Du bist mein Traummann
Arbeitshandschuhe. Roman Blaylock bewohnte dieses Zimmer. Man spürte seine Anwesenheit, obwohl er nicht selbst im Raum war. Ein Foto der riesigen Blaylock-Familie stand auf Boones Kommode.
Und außerdem waren da noch ihr Zimmer, das Mädchenzimmer und das der Jungen. Alles sah genauso aus wie damals. Kallistas Herz krampfte sich zusammen, als sie daran dachte, wie Boone sie einmal ins Bett gebracht hatte. Sorgfältig hatte er sie zugedeckt und ihr eine funkelnagelneue Stoffpuppe in die Arme gelegt. Und dann hatte er ihr gesagt, dass sie sein kleines Mädchen sei und dass sie zusammengehörten. Nie zuvor hatte sie sich so geborgen gefühlt wie bei ihm.
Plötzlich war ihr schrecklich kalt, und sie schauderte. Oh Boone …
Als Kallista wieder hinunterging, stand Roman unten an der Treppe und hielt ihr eine alte, abgewetzte Stoffpuppe entgegen. “Er wollte, dass Sie das hier bekommen. Und es gibt noch mehr Sachen, die er Ihnen geben wollte.”
“Es steht Ihnen nicht zu, in Boones Bett zu schlafen!” Kallista riss Roman die Puppe aus der Hand und drückte sie an ihr klopfendes Herz.
Ihr Blick fiel auf einen riesigen, mit einem Fransenschal bedeckten Überseekoffer. Natürlich, da drin mussten die Sachen sein. Doch der Koffer war bestimmt auch abgeschlossen. Aber sie wusste ja, wie man ein Schloss aufbrach. Sie sah Roman an. Sein Gesicht war bewegungslos. Sie würde ihn fertigmachen. Mit Sicherheit würde sie in dem Koffer einen Hinweis auf ein entferntes Mitglied der Llewelyn-Familie finden, dem das Haus und die Ranch zustanden.
“Also gut, Mr. Blaylock, ich erlaube Ihnen, hierzubleiben. Für diese Nacht.” Als Roman langsam nickte, fügte sie rasch hinzu: “Aber kommen Sie nur nicht auf falsche Gedanken. Ich kann mich verteidigen.”
Roman musterte Kallista mit einem freundlich belustigten Blick. “Wie kommen Sie denn auf die Idee, dass ich etwas von Ihnen will?”
2. KAPITEL
Nachdem er sich stundenlang eingeredet hatte, es mache ihn überhaupt nicht nervös, jede Bewegung Kallistas im Zimmer nebenan zu hören, gab Roman es schließlich auf. Diese Nacht würde er bestimmt nicht mehr einschlafen. Als er hörte, dass Kallista ihr Zimmer verließ, griff er nach dem Schalter der Alarmanlage unter seinem Bett und knipste sie aus.
Still starrte er an die Decke, während er Kallistas Schritten lauschte. Jetzt ging sie die Treppe hinunter. Ein Klicken, gefolgt von einem leisen Summen, sagte ihm, dass sie den Computer eingeschaltet hatte. Eine Viertelstunde später klickte es erneut. Sie hatte ihn wieder abgeschaltet. Sie ging die Treppe wieder hinauf. Ein schmaler Lichtstreifen drang durch den Spalt unter seiner Tür. Er hörte sie an seinem Zimmer vorbeigehen und dann die Treppe zum Speicher hinaufsteigen.
Roman verschränkte die Arme hinter dem Kopf, streckte sich lang aus und wartete. Er hatte seine Jeans anbehalten und nur den obersten Knopf aufgemacht. Kallista war die erste von all den Enkeln, die er laut Boones Testament ausfindig machen und hierher bringen musste. Wenn die anderen auf der Liste genauso waren wie sie, so besserwisserisch und ruppig …
Nun ja, sie war auch sehr interessant, sehr lebendig und verdammt sexy.
Ja, wirklich verdammt sexy. Er musste daran denken, wie er sie damals geküsst hatte. Obwohl es so lange her war, erinnerte er sich noch genau, wie es gewesen war, ihren Mund unter seinem zu spüren. Sie hatte vor Überraschung die Lippen geöffnet, und für einen kurzen Augenblick hatte sie seinen Kuss erwidert. Der Kuss war alles andere als sanft gewesen, sondern eher wie eine Explosion leidenschaftlicher Gefühle.
Jetzt hörte er wieder ihre Schritte. Kallista kam auf seine Tür zu.
Ihm wurde schlagartig heiß, als sie dann plötzlich neben seinem Bett stand. Die alte Stoffpuppe ragte aus ihrer Tasche heraus.
“Gut, dass Sie wach sind. Sie sollen wissen, was auf Sie zukommt. Ich werde Ihnen Big Boones Besitz entreißen, Stück für Stück.”
Kallista zog eine Aktenmappe unter ihrem Arm hervor und warf sie auf Romans Brust. “Ja, ich habe das Schreibtischschloss aufgeknackt. Sie haben in meinem Leben herumgeschnüffelt. Alles ist hier drin, angefangen von meinen Impfterminen beim Kinderarzt bis hin zu jeder einzelnen Adresse, an der ich jemals gewohnt habe. Es ist immer besser, möglichst viele Informationen zu haben über Leute, die vielleicht einmal zur Bedrohung werden könnten, nicht wahr? Und ich bin eine Bedrohung für Sie, Mr. Blaylock, darauf können Sie wetten. Sie
Weitere Kostenlose Bücher