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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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an der Garage, und er knackte das Schloss des Garagentors mit einem Schraubenzieher, den er im Handschuhfach des Pontiac gefunden hatte.
    Er hatte die Nacht auf einer staubigen Luftmatratze verbracht, die er in einem Regal gefunden hatte. Am nächsten Morgen hatte er im Vorratsraum einen kleinen Kühlschrank entdeckt. Der war zwar voller Schimmel, aber trotzdem zu gebrauchen, und dort lagerte er seine Einkäufe.
    Jetzt musste er nur noch warten, bis Singer wieder von seinem Ausflug zurückkam. Julie hatte ihn wie schon letzte Nacht noch einmal hinausgelassen.
    Neben Richard lagen die vier Hamburger, die er im Island Deli besorgt hatte, gleich neben dem Eisenwarenladen, den er am Nachmittag aufgesucht hatte.
    Er hatte die Hamburger in kleine Stückchen zerbröckelt und in Folie gewickelt. Nun nahm er die Päckchen in die Hand und schlich durch das Riedgras auf die Treppe hinten am Haus zu.
    »Ich hasse dieses verdammte Spiel«, sagte Pete. »Man kann einfach nicht gewinnen.«
    Julie, die gerade die Teller in den Schrank räumte, warf einen Blick auf den Tisch. »Legen Sie die rote Sieben auf die schwarze Acht.«
    Pete Gandy blinzelte. »Wo?«
    »In der letzten Reihe.«
    »Ach ja. Stimmt.«
    Völlig in sein Spiel versunken, sah Pete wieder auf die Karten hinab.
    Mike war mit dem Spülen fertig und zog den Stöpsel aus dem Ausguss. Dann schaute er zum Fenster.
    Doch er sah dort nur sein eigenes Spiegelbild.
    Richard entfernte die Folie und verteilte die Hackfleischbröckchen auf den Stufen, die von der Düne hoch zum Haus führten. Singer würde sie entdecken, bevor Julie oder Mike ihm die Tür öffneten, es stand also nicht zu befürchten, dass die beiden das Fleisch entdeckten.
    Richard wusste nicht genau, wie viel Singer wog, deshalb konnte er nur hoffen, dass er genug von dem bitteren Pulver ins Hackfleisch gemengt hatte. Allzu viel hatte es auch nicht sein dürfen, schließlich wollte er den Geschmack nicht zu sehr verändern. Auf keinen Fall sollte Singer daran herumschnüffeln, wittern, dass etwas nicht stimmte und das Fleisch dann liegen lassen.
    Nein, das wäre mehr als ungünstig. Singer hatte ihn schon einmal gebissen, und ein weiteres Mal wollte er diese Zähne nicht spüren. Damals hatte Julie Singer aufgehalten, aber Richard gab sich nicht der Täuschung hin, dass sie es wieder tun würde. Hinzu kam, dass ihn irgendetwas an dem Hund störte, etwas, das er nicht genau zu benennen vermochte. Etwas regelrecht…
Unhündisches,
dachte er, in Ermangelung eines treffenderen Wortes.
    Er schlich zurück zu seinem Versteck und legte sich wieder auf die Lauer.
    Mike und Julie saßen auf dem Sofa im Wohnzimmer und sahen durch die geöffnete Küchentür zu, wie Pete Gandy weiter seine Patiencen legte – keine ging auf.
    »Habe ich dir eigentlich schon mal von dem Brief erzählt, den ich von Jim bekommen habe?«, fragte Julie. »An dem Heiligabend kurz nach seinem Tod?«
    Ihre Stimme hörte sich an, als wollte sie eine Beichte ablegen. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, und Mike vermutete, dass es ihr nicht leicht fiel, darüber zu reden.
    »Du hast ihn mal erwähnt, aber ich weiß nicht, was drinstand.«
    Julie nickte und schmiegte sich an ihn, woraufhin er ihr den Arm um die Schulter legte.
    »Du musst mir nicht davon erzählen, wenn du nicht magst«, sagte Mike.
    »Ich finde, du solltest es wissen«, widersprach sie. »In gewisser Weise glaube ich, dass es darin auch um dich und mich ging.«
    Mike schwieg und wartete, dass sie weitersprach. Einen Moment lang starrte sie Richtung Küche, dann sah sie Mike in die Augen. Ihre Stimme war sanft.
    »In dem Brief ging es hauptsächlich um Singer. Warum Jim mir eine Dänische Dogge schenkte, dass er nicht wollte, dass ich allein sei. Und da ich ja keine Familie hätte, fand er, ein Hund könnte dem abhelfen. Mit allem hat er Recht behalten, doch am Schluss des Briefes stand, er wolle, dass ich wieder glücklich werde. Er schrieb, ich solle jemanden suchen, der mich glücklich macht.«
    Sie verstummte, und ein wehmütiges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, das erste seit einer Ewigkeit.
    »Deshalb glaube ich, es ging um dich und mich. Ich weiß, dass du mich liebst, und ich liebe dich auch, und du machst mich glücklich, Mike, trotz all der grauenhaften Dinge, die zurzeit geschehen. Ich möchte, dass du das weißt.«
    Ihre Stimme klang so seltsam! Sie passte nicht zu ihren Worten, und es schien Mike fast so, als versuche Julie gerade, ihm auf möglichst schonende

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