmuskeln zusammenziehen, während er über mich lacht.
Sobald wir im Ivy ankommen, flackern Blitzlichter vor unseren Gesichtern auf. Johnny dreht sich um, um mir beim Absteigen zu helfen, und ich bin peinlich berührt, als ich meinen Helm abnehme und allen offenbare, dass ich nicht Serengeti bin oder irgendeine andere Berühmtheit, die würdig wäre, hier mit Johnny aufzukreuzen. Johnny nimmt meinen Helm und reicht ihn zusammen mit den Motorradschlüsseln dem wartenden Angestellten vom Parkservice. Ich versuche, meine Haare so gut es geht glattzustreichen, während die Paparazzi weiterknipsen. Ich wünschte, die Erde würde sich auftun und mich verschlingen.
Ein eleganter Palisadenzaun begrenzt die Terrasse des Ivy, und überall funkeln kleine Lichter. Es sieht traumhaft aus. Wir manövrieren uns zwischen den vollbesetzten Tischen hindurch zum Kellner, der mir meine Jacke abnimmt und uns zu einem separat stehenden Tisch führt. Johnny zieht seine Jacke aus und setzt sich.
»Alles in Ordnung?«, fragt er.
»Nein!«, zische ich leise. »Das war mir alles superpeinlich!«
Er lacht. »Du wirst dich dran gewöhnen.«
Ich schlage die Speisekarte auf und verstecke mich dahinter, während er sich das frischgebackene Brot schmecken lässt. Mir schwirrt der Kopf, und mir gelingt es nicht zu lesen, was da steht. Schließlich gebe ich auf und beschließe, dasselbe zu nehmen wie er.
»Was möchtest du trinken?«, fragt Johnny.
»Ich weiß nicht, eine Cola light vielleicht?«
»Du kannst im Ivy keine Cola light bestellen.«
»Warum nicht? Du bestellst ja auch eine Pizza.«
»Keine Diskussion, Meg. Lass uns eine Flasche Rotwein nehmen.«
»Aber du musst noch fahren«, erinnere ich ihn.
»Auf dem Heimweg kannst du fahren«, sagt er.
»Nein! Ich kann dieses Ding nicht fahren!«, gebe ich entsetzt zurück.
Er grinst mich an. »War ein Scherz, Meg. Ich trinke nicht viel, versprochen. Du kannst dich für uns beide betrinken.«
Wir
Weitere Kostenlose Bücher