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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Richard kurz hoch, sein Oberkörper krachte gegen die Theke. Flaschen und Gläser zerschellten auf dem Boden, und die Menge schrie auf.
    Mike packte Richard am Kragen und holte aus. Richard riss zwar die Hände hoch, schwankte aber, sodass Mikes erster Fausthieb ihn an der Wange erwischte. Richard krachte erneut gegen die Theke und klammerte sich daran fest, um nicht zu stürzen. Als er langsam den Kopf hob, klaffte eine Platzwunde unter seinem Auge. Mike schlug noch einmal zu. Richards Kopf flog zur Seite. Fast wie in Zeitlupe prallte Richard gegen einen Barhocker, strauchelte kurz und ging dann zu Boden. Blut strömte aus seinem Mund. Mike wollte schon wieder zuschlagen, aber da griffen ein paar Männer ein und hielten ihn zurück.
    Der Kampf hatte nicht einmal fünfzehn Sekunden gedauert. Mike versuchte sich loszuwinden, bis ihm klar wurde, dass die Leute ihn nicht festhielten, damit nun Richard zum Zuge kam, sondern weil sie Angst hatten, Richard könnte noch mehr abbekommen. Sobald sie ihn losließen, ergriff Julie seine Hand und zog ihn zur Tür hinaus.
    Keiner versuchte sie aufzuhalten, nicht einmal die Bandmitglieder.

Kapitel 27
    D raußen lehnte sich Mike ans Absperrgitter und versuchte sich zu beruhigen.
    »Warte bitte einen Moment«, sagte er.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Julie.
    Mike legte die Hände auf seine Wangen und stieß die Luft aus. »Alles bestens. Muss nur kurz durchatmen«, sagte er.
    Julie zupfte ihn am Hemd. »Diese Seite kenne ich ja noch gar nicht an dir! Aber damit du Bescheid weißt, ich komme auch allein ganz gut zurecht.«
    »Hab ich gesehen. Aber nach dem Blick, den er mir zugeworfen hat, ist bei mir die Sicherung durchgebrannt.«
    »Welcher Blick?«
    Mike beschrieb die Situation, und Julie fröstelte. »Habe ich gar nicht mitbekommen«, sagte sie.
    »Solltest du wohl auch nicht. Aber ich nehme an, jetzt ist es endlich vorbei.«
    Für eine ganze Weile blieb es still. Nach ihnen waren ein paar Leute aus der Kneipe gekommen und starrten in ihre Richtung. Julie aber war mit ihren Gedanken ganz woanders. Was hatte Richard gesagt? Dass er den ganzen Tag auf der Baustelle war? Sie hatte gar nicht richtig hingehört, aber nun fielen ihr die Worte wieder ein.
    »Es ist vorbei«, sagte Mike noch einmal.
    Julie lächelte gequält. »Er hat behauptet, er habe mich heute gar nicht beobachtet«, sagte sie. »Und auch nicht bei mir angerufen. Er sagte, er wisse nicht, wovon ich rede.«
    »Hast du etwa erwartet, er würde es zugeben?« »Ich weiß nicht. Ich habe vermutlich gar nichts erwartet.«
    »Du bist aber immer noch sicher, dass er es war, oder?«
    »Und ob.«
    Julie verstummte für einen Augenblick. »Ich glaub’s zumindest.«
    Er nahm ihre Hand. »Er war es. Ich hab’s ihm angesehen.«
    Julie starrte zu Boden. »Okay«, sagte sie.
    »Nun komm schon, Julie! Oder willst du etwa, dass ich ins Grübeln komme, ob ich eben einen Kerl grundlos zusammengeschlagen habe? Er war es! Glaub’s mir. Und falls er noch einmal etwas macht, gehen wir zur Polizei und erzählen denen alles, was passiert ist. Wir erwirken eine Unterlassungsverfügung, wir zeigen ihn an! Wir schöpfen alle Mittel aus. Außerdem: Wenn er es nicht war, was hat er dann heute Abend hier verloren? Warum hat er dir dann nicht mal Hallo gesagt? Du hast doch ganz in der Nähe gestanden.«
    Julie schloss die Augen. Mike hat Recht, dachte sie. Er hat absolut Recht. Richard wäre von allein nie hergekommen. Hatte er nicht gesagt, es gefiele ihm hier nicht? Nein, er war nur hier, weil er sie hatte hineingehen sehen, weil er sie wieder beobachtet hatte. Und natürlich würde er lügen und alles abstreiten, wenn sie ihn anzeigte.
    Aber warum hatte er sich diesmal offen gezeigt? Was hatte das zu bedeuten?
    Obwohl der Abend warm war, fror Julie plötzlich.
    »Vielleicht sollte ich auf jeden Fall zur Polizei gehen. Um Anzeige zu erstatten.«
    »Keine schlechte Idee.«
    »Kommst du mit?«
    »Na klar.«
    Mike berührte zart ihr Gesicht. »Und, geht’s dir besser?« »Ein wenig.«
    Mike fuhr ihr mit dem Finger über die Wange und neigte sich dann vor, um Julie zu küssen.
    »Ich habe gesagt, ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert, und dazu stehe ich. Okay?«
    Bei seiner Berührung bekam sie eine Gänsehaut. »Okay.«
    In der Kneipe gelang es Richard endlich, wieder auf die Beine zu kommen. Andrea war als Erste bei ihm.
    Sie hatte gesehen, wie Mike von der Bühne gehechtet war und sich durch die Menge gedrängt hatte. Der Typ, mit dem

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