Du bringst die Liebe in mein Leben
hinunter. “Seit wir uns gestern kennengelernt haben, bin ich so gefühlsbetont”, sagte sie verwundert.
“Ich auch”, versicherte Colin ihr. “Ich auch.”
“Elda”, flüsterte Colin, “es ist halb sieben.”
Elda öffnete ein Auge. “Heißt das, ich darf noch etwas schlafen?”
“Ich könnte mir einen besseren Zeitvertreib vorstellen”, neckte er sie. “Aber Maria hat das Frühstück gemacht.”
Elda rollte sich auf den Rücken und streckte sich wie eine Katze. Colin hatte die Fenstervorhänge zurückgezogen, die Morgensonne schien hell ins Zimmer. “Du meinst wohl den gleichen Zeitvertreib wie heute nacht, als wir vom Tanzen zurückkamen.” Sie zog sich eine Haarsträhne vor das Gesicht, um ihr Lachen zu verbergen.
Colin sah sie eindringlich an, doch Elda wich seinem Blick nicht aus. Sie wußte, daß sie mit dem Feuer spielte. Langsam kam er näher, öffnete den Gürtel seines Morgenmantels, dann kniete er sich über sie. Elda lachte nervös und versuchte, ihre Blicke von seinem herrlich männlichen Körper abzuwenden.
“Jetzt bist du in Schwierigkeiten”, brummte er.
“Aber Colin! Das Frühstück!” protestierte Elda lachend.
“Keine Sorge.” Er stöhnte leise, als seine Hände verlangend über ihren nackten Körper glitten. “Kalter Kaffee macht schön.”
Er barg sein Gesicht in ihrem Haar. “Obwohl ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, meine Hände von dir zu lassen, wenn du noch schöner wärst.”
6. KAPITEL
Die Fahrt ins Landesinnere begeisterte Elda. Blumen blühten, Vögel zwitscherten, und Elda fragte sich, was die Bewohner der roten Ziegelhäuser wohl an einem so herrlichen Morgen taten.
Am liebsten wäre sie aus dem Wagen gestiegen und barfuß über die Felder gelaufen, hätte ihre nackten Füße in die warme Erde gegraben.
Neben ihr saß Maria mit geschlossenen Augen und betete den Rosenkranz.
“Ich glaube, Maria zweifelt an deinen Fahrkünsten!” rief sie Colin zu.
“Das tut sie. Und es gibt ihren Gebeten mehr Kraft und Inbrunst, wenn sie bei mir im Auto sitzt.”
Lachend sahen sie sich einen Augenblick lang an, der Rest der Welt versank, alle Probleme und Sorgen schienen nur noch ein entfernter Traum zu sein. Nichts anderes gab es mehr auf dieser Welt als ihre Liebe unter dem strahlend blauen Himmel von Jugoslawien.
Colin lenkte den Wagen in eine staubige Nebenstraße. Vor ihnen lag ein großes Farmhaus zwischen hohen Bäumen, deren weit ausladende Zweige dem Haus und auch dem Hof angenehmen Schatten spendeten. Hühner und kleine Ziegen stoben auseinander, als der Wagen in den Hof einbog und vor der großen Treppe, die ins Haus führte, anhielt.
Aus allen Richtungen kamen Leute gelaufen, um Colin zu umarmen und zu begrüßen. Eine junge Frau, vielleicht zwanzig Jahre alt, half Maria aus dem Wagen und nahm ihr Gepäck. Sie streifte Elda nur mit einem kühlen Blick, ehe sie sich abwandte.
Elda erschrak. Warum benimmt sie sich so eigenartig, fragte sie sich. Genügt es, Colins Geliebte zu sein, um den Haß dieser Frau auf sich zu ziehen? Schon möglich, gab sie sich zur Antwort, nämlich dann, wenn diese Frau selbst in Colin verliebt ist. Aber dann hörte sie den Namen “Donnatella” aus den ersten Worten der jungen Frau heraus. Colins Entgegnung bewirkte, daß die Frau unwillig das Gesicht verzog und wegging.
Vielleicht war es gar nicht Colin, dem sie zugetan war, sondern Donnatella.
Colin nahm Elda an seine Seite, und sie wurde von den anderen genauso freundlich begrüßt wie er. Ein Mann in mittleren Jahren - Marias Sohn, erklärte Colin ihr - legte ihr einen Arm um die Schultern und führte sie ins Haus. Es gab Ställe, die jetzt leerstanden, die aber offensichtlich benutzt wurden, und Elda gefiel der Gedanke, mit den Tieren unter einem Dach zu leben.
Alle gingen sie in die große Küche, in der es angenehm kühl war. Essen wurde auf den Tisch gestellt, und Elda fand sich auf der Bank neben Colin wieder.
Alle deuteten plötzlich auf sie, und Maria legte ihr den Arm um die Schultern, als sei sie es gewesen, die Elda entdeckt und hergebracht hatte.
“Worum geht es eigentlich?” wolle Elda von Colin wissen, als alle nickten und sie anlächelten.
“Ich habe ihnen gesagt, daß wir heiraten werden”, erklärte er und brach sich ein großes Stück Brot ab.
Errötend blickte Elda vor sich hin und verschränkte nervös die Finger. Ein kleines Lachen stieg in ihrer Brust auf, sie wagte nicht, Colin anzusehen. “Ich hoffe, du wirst ihnen bald die
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