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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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einer verfolgt. Sobald ihr in Jacksonville seid, fahrt ihr zur Sicherheit noch ein paar Umwege. Ihr müsst verschwinden, bevor Richard etwas mitbekommt, darauf kommt es an.«
    »Und die Polizei? Sollten wir denen nicht Bescheid geben?«
    »Ich kümmere mich darum. Fahrt einfach los. Und fahrt auf keinen Fall erst noch zu Hause vorbei.«
    Mike und Julie brachen kurz darauf auf.
    Jennifer brauchte knapp zehn Minuten, um ihre Erkenntnisse darzulegen – die sonderbare Finanzgeschichte, Richards Firma in Ohio, die die Vorgängerfirma in Colorado ersetzte, Richards offenkundiges Bemühen um Unauffälligkeit, Jake Blansens Aussage, dass Richard gefährlich sei, und der Umstand, dass er nicht mehr bei J. D. Blanchard arbeitete. Pete tippte die ganze Zeit nervös auf das Lenkrad und nickte schließlich, als kämen ihre Ausführungen ihm völlig logisch vor.
    »Ich wusste, dass bei dem was faul ist«, murmelte er und blickte dabei angelegentlich auf seine Hände. »Selbst im Fitnessstudio hat er einen seltsamen Eindruck auf mich gemacht…«
    Jennifer war sprachlos. Sie war bei Pete stets auf allerhand gefasst, aber dass er ein solcher Wendehals war… Nun, wahrscheinlich war ihm endlich ein Licht aufgegangen jetzt, da er förmlich mit der Nase auf das Offensichtliche gestoßen wurde. Sie grinste innerlich. Wenigstens war er jetzt offenbar auf ihrer Seite.
    »Ist mir auch zu Ohren gekommen«, sagte sie endlich.
    Pete, dem ihr sarkastischer Unterton entging, tippte weiter auf das Lenkrad.
    »Wenn er nicht arbeitet, wo ist er dann?«, fragte er.
    »Keine Ahnung. Wir könnten es mal bei ihm zu Hause versuchen.«
    Pete nickte. »Los geht’s.«
    Eine Viertelstunde später bogen Pete und Jennifer in die Auffahrt des viktorianischen Gebäudes ein. Sie stiegen aus, und während sie die Gegend in Augenschein nahmen, knöpften sie unauffällig ihre Pistolenhalfter auf.
    Aus der Nähe wirkte das Haus viel schäbiger als von der Straße aus, fand Jennifer. An den Fenstern waren die Jalousien herabgelassen. Ein Auto war nirgends zu sehen, aber die unkrautüberwucherte Auffahrt führte offenbar ums ganze Haus herum.
    Der Motor des Streifenwagens kühlte mit einem leisen Ticken aus. Aus den Bäumen stob zwitschernd und krächzend ein Schwarm Stare empor. Ein Eichhörnchen flitzte vorüber und rettete sich den Stamm einer Kiefer hinauf. Sonst nichts, Stille. Keine einzige Bewegung hinter den Fenstern.
    »Sieht aus, als wäre unser Verdächtiger ausgeflogen«, flüsterte Pete.
    Nein, dachte Jennifer mit plötzlicher Gewissheit, der ist noch hier.
    Richard beobachtete sie vom Schutz der Bäume aus. Er hatte sich hinten im Garten aufgehalten und gerade das Wageninnere gesäubert – das Haus war bereits geschrubbt worden, um die Spuren dessen zu beseitigen, was sich letzte Nacht dort abgespielt hatte –, als er hörte, wie sie die Auffahrt hochkamen.
    Natürlich hatte er mit ihnen gerechnet, nur noch nicht so bald.
    Pete und Jennifer näherten sich vorsichtig der Haustür. Die Veranda knarrte unter ihren Schritten. Sie wechselten einen Blick, dann klopfte Pete. Jennifer stand etwas abseits, die Hand am Halfter. Ihr Blick huschte wachsam zum Fenster. Instinktiv zog sie ihre Pistole.
    Richard beobachtete die beiden Polizisten.
    Er atmete einmal tief durch und wich dann lautlos weiter zwischen die Bäume zurück. Scheinbar war Andrea gefunden worden, und man hatte das Verbrechen gleich mit ihm in Verbindung gebracht.
    Aufgrund von DNS-Spuren? Nein, dachte er, so etwas dauerte mindestens eine Woche. Andrea hatte vermutlich geplaudert, obwohl er ihr eingeschärft hatte, nichts über ihre Beziehung verlauten zu lassen. Entweder das – oder jemand hatte sie zusammen gesehen. Vor der Bar vielleicht. Oder in Morehead City.
    Wie auch immer, er hatte bereits geahnt, dass seine Zeit als Richard Franklin bald vorbei sein würde. Die Sache mit Andrea hatte das Unvermeidliche nur beschleunigt. Trotz aller Sorgfalt war es ihm sicher nicht gelungen, alle Spuren von Andrea zu tilgen. Die moderne Spurensicherung war so weit fortgeschritten, dass Experten winzigste Blutspuren oder Haare von ihr zu identifizieren vermochten. Falls die Polizei einen Durchsuchungsbefehl erwirkte – was offenbar nur eine Frage der Zeit war –, würde sie genug finden, um Richard zu überführen.
    Er hatte gehofft, wenigstens ausreichend Zeit zum Packen zu haben. Seine Kameras und Objektive befanden sich noch im Haus, und sich von ihnen zu trennen fiel ihm schwer. Und sich von den

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