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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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die Hüften.
    »Dann hörst du jetzt also auf Mike?«
    »Mach
mir
keine Vorwürfe«, sagte Mike betont unschuldig. »Ich hab nichts getan.«
    »Ich mach dir keine Vorwürfe. Ich weiß nur nicht, was in letzter Zeit in ihn gefahren ist.«
    Singer saß inzwischen neben ihr und sah hoch. »Was hat er denn den ganzen Tag gemacht?«
    »Geschnarcht, mein Putensandwich stibitzt, während ich mir etwas zu trinken holte, sich nach draußen verdrückt, um sein Geschäft zu erledigen. Es kam mir so vor, als wäre er für heute hier eingezogen.«
    »Wirkte er seltsam auf dich?«
    »Nein. Überhaupt nicht.«
    »Er war nicht wütend?«
    Mike kratzte sich am Kopf, er wusste, dass die Frage ernst gemeint war. »Tja, um ehrlich zu sein, er hat nichts gesagt, zu mir jedenfalls nicht. Soll ich mal Henry fragen? Vielleicht haben sie sich ja unterhalten, als ich mal draußen war.«
    »Machst du dich über mich lustig?«
    »Nein, nie. Würde mir nie einfallen, das weißt du doch.«
    »Hör zu, da ich meinen Hund offenbar an jemand anderen verloren habe, bin ich nicht unbedingt zu Scherzen aufgelegt.«
    »Du hast ihn nicht verloren. Er war doch bei mir.«
    »Genau. Und jetzt mag er dich lieber.«
    »Vielleicht vermisst er mich. Ich kann ziemlich süchtig machen, weißt du.«
    Zum ersten Mal, seit sie in der Werkstatt war, lächelte Julie. »Tatsächlich?«
    »Was soll ich sagen? Es ist wie ein Fluch.«
    Julie lachte. »Das muss hart sein.«
    Mike schüttelte den Kopf und dachte wieder einmal, wie wunderschön Julie aussah.
    »Du machst dir keine Vorstellung.«
    Eine Stunde später stand Julie in ihrer Küche an der Spüle und presste mehrere Handtücher gegen den Wasserstrahl, der aus der defekten Mischbatterie spritzte.
    »Würdest du mir mal das Telefon holen?«, schrie sie.
    Singer trottete ins Wohnzimmer. Wenig später nahm Julie ihm mit der freien Hand das schnurlose Telefon aus dem Maul. Sie drückte die erste unter Kurzwahl gespeicherte Nummer.
    Mike saß Doritos mümmelnd auf dem Sofa, die Finger voller orangefarbener Krümel, eine Dose Bier zwischen die Beine geklemmt. Das Ganze war sein Abendessen, zusammen mit dem Big Mac, den er auf dem Heimweg besorgt (und am Steuer vertilgt) hatte. Neben ihm auf dem Sofa stand seine Gitarre. Mike schloss die Augen, lehnte sich zurück und malte sich aus, wie Katie Couric einem landesweiten Fernsehpublikum die Szene schilderte:
    »Dies ist das spannenste Konzertereignis des Jahres! Mit einem einzigen Album hat Mike Harris die Musikwelt im Sturm erobert. Sein Debüt hat sich jetzt schon häufiger verkauft als sämtliche
Alben der Beatles und von Elvis zusammen, und für das TV-Konzert wird mit dem größten Fernsehpublikum aller Zeiten gerechnet. Es wird rund um den Globus vor geschätzten drei Milliarden Zuschauern ausgestrahlt, und das Publikum live vor Ort wird auf knapp zwei Millionen geschätzt. Dies ist ein historischer Moment, Leute.«
    Lächelnd schob sich Mike einen weiteren Dorito in den Mund. O ja, dachte er. Genau so.
    »Sie können bereits das Publikum hören, das in Sprechchören seinen Namen ruft. Unglaublich, wie viele Menschen er berührt hat. Den ganzen Tag über sind Leute zu mir gekommen und haben erzählt, dass Mike Harris mit seiner Musik ihr Leben verändert hat… und da ist er endlich!«
    Katies Stimme wird übertönt, weil die Menge nach vorn drängt und in tosenden Beifall ausbricht. Mike kommt auf die Bühne, seine Gitarre im Arm.
    Er lässt den Blick über die Menge schweifen. Das Publikum rastet aus, der Lärm ist ohrenbetäubend.
    Als er ans Mikro tritt, geht ein Blumenregen auf ihn nieder. Frauen und Kinder geraten bei seinem Anblick in Verzückung. Männer überkommt Eifersucht, zu gern wären sie wie er. Katie fällt fast in Ohnmacht.
    Mike klopft ans Mikro, und das Publikum verstummt jäh. Alles wartet auf ihn, aber er fängt noch nicht gleich an zu spielen. Sekunden verstreichen, nichts geschieht, und das Publikum bebt mittlerweile vor fieberhafter Erwartung, doch Mike lässt die Spannung weiter steigen, fast bis ins Unerträgliche; Milliarden von Menschen daheim vor den Fernsehern spüren sie.
    Und Mike empfand sie auch.
    Auf dem Sofa schwelgte er in der Bewunderung, die Hand an der Doritos-Tüte.
    O ja…
    Mike erschrak heftig, als plötzlich das Telefon auf dem Tisch neben ihm losschrillte und ihn abrupt aus seinen Träumen riss. Seine Hand zuckte hoch, Doritos stoben in alle Richtungen, und das Bier ergoss sich in seinen Schoß.
    »Mist.«
    Er stieß Dose

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