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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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ihm die Hand auf die Schulter. »Es tut mir Leid«, sagte sie.
    Er lächelte gequält. Dann ließ er den Motor an.
    »Ich glaube, wir sollten Richard Franklin mal einen Besuch bei der Arbeit abstatten«, sagte er leise. »Es wäre wohl am besten, ihn zu überrumpeln. Er soll keine Zeit haben, sich eine Geschichte auszudenken. Falls er der Täter ist, soll er es büßen, und zwar bitterlich.«
    Jennifer legte die Hände im Schoß zusammen, während Pete schon Richtung Brücke fuhr. Bäume und Häuser sausten am Fenster vorbei.
    »Er wird nicht da sein«, sagte sie. »Er hat vor einem Monat gekündigt.«
    Pete bremste abrupt und sah sie an. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, er wirkte erschöpft.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe bei der Personalabteilung von J. D. Blanchard angerufen.«
    Pete sog hörbar die Luft ein. »Sie haben Recherchen über ihn angestellt?«
    »Nicht offiziell.«
    Er fuhr rechts ran und hielt im Schatten eines mächtigen Magnolienstrauchs. »Wie wär’s, wenn Sie mir einfach erzählten, was Sie sonst noch getrieben haben?«
    Er griff nach dem Kaffeebecher, den er Stunden zuvor in die Halterung gesteckt hatte. »Und keine Bange, Sie kriegen keine Scherereien – das Ganze bleibt unter uns.« Jennifer atmete tief durch und begann.
    Die kleine Gesellschaft im Salon hatte sich kaum von der Stelle gerührt, seit die Officers wieder gegangen waren. Henry stierte ins Leere, Mike war aschfahl, und Mabel tupfte sich immer neue Tränen ab. Emma saß in Henrys Arm gekuschelt da und wirkte matt. Julie verschränkte die Arme und wiegte sich langsam auf dem Sofa vor und zurück.
    »Ich fasse es nicht«, flüsterte Emma schließlich. »Ich fasse es einfach nicht! Wie konnte er ihr das antun?«
    Keiner sagte etwas. Mabel senkte den Blick. »Ich glaube, ich fahre nachher runter und besuche sie. Mehr kann man im Moment ja doch nicht tun.«
    »Es ist meine Schuld«, sagte Julie. »Ich hätte sie vor ihm warnen sollen. Ich habe doch gemerkt, dass sie ihn attraktiv fand!«
    »Es ist nicht deine Schuld«, protestierte Mike. »Das hättest du nicht verhindern können. Wenn nicht sie, dann hätte es jemand anderen getroffen.«
    Mich
zum Beispiel.
    Mike rückte näher zu Julie. »Sie wird schon durchkommen.«
    Julie schüttelte den Kopf. »Das
weißt
du doch nicht, Mike. Du kannst es nicht
versprechen.«
    Es klang ungeduldiger als beabsichtigt, und Mike wandte sich ab. Nein, dachte er, das kann ich nicht.
    »Ich verstehe das alles nicht«, sagte Julie. »Warum musste er ausgerechnet hierher kommen? Und warum Andrea? Sie hat ihm doch nichts getan.«
    »Er ist verrückt«, sagte Mabel. »Wenn sie ihn schnappen, wandert er hoffentlich für lange, lange Zeit hinter Gitter.«
    Falls sie ihn schnappen, dachte Julie.
    Wieder blieb es still. Henry sah zum Fenster hinaus und dann erneut zu Julie.
    »Die Polizei hat Recht, ihr müsst Vorkehrungen treffen«, sagte er. »Und hier könnt ihr nicht bleiben.«
    Julie schaute hoch.
    »Denk dran, was Andrea zugestoßen ist«, fuhr Henry fort. »Und bei dir war er schon im Haus. Hier seid ihr beide nicht mehr sicher.«
    »Wo sollen wir denn hin?«
    »Egal wohin. Raus aus der Stadt. Taucht ab, bis sie den Kerl geschnappt haben.«
    Er hielt inne. »Ihr könnt ins Strandhaus ziehen, wenn ihr wollt. Da findet er euch nicht.«
    »Genau«, bestätigte Emma die Worte ihres Mannes. »Ihr müsst verschwinden.«
    »Und wenn du dich nun irrst?«, fragte Julie. »Wenn er mich doch findet?«
    »Ausgeschlossen. Das Haus ist ja nicht unter unserem Namen registriert. Es wird treuhänderisch verwaltet, und er kann unmöglich zurückverfolgen, dass es uns gehört. Wir waren seit Monaten nicht mehr da. Selbst wenn er dir jeden Tag auf Schritt und Tritt gefolgt ist, kann er nicht wissen, dass es existiert.«
    »Es ist eine gruselige Vorstellung, dorthin zu fahren«, sagte Julie schaudernd. »Das Haus liegt so einsam!«
    »Willst du vielleicht zu mir ziehen?«, bot Mike an.
    »Nein«, sagte sie. »Bestimmt weiß er, wo du wohnst.«
    »Fahrt einfach ins Strandhaus«, sagte Mabel. »Henry hat Recht. Hier ist es zu gefährlich.«
    »Und wenn er uns folgt? Wenn er mich genau jetzt auch beobachtet?«
    Fünf Augenpaare huschten spontan zum Fenster.
    »Nehmt mein Auto«, sagte Henry. »Nein, nehmt Emmas Auto. Und fahrt sofort los. Mike und ich sehen draußen nach, ob er irgendwo steckt. Falls nicht, fahrt direkt zum Highway und bleibt darauf. Die Straße ist schnurgerade, da merkt ihr sofort, wenn euch

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