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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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und Tüte weg, die nun beide leer waren. Mit einer Hand angelte er nach dem Telefon, während er an dem Bierfleck herumrieb und nur jede Menge Streifen hinterließ. Das Telefon klingelte noch einmal, ehe er abhob.
    »Hallo?«
    »Hey, Mike«, sagte Julie. Sie klang gestresst. »Bist du gerade sehr beschäftigt?«
    Das Bier rann bis zu seinem Hosenboden. Na toll, dachte er, das war ein Gefühl, auf das er gut hätte verzichten können.
    »Eigentlich nicht.«
    »Du klingst so gequält.«
    »Tut mir Leid. Hatte gerade ein kleines Missgeschick mit meinem Abendessen.«
    »Wie bitte?«
    Mike machte sich daran, die Doritos von der Gitarre zu klauben. »Nichts Ernstes«, sagte er. »Ich komm schon klar. Also, wo brennt’s denn?«
    »Ich brauche dich.«
    »Echt?«
    Mikes Ego erhielt solchen Auftrieb, dass er vorübergehend sogar die Sauerei vergaß, in der er hockte.
    »Meine Mischbatterie in der Küche ist kaputt.«
    »Oh«, sagte er, und im Nu fiel sein Ego wieder in sich zusammen. »Wie ist das denn passiert?«
    »Woher soll ich das wissen? Kannst du kommen und mir helfen?«
    Die Entscheidung fiel blitzschnell. »Ich muss nur erst die Hose wechseln.«
    »Wie bitte?«
    »Egal. Bin in ein paar Minuten da – ich fahre schnell beim Eisenwarenladen vorbei, um eine neue Mischbatterie zu besorgen.«
    »Du kommst aber bald, ja? Ich presse hier die ganze Zeit Lappen gegen das Loch, und ich muss dringend mal zur Toilette.«
    »Bin schon unterwegs.«

Kapitel 14
    » J ulie?«, rief Mike beim Betreten des Hauses.
    »Ich bin in der Küche! Der Wasserdruck lässt schon nach!«
    »Weil ich gerade den Haupthahn hier vorn zugedreht habe. Das Wasser müsste jetzt gleich versiegen.« Mike steckte den Kopf durch die Tür, und spontan fuhr ihm nur ein einziges Wort durch den Kopf:
Brüste
. Julie war so nass, dass er deutlich den Umriss ihrer Brüste erkennen konnte.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie dankbar ich bin, dass du vorbeigekommen bist«, sagte sie und trocknete sich die Hände ab.
    Mike hörte kaum hin. Nicht ihren Busen anstarren, ermahnte er sich, nein, nicht auf ihren Busen starren. Ein
Gentleman
tut das nicht. Ein Freund ebenso wenig. Er kauerte sich hin und klappte seine Werkzeugkiste auf. Singer setzte sich neben ihn und beschnüffelte die Kiste, als wäre er auf Leckerbissen aus.
    »Gern geschehen«, murmelte Mike.
    »Im Ernst. Hoffentlich hab ich dich nicht bei was Wichtigem gestört.«
    »Nicht der Rede wert.«
    Julie zupfte sich das nasse T-Shirt von der Haut und sah ihn an. »Hast du was?«, fragte sie.
    Mike kramte nach dem Maulschlüssel und der Wasserpumpenzange.
    »Alles bestens. Wieso?«
    »Du wirkst irgendwie sauer.«
    »Ich bin aber nicht sauer.«
    »Du schaust mich ja nicht mal an!«
    »Ich starre dich nicht an.«
    »Genau das hab ich eben gemeint.«
    »Oh.«
    »Mike?«
    »Da sind die Werkzeuge ja!«, sagte er unvermittelt und dankte dem Himmel für die Gelegenheit, das Thema zu wechseln. »Hatte gehofft, dass ich sie dabei habe.«
    Julie starrte ihn verdutzt an. »Ich geh mich rasch umziehen«, sagte sie endlich.
    »Das ist eine gute Idee«, brummte Mike.
    Die anstehende Aufgabe erforderte Mikes ganze Konzentration, und er machte sich gleich an die Arbeit, nicht zuletzt, um Julies Bild aus seinem Kopf zu verscheuchen.
    Erst breitete er ein paar Handtücher, die er aus dem Wäscheschrank genommen hatte, auf dem Boden aus, um das Wasser aufzusaugen, dann räumte er den Schrank unter der Spüle aus. Als Julie zurückkam, lag er schon halb im Schrank. Nur noch seine Beine ragten hervor. Singer lag neben ihm. Er war ebenfalls kaum noch zu sehen.
    »Kannst du mit dem Gehechel aufhören?«, beschwerte sich Mike gerade.
    Singer ging nicht darauf ein, und Mike stieß die Luft aus, sorgsam darauf bedacht, durch den Mund zu atmen.
    »Ist mein Ernst. Dein Atem stinkt!«
    Singers Schwanz klopfte rhythmisch auf den Boden.
    »Und rutsch ein Stück! Du bist im Weg.«
    Julie sah, wie er Singer wegstieß – oder es vielmehr versuchte. Ohne Erfolg. Weil ihr kühl war, hatte sie Jeans und ein leichtes Sweatshirt angezogen. Ihr noch feuchtes Haar hatte sie aus dem Gesicht nach hinten gebürstet.
    »Wie kommmst du zurecht?«, fragte sie.
    Beim Klang ihrer Stimme hob Mike den Kopf und stieß sich prompt am Abflussrohr. Singers Atem fuhr ihm heiß über die Wange, der strenge Geruch trieb ihm die Tränen in die Augen.
    »Gut. Ich bin bald fertig.«
    »Schon?«
    »Das ist nicht weiter schwer – ich muss bloß ein paar Muttern

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