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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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anderen um Dallas, zog uns dicht an sich und von Lachlan weg, der allein stehengelassen wurde. »Ich bin so froh, dass wir uns gefunden haben«, sagte sie. »Wir drei werden so viel Spaß miteinander haben. Ich spüre es einfach.«

EINUNDZWANZIG
    In dieser Nacht fing sie an, glaube ich – diese verrückte, bizarre, schaurige Zeit. Alles begann zuerst harmlos – jede Nacht wartete ich, bis Mum und Toby ins Bett gegangen waren, und dann schlich ich mich aus dem Fenster, nahm ein Taxi, oder Dallas’ Auto wartete um die Ecke. Ich stieg ein, und schon machten wir uns auf und davon. Ich, Dallas und Miranda, zu allem bereit.
    Dallas schien immer erfreut, mich zu sehen, und gab mir nie das Gefühl, das fünfte Rad am Wagen zu sein. Bei den ersten Malen unterhielten er und ich uns viel – hauptsächlich über Musik –, aber als die Wochen vergingen, wurden unsere Gespräche kürzer und kürzer. Obwohl sie nie etwas ausdrücklich sagte, war es klar, dass Miranda es nicht mochte, wenn Dallas und ich zu viel miteinander sprachen. Wir wurden danach eine Art »Tauchpartner«, Dallas und ich. Wir sprachen nicht viel, winkten uns aber zu oder gaben uns das Daumen-hoch-Zeichen. Wir hatten jeder eine Rolle – ich war die beste Freundin, Dallas der Boyfriend –, und wir hatten beide dasselbe Ziel: Miranda bei Laune zu halten.
    Anfangs besuchten wir pro Nacht nur eine Bar – immer in der Stadt –, hauptsächlich, um Gigs anzusehen. Aber bald fingen wir an, mehrere Lokale aufzusuchen, und es kam mir so vor, dass wir jedes Mal längere Strecken fuhren. Die Veranstaltungsorte wechselten, aber gewisse Dinge blieben in diesen Nächten immer gleich. Ich lieh Miranda etwas zum Anziehen, das sie im Auto anzog und grundsätzlich nicht zurückgab. Türsteher, Ticket-Girls und Rausschmeißer winkten uns einfach bedingungslos durch – manchmal anscheinend, ohne richtig hinzusehen. Barangestellte reichten uns Drinks, für die wir nie zu bezahlen schienen, und obwohl ich nur Softdrinks bestellte, fühlte ich mich oft schwindelig und stolperte und strauchelte über unsichtbare Hindernisse.
    Miranda hatte Energie ohne Ende. » Kommt weiter !«, forderte sie manchmal nur ein paar Minuten, nachdem wir irgendwo angekommen waren. »Hier ist es tot.« Tot, tot, tot .
    Zuerst fühlte ich mich wie ein kleines Kind mit Zuckerrausch in einem Vergnügungspark. Ich wollte, dass es immer so weiterging. Aber nach ein paar Monaten machte ich schlapp. Manchmal, wenn wir von einem Veranstaltungsort zum nächsten rasten, nickte ich im Taxi ein.
    Miranda schüttelte mich jedes Mal wach. »Nicht einschlafen«, sagte sie. »Du verpasst was.«
    Aber nie erklärte sie genauer, was ich verpasste.
    Wenn ich dann wieder zu Hause ankam, war ich total erschlagen, fand aber kaum Schlaf. Es gab Tage, da war ich eben erst in mein Zimmer geklettert, wenn Mum mich zum Frühstück rief.
    Tagsüber fühlte ich mich wie ein Zombie, mühte mich durch die Unterrichtsstunden und kämpfte andauernd gegen die Müdigkeit an. Manchmal hatte ich in der Stunde das Gefühl, Lachlan würde zu mir herübersehen. Aber ich war zu erschöpft, darüber nachzudenken, was das bedeutete. Außerdem wollte ich nicht, dass Miranda mich dabei ertappte, wie ich ihn anstarrte.
    Ich quälte mich durch die Abende im Mercury oder, wenn ich mir überhaupt nicht zutraute zu arbeiten, meldete ich mich krank und erzählte Mum, meine Schicht sei abgesagt worden. Aber in dem Moment, wenn ich wieder zu Dallas in den Wagen oder in ein Taxi stieg, überkam mich eine plötzliche, heftige Energiewelle, die mich in Schwung brachte – jedenfalls für eine Weile.
    Manchmal gingen wir auf Partys, von denen Miranda behauptete, sie sei eingeladen, und oft kamen Leute auf sie zu und begrüßten sie herzlich. Aber fast immer wurde sie mit einem falschen Namen angesprochen. Die Partynächte mochte ich nicht so sehr. Miranda und Dallas verschwanden in irgendeiner dunklen Ecke, und ich saß peinlich verlassen inmitten von Fremden, die sich wie die Irren benahmen. Wenn Dallas und Miranda wiederkamen, sahen ihre Augen anders aus, und sie kicherten über Insiderwitze, als ob ich gar nicht da wäre.
    Gerade auf diesen Partys ertappte ich mich immer wieder dabei, an Lachlan zu denken. Ich fantasierte sogar, er würde aus heiterem Himmel auftauchen – hereinkommen und mich mit seinem riesigen, fröhlichen Lächeln anstrahlen. He, Olive! Du bist ja auch hier. Manchmal, wenn ich das tat, entdeckte ich jemanden in der Menge, der

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