Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
Scheibenwischer ihres Jeeps geklemmt hatte.
    Julie,
    ich musste wegen eines Notfalls die Stadt verlassen, ich kann dich also ein paar Tage nicht sehen. Ich melde mich, sobald es geht.
    Ich werde ständig an dich denken.
    Richard
    Julie sah Singer an.
    »Hast du deshalb so einen Radau gemacht?«, fragte sie.
    »Wegen Richard?«
    Singer schaute sehr selbstzufrieden drein.
Siehst du, ich
    hab doch gesagt, dass jemand hier war.
    Julie fühlte sich von der Tylenol immer noch müde und schlapp, sie hatte einen bitteren Geschmack im Mund und war nicht in Stimmung für Singers Mätzchen. »Spar dir das. Du hast mich stundenlang wach gehalten. Und tu nicht immer noch so, als würdest du Richard nicht kennen!«
    Singer schnaubte und sprang in den Jeep.
    »Er ist ja nicht mal an die Tür gekommen.«
    Julie schloss die Heckklappe und ließ sich auf den Fahrersitz gleiten. Im Rückspiegel sah sie, wie Singer sich einmal im Kreis drehte und dann mit dem Rücken zu ihr Platz nahm.
    »Ja, schmoll nur, ich bin dir auch böse.«
    Auf der Fahrt zur Arbeit spähte sie noch einmal in den Spiegel. Singer hatte sich immer noch nicht herumgedreht. Sobald sie den Wagen geparkt und die Heckklappe geöffnet hatte, sprang Singer hinaus. Sie rief nach ihm, aber er setzte unbeirrt seinen Weg fort, überquerte die Straße und trabte auf die Werkstatt zu.
    Hunde.
    Manchmal sind sie so kindisch wie Männer, dachte Julie.
    Mabel war damit beschäftigt, telefonisch Andreas Termine abzusagen. Andrea hatte sich wieder einmal frei genommen. Wenigstens hat sie diesmal angerufen, dachte Mabel.
    Bestimmt würde Andrea ihr wieder irgendeine verrückte Story auftischen. Beim letzten Mal hatte sie behauptet, gesehen zu haben, wie Bruce Springsteen über den Parkplatz von Food Lion spazierte. Sie sei ihm den ganzen Tag gefolgt, bis sie merkte, dass er es gar nicht war. Die Frage, was Bruce Springsteen wohl im Food Lion von Swansboro verloren hatte, war ihr offenbar überhaupt nicht in den Sinn gekommen.
    Beim Bimmeln der Türglocke drehte sich Mabel um und entdeckte Julie. Sie griff nach der Schachtel mit den MilkBone-Hundekeksen, die sie immer für Singer bereit hielt, sah dann aber, dass Julie allein hereingekommen war.
    »Wo ist Singer?«, fragte Mabel.
    Julie stellte ihre Tasche ins Regal neben ihrem Arbeitsplatz. »Der besucht wohl Mike.«
    »Schon wieder?«
    »Wir hatten Krach.«
    Julies Tonfall war genau derselbe wie früher, wenn sie mal Krach mit Jim hatte. Mabel lächelte. Julie schien nicht zu merken, wie komisch ihr Verhältnis zu Singer auf andere Leute wirkte.
    »Ihr hattet Krach?«, fragte Mabel.
    »Ja, deshalb schmollt er jetzt, nehme ich an. Als Strafe dafür, dass ich gewagt habe, ihn anzubrüllen. Aber er hatte es verdient.«
    »Ah«, sagte Mabel. »Was ist denn passiert?«
    Julie schilderte Mabel, was nachts vorgefallen war.
    »Richard hat dir also einen Zettel geschrieben, um sich zu entschuldigen?«, fragte Mabel.
    »Nein, das hat er gestern schon getan, als ich nach Hause kam. Heute wollte er mir bloß mitteilen, dass er für ein paar Tage weg ist.«
    Mabel hätte zu gern gefragt, wie das Gespräch mit Richard verlaufen war, aber Julie hatte offenbar keine Lust, darüber zu reden. Mabel stellte die Milk-BoneSchachtel in den Schrank zurück und schaute zu Singers Decke in der Ecke.
    »Sieht hier irgendwie leer aus ohne ihn«, sagte sie. »Als hätte man ein Möbelstück rausgeräumt.«
    »Oh, der kommt sicher bald wieder. Du weißt doch, wie er ist.«
    Acht Stunden später jedoch war Singer zu ihrer beider Überraschung immer noch nicht aufgetaucht.
    »Ich hab mehrmals versucht, ihn zurückzubringen«, sagte Mike. »Aber er wollte absolut nicht mitkommen. Hab sogar versucht, ihn mit Beef Jerky zu bestechen, ohne Erfolg.«
    Julie schaute Singer an. Er saß neben Mike und beäugte Julie mit schräg gelegtem Kopf.
    »Bist du mir immer noch böse, Singer?«, fragte sie. »Geht es darum?«
    »Warum soll er dir denn böse sein?«
    »Wir hatten Krach.«
    »Oh«, sagte Mike.
    »Willst du für immer da hocken bleiben, oder kommst du jetzt mit?«, fragte sie.
    Singer leckte sich über die Lefzen, rührte sich aber nicht.
    »Singer – komm«, befahl Julie.
    Singer blieb, wo er war.
    »Bei Fuß!«
    Sie schien nun ernstlich böse zu werden, also machte Mike eine auffordernde Handbewegung.
    »Na los, Singer! Bevor du richtig Ärger kriegst.«
    Auf Mikes Geheiß hin erhob sich Singer und trottete widerwillig zu Julie hinüber. Sie stemmte die Hände in

Weitere Kostenlose Bücher