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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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klar, dass er nie jemanden so geliebt hatte wie sie.
    Dann kam Mike ins Bild und verdarb es. Verdarb alles, bis sie beide vom Fenster verschwanden. Richard schüttelte den Kopf. Was mit Mike geschehen würde, tat ihm nicht Leid.
    Richard wartete. Er war sich völlig sicher, dass er wusste, was sie vorhatte. Jetzt gleich würde ihre Stimme durch die salzige Luft hallen. Sie würde nach Singer rufen, aber er würde nicht kommen.
    Singer blieb genau dort, wo er jetzt war.
    Julie rief fast drei Minuten lang, versuchte es an beiden Enden der Veranda, bis Mike auch hinauskam. »Ist er noch nicht zurück?«, fragte er. Julie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich sehe ihn auch nicht.«
    Mike hielt ebenfalls in beide Richtungen Ausschau. »Soll ich ihn suchen gehen? Vielleicht ist er heute ein Stück weiter gelaufen als sonst.«
    Julie lächelte. »Danke.«
    Mike ging schon die Treppe hinab. »Bin gleich wieder da.«
    Wenig später hörte sie, wie Mike nach Singer rief.

Kapitel 41
    J ennifer Romanello sah blinzelnd in die Scheinwerfer des Gegenverkehrs. Der Schlafmangel der letzten Tage machte sich bemerkbar, und ihre Augen taten weh. Sie überlegte gerade, ob sie anhalten und eine Tasse Kaffee trinken sollte, als das Funkgerät knarzend zum Leben erwachte. Sie erkannte Captain Morrisons Stimme und griff zum Mikro.
    »Sieht aus, als hätten wir etwas«, sagte er. »Hab eben mit den Kollegen in Jacksonville gesprochen. Denen wurde ein Autodiebstahl vom Parkplatz des Einkaufszentrums gemeldet, am Tag von Richards Verschwinden. Der Wagen ist auf einen Shane Clinton zugelassen, wohnhaft in Jacksonville.«
    »Haben Sie eine Adresse?«
    »Ja – 412, Melody Lane.«
    »Um was für ein Modell handelt es sich?«
    »Ein Pontiac Trans Am, Baujahr 1984. Grün.«
    Er verlas das Kennzeichen und fügte hinzu: »Wir haben schon eine Großfahndung ausgelöst.«
    Jennifer prägte sich das Kennzeichen ein. »Haben Sie schon mit dem Halter gesprochen?«
    »Nein, aber er wohnt ganz in der Nähe vom Krankenhaus. Soll ich Ihnen seine Telefonnummer nennen?«
    »Klar.«
    Morrison gab sie durch, und Jennifer murmelte auch diese Nummer so lange vor sich hin, bis sie sie behalten konnte. Sie beschloss, gleich mal zu der angegebenen Adresse zu fahren.
    Mike versank mit den Füßen im Sand. Wenn er sich umschaute, sah er Julie auf der Veranda stehen, doch mit jedem Schritt, den er machte, wurde ihr Bild kleiner.
    »Singer!«, brüllte er wieder.
    Nach und nach gewöhnten seine Augen sich an die Dunkelheit, und er ließ suchend den Blick über die Dünen schweifen. Er wusste, dass Singer manchmal in den Dünen umherstreifte und sich zwischen den Häusern umtat, aber es war doch eigenartig, dass er immer noch nicht zurückgekommen war.
    Mike formte gerade mit den Händen einen Trichter um den Mund, um noch einmal zu rufen, als ihm ein Schatten zu seiner Linken auffiel, nahe einer Treppe. Stirnrunzelnd ging er darauf zu und erkannte dann die Gestalt im Sand. Er drehte sich um und rief in Julies Richtung: »Hab ihn gefunden!«
    Dann trat er noch ein paar Schritte näher. »Was machst du denn hier? Na komm, gehen wir wieder rein.«
    Singers Schwanz bewegte sich schwach, und Mike vernahm ein leises Winseln. Der Hund hechelte heftig, und sein Brustkorb hob und senkte sich viel schneller als normal.
    »Sieht aus, als hättest du dich mächtig verausgabt…«, fing Mike an, verstummte dann aber, als Singer abermals winselte.
    »Alles okay?«, fragte er.
    Singer rührte sich nicht.
    »Singer?«
    Mike kauerte sich hin und legte dem Hund eine Hand an den Brustkorb. Er fühlte, wie sein Herz raste. Singers Augen waren glasig, ihr Blick ging ins Leere. Singer reagierte nicht auf die Berührung, und in dem Moment fiel Mike das Zittern in einem seiner Hinterläufe auf.
    Pete Gandy trat zu Julie auf die Veranda hinaus. »Was ist los?«, fragte er.
    Julie schaute ihn an. »Ich warte auf Mike und Singer.«
    Pete nickte. Sie verharrten schweigend nebeneinander, die Augen auf den Strand gerichtet. Plötzlich hörten sie, dass Mike Julies Namen rief. Trotz der Entfernung bemerkte Julie die Panik in seiner Stimme. Kurze Zeit später tauchte er unter der Veranda auf.
    »Ich hab Singer gefunden!«, schrie Mike. »Aber mit ihm stimmt etwas nicht! Komm mit!«
    Julie begriff nicht sofort und blinzelte.
    »Was soll das heißen? Was ist los?«, rief sie zurück.
    »Keine Ahnung! Beeil dich!«, brüllte Mike.
    Mit einem jähen Gefühl der Beklemmung hastete Julie zur Treppe.
    »Halt!«,

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