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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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Miranda kurz zu der Stelle blicken, an der ich im Schatten stand. Nur für einen kurzen Augenblick, aber als sie wieder wegguckte, zuckten ihre Mundwinkel.
    Ich wusste, ich sollte gehen. Das hat mit dir nichts zu tun. Aber dann begann Katie zu sprechen, und ich lehnte mich doch vor und versuchte, ihre Worte aufzuschnappen. Ihre Stimme war schwach, als ob der Schrei sie ausgezehrt hätte.
    »Ich habe euch gesehen. Versucht gar nicht erst, es zu leugnen …«
    Cameron stand auf, hielt Katie seine Hand hin, die Handfläche nach oben. »Katie«, sagte er. »Bitte.«
    Katies ganzer Körper war starr, und als sie sprach, ihre Stimme ebenso. » Ich habe euch gesehen . Was ihr auf der Bank miteinander gemacht habt. Ihr seid widerlich.«
    »Katie«, begann Cameron erneut und näherte sich ihr einen Minischritt.
    Katie torkelte zurück. »Du bist ein Betrüger«, zischte sie. »Und ein Lügner. Ich hasse dich. Ich hasse dich.«
    »Jetzt komm schon«, sagte Cameron. »Beruhige dich.«
    Katie schüttelte den Kopf. »Ihr habt doch über mich gelacht, stimmt’s?«, fragte sie heiser. » Dumme kleine Katie. Hat keine Ahnung, was gespielt wird . Aber ich weiß Bescheid! Mein Freund und meine beste Freundin.«
    Miranda fing an zu lachen – ein Lachen voller Verachtung, und ich merkte, wie ich anfing zu kochen. Wie konnte sie jetzt lachen?
    Katie ballte ihre jämmerlich kleinen Fäuste. »Ich war so nett zu dir, Miranda. Ich habe dich erschaffen !«, fuhr sie Miranda an. »Und zum Dank hast du mich bestohlen.«
    »Ich habe nichts gestohlen«, grinste Miranda höhnisch, stand von der Bank auf und bewegte sich auf Katie zu. »Du hast mir die Sachen doch gegeben. Aber du kannst alles zurückhaben, wenn du willst – mit diesen hier angefangen.« Miranda hob ihren goldenen Haarschopf und nahm Katies Ohrringe ab. Sie hielt sie ausgestreckt, als handelte es sich um ein paar tote Käfer. »Es sind keine echten Diamanten, wusstest du das?«
    Katie schnappte die Ohrringe und feuerte sie in die Büsche. »Über die spreche ich ja gar nicht«, sagte sie. Die Sehnen an ihrem Hals traten hervor.
    »Du meinst Cam?«, sagte Miranda, ihre Stimme voller Zorn. »Du Loser . Ich habe ihn nicht gestohlen. Er hat sich für mich interessiert. Kannst du dir vorstellen, warum? Weil du ihn zu Tode gelangweilt hast.«
    Katie schüttelte den Kopf.
    Mirandas Lächeln funkelte. »Dann frag ihn doch selbst.«
    Solange ich ihn kannte, war Cameron der große beliebte Typ gewesen. Aber so erschien er jetzt ganz und gar nicht. Jetzt war er nur noch geschrumpft und nervös. Jemand, der aussah, als würde er sich jeden Moment in die Hose machen. »Ich – das ist nicht …« Der Wind hob Camerons gestotterte Worte und wehte sie hinaus auf die See. Miranda drehte ihm den Rücken zu und glitt auf Katie zu. »Gibt es noch mehr, was ich deiner Meinung nach alles von dir gestohlen habe?«, erkundigte sie sich spöttisch. »Nur zu. Ich kann gar nicht erwarten, alles zu hören.«
    »Ich war mal beliebt«, flüsterte Katie und fing an, zusammenzusinken. »Hübsch.«
    »Das habe ich also auch gestohlen?«, sagte Miranda. »Sei vernünftig, Katie. Du denkst, wenn ich Persönlichkeiten stehlen könnte, würde ich ausgerechnet deine nehmen? Deine hattest du doch sowieso nur aus einem Magazin kopiert. An dir ist doch nichts original. Auch nichts Interessantes. Deshalb hat Olive dich doch auch abserviert, oder?«
    Mir wurde eiskalt. Katie schnappte nach Luft und beugte sich vor, als sei sie vollkommen außer Atem.
    »Miranda!« Cameron versuchte wahrscheinlich, entschieden zu klingen, stattdessen klang er nur verschreckt. »Das hier gerät außer Kontrolle.«
    Miranda hörte nicht zu. Sie ging weiter auf Katie zu, ihr Kleid raschelte und rauschte bei jedem Schritt. »Ich nehme also an, es ist alles meine Schuld. Dass du nichts mehr isst?«, höhnte sie. »Und dass du vergessen hast, wie man sich die Haare bürstet? Die Haare, die du anscheinend auch nicht mehr wäschst.« Mirandas perfekte kleine Nase runzelte sich vor Abscheu. »Riechst du das nicht selber? Du miefst !«
    Das Schlimme war, dass Miranda recht hatte – Katie roch tatsächlich. Ich hatte es selbst während der vergangenen Wochen bemerkt. Es war ein moderiger, saurer Geruch, der ihr anhaftete, wo immer sie hinging. Der Geruch der Vernachlässigung, nehme ich mal an. Oder Verzweiflung.
    Miranda tippte sich nachdenklich an die Wange. Dann lächelte sie, als ob ihr gerade eine brillante Idee gekommen wäre. »Du warst

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