Du bist mein Traummann
sie sacht vorwärts.
Sie sprang zurück, als hätte sie sich verbrannt und machte ihm Platz.
Als Roman nun vor ihr ins Haus trat und sein breiter, sonnengebräunter Rücken die Tür ausfüllte, wurde Kallista fast von dem Wunsch überwältigt, ihre Fingerspitzen langsam daran herabgleiten zu lassen. Als er sich umwandte, zuckten seine Mundwinkel spöttisch. Sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten und nicht der Versuchung nachzugeben, auf seine muskulöse, leicht behaarte Brust zu starren. Er hatte einen faszinierenden Körper. Sicher machte er Frauen reihenweise schwach mit seiner männlichen Ausstrahlung, seiner tiefen Stimme, seinem dichten schwarzen Haar.
Ja, rein physisch war er sicher interessant. Groß, stark und geschmeidig wie ein Berglöwe, der sich seiner Beute sicher war. Doch sie hatte die Erfahrung gemacht, dass Männer, die so aussahen wie er, genau wussten, wie sie Kapital daraus schlagen konnten. Und sie war nicht interessiert. Ihr Interesse galt nur einer Sache: Boones Ranch und sein Vermögen durften nicht in die falschen Hände geraten.
Roman machte eine weit ausholende Handbewegung. Kallista sollte alles in Ruhe betrachten. Das Haus war genauso, wie sie es in Erinnerung hatte, vollgestopft mit Möbeln und Fotos. Auch das alte Klavier von Boones Mutter stand noch da. Eine Wand war bedeckt mit gerahmten Kinderzeichnungen. Eine davon stammte von ihr und zeigte ein großes Strichmännchen und ein kleines Strichmännchen, die sich an der Hand hielten.
Boone und ich
stand in krakeliger Schrift darunter.
Kallista spürte einen dicken Kloß in der Kehle. Ihre Augen wurden feucht. Doch sie weinte niemals, und sie konnte sich diesen Luxus auch jetzt nicht erlauben. Sie musste das Haus besichtigen, kontrollieren, ob nicht etwas fehlte …
Sie verließ das Wohnzimmer und betrat den nächsten Raum. Er war etwas kleiner. Ein Sessel stand darin, ein Fernseher, ein kleiner Tisch mit Büchern und Zeitschriften. Unmittelbar an diesen Raum schloss sich Boones Arbeitszimmer an. Dort hatte er sie auf seinem Schoß gehalten, wenn sie von ihrer Mutter wieder einmal verlassen worden war und ängstlich geweint hatte. Er hatte sie an sich gedrückt und ihr gesagt, dass nichts auf der Welt so wichtig sei wie die Liebe und dass er sie lieb habe und dass sie bei ihm immer in Sicherheit sei. Dass seine Ranch ihr Zuhause sei.
Boone … Ungeduldig wischte sie sich über die Augen. Roman sollte nichts von ihrer Schwäche bemerken.
“Was ist mit den Schweinen, den Tauben, Schafen und Ziegen?”, fragte sie.
“Alle noch da und in bester Verfassung. Sie können sich morgen selbst überzeugen. Die Viehherde ist bei meinem Bruder, Dan, und seiner Frau, Hannah. Big Al, Dans Bulle, wollte absolut keine Ruhe geben, bis die ganze Herde vereint war. Aber alle Tiere sind markiert. Die Herde kann jederzeit wieder getrennt werden.”
“Wir beide wissen sehr gut, wie das geht mit dem Markieren von Vieh, nicht wahr? Ein paar für Llewelyn, und ein paar mehr für Blaylock … Was ist mit der Briefmarkensammlung und mit den Orchideen? Die haben sicher nicht überlebt, oder?”
“Was das Markieren der Tiere betrifft, da werden Sie ganz bestimmt keine Unregelmäßigkeiten finden. Dusty und Titus haben das gemacht, und ich fände es sehr unfair, wenn Sie deren Ehrlichkeit infrage stellten.”
Kallista bemerkte den warnenden Unterton in Romans Stimme. Er hatte sich bisher kein einziges Mal wirklich verteidigt, doch er ließ nicht zu, dass sie die beiden alten Cowboys verdächtigte.
Auf dem Tisch lag eine Fachzeitschrift über Orchideenzüchtung. Roman schob sie in Kallistas Richtung. “Ich lerne dazu.”
“Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wie Sie sich um Boones Orchideen kümmert. Was ist mit seinen Sammlungen? Den Briefmarken, den Münzen und …” Kallista fiel ein, dass Roman gerade etwas erwähnt hatte, das wichtiger war als alle materiellen Werte. “Und Dusty und Titus? Boones langjährige Cowboys? Sie können sie nicht einfach entlassen. Die beiden sind alt, sie haben kein Zuhause. Und sie können keine harte Arbeit mehr machen.”
“Bin ich vielleicht ein Sklaventreiber? Sie haben ja wirklich eine hohe Meinung von mir. Die beiden haben ihr Zuhause hier, wo sie es immer hatten, seit fünfzig Jahren. Boone hat verfügt, dass sie hier begraben werden sollen, wenn die Zeit gekommen ist. Aber keine Sorge, sie sind noch sehr rüstig und haben genug zu tun mit den Schweinen, den Tauben, den Schafen und den Ziegen,
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