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Du bist nie allein

Du bist nie allein

Titel: Du bist nie allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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hätten sie aufs Revier kommen und Anzeige erstatten sollen. Haben sie aber nicht getan. Und sie haben zugegeben, keinerlei Beweise zu haben. Julie Barenson wusste ja nicht mal mit Sicherheit, ob Franklin der Anrufer war. Was also folgern Sie daraus?«
    »Aber…«
    »Dass das Ganze vermutlich pure Erfindung ist. Hören Sie, die Verhaftung war 1A, und wir haben ihn auf frischer Tat ertappt.«
    Jennifer versuchte es noch einmal. »Aber Julie Barenson wirkte verängstigt, finden Sie nicht?«
    »Klar doch. Ihr Schatz saß ja gerade hinter Schloss und Riegel. Da hätten Sie vermutlich auch Angst. Ginge doch jedem so.«
    »Die Polizei in New York…«
    Pete Gandy winkte ab. »Keine Storys aus New York mehr, okay? Hier unten läuft vieles anders. Hier gerät das Blut leichter in Wallung. Wenn Sie den Dreh erst mal raushaben, werden Sie merken, dass so gut wie jeder mit irgendeiner Fehde oder Vendetta zu tun hat, und da mischt sich das Gesetz nur ungern ein. Es sei denn, die Sache läuft aus dem Ruder, wie in diesem Fall. Im Übrigen habe ich heute Morgen, bevor Sie reinkamen, mit dem Chef gesprochen. Er erzählte, er hätte einen Anruf vom Anwalt bekommen, und dass sie versuchen würden, sich irgendwie zu einigen. Also denke ich, die Sache ist damit so gut wie gelaufen. Zumindest, was uns betrifft. Wenn sie nicht vor Gericht landet.«
    Jennifer sah ihn an. »Wovon reden Sie?«
    Pete zuckte die Achseln. »Mehr hat er nicht gesagt.«
    Es ging ihr enorm gegen den Strich, wie Officer Gandy ihr Informationen über Fälle vorenthielt, an denen sie gerade arbeiteten.
    Doch sie schwieg, und Pete begann wieder mit seiner Nickerei.
    Jennifer schüttelte den Kopf. Vollidiot. Ihre Gedanken kehrten erneut zu Mike und Julie zurück, und sie fragte sich, ob sie wohl noch einmal mit ihnen reden sollte, am besten, wenn Pete nicht dabei war.
    Henry stand im Büro neben Mike und hörte zu, wie sein Bruder mit dem Anwalt telefonierte. »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen!«, sagte er, und dann: »Das ist nicht Ihr Ernst« und »Das fasse ich nicht!«
    Mike tigerte in dem kleinen Raum auf und ab, riss immer wieder ungläubig die Augen auf und wiederholte ständig diese Sätze. Schließlich biss er die Zähne zusammen, antwortete knapp auf Fragen und legte dann endlich auf.
    Reglos stand er da, starrte auf das Telefon und fuhr sich geistesabwesend mit der Zunge über die Zähne.
    »Was war denn da los?«, fragte Henry.
    »Er sagt, er hätte soeben von Richard Franklins Anwalt gehört«, sagte er.
    »Und?«
    Mike konnte Henry nicht anschauen. Er blickte zur Tür, aber alles verschwamm vor seinen Augen. »Er sagte, sie hätten vor, eine einstweilige Unterlassungsanordnung gegen mich anzustrengen, bis der Fall geklärt ist. Er sagt, Richard Franklin fühlt sich von mir bedroht.«
    »Von dir?«
    »Außerdem wollen die mir eine Zivilklage anhängen.«
    »Das ist doch wohl ein Witz.«
    »Hab ich auch gesagt. Aber nach Aussage des anderen Anwalts ist Richard immer noch benommen von dem Schlag.
    Angeblich dachte er Samstagabend, ihm fehle nichts und er könne allein nach Hause fahren. Aber Sonntag früh konnte er nicht mehr klar sehen und ihm war so schwindelig, dass er ein Taxi rufen und sich ins Krankenhaus bringen lassen musste. Ich hätte ihm eine Gehirnerschütterung zugefügt, behauptet sein Anwalt.«
    Henry machte eine ungeduldige Handbewegung. »Hast du ihm gesagt, dass Richard lügt? Ich meine, nichts gegen dich, das war bestimmt ein guter Schlag, aber gleich gut genug für eine Gehirnerschütterung?«
    Mike zuckte die Achseln. Es fiel ihm immer noch schwer, das alles zu verdauen, zu begreifen, wie diese Sache so plötzlich außer Kontrolle geraten konnte. Er hatte doch lediglich dafür sorgen wollen, dass Richard aufhörte, Julie zu belästigen. Und jetzt galt er als Verbrecher, weil er das einzig Richtige getan hatte.
    Mike stand auf. »Ich muss mit Julie reden«, verkündete er und stürmte türenknallend hinaus.
    Als Mike im Salon ankam, stellte Julie fest, dass sie ihn noch nie so wütend erlebt hatte.
    »Ist doch lächerlich!«, wiederholte er laufend. »Ich meine, wozu gibt es die Polizei, wenn die wegen diesem Typen nichts unternehmen? Verdammt, das Problem bin doch nicht ich, sondern er.«
    »Ich weiß«, besänftigte Julie ihn.
    »Ist denen denn nicht klar, dass ich mir so eine Geschichte nie ausdenken würde? Wissen die nicht, dass ich dem Kerl nicht auf den Leib gerückt wäre, wenn er’s nicht verdient hätte? Plötzlich

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