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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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und ich starrten einander an, und wir atmeten beide heftig ein. Nein .
    »Ich rufe ein Taxi.« Lachlan zog sein Handy raus. »Du solltest gehen. Jetzt.«
    Bevor Miranda es herausfindet. Er sagte es nicht, aber ich wusste, das war das, was er meinte. Und mir wurde klar, dass dies jetzt meine einzige Möglichkeit war, zu sprechen. Vielleicht die einzige, die ich bekäme.
    Ich drehte mich von meinem Spiegelbild weg und auf ihn zu. »Du weißt doch, was ich eben gesagt habe, darüber, dass Miranda mich eifersüchtig machen will?«, sagte ich schnell, bevor er es sich anders überlegen könnte. »Indem sie mir ununterbrochen versucht, zu zeigen, wie sehr sie und Dallas sich lieben?«
    Lachlan zuckte zurück. »Ja.«
    »Also, es funktioniert bei mir nicht«, sagte ich. »Ich kann nicht eifersüchtig werden.«
    »Warum nicht?«, fragte Lachlan vorsichtig.
    »Weil ich nicht in Dallas verliebt bin«, sagte ich, und die Worte sprudelten nur so hinaus. »Und das schon nicht, seit wir bei diesem ersten Gig im Rainbow waren.«
    Wir starrten uns an. Lachlan sah aus, als wäre er sich nicht ganz im Klaren darüber, was ich gesagt hatte, und ich war mir nicht ganz sicher, ob ich es wirklich gesagt hatte. Und dann, bevor einer von uns noch etwas sagen konnte, flog die Tür auf und Miranda drängte herein, ihr Gesicht ganz zerknittert vor Ärger.
    »Was machst du denn hier drinnen?«, blaffte sie, und ohne auf eine Antwort zu warten, drückte sie Lachlan zur Seite und kämpfte sich zu mir.
    »Olive geht nach Hause«, sagte Lachlan und versuchte, sich ihr in den Weg zu stellen. »Sie braucht Schlaf.«
    Miranda sah aus, als wollte sie zubeißen. »Nein. Alles, was sie braucht, ist, dass du dich verpisst.«
    »Das muss Olive selbst sagen, nicht du«, erwiderte Lachlan scharf.
    Beide drehten sich zu mir um, aber ich war zu erschöpft, um mit der Situation fertigzuwerden. Alles, was ich wollte, war in mein Bett zu kriechen und zu schlafen.
    Miranda verstand mein Schweigen als Sieg. »Lass uns gehen«, sagte sie und packte mich am Arm. »Dallas wartet schon draußen im Taxi. Die Party ist langweilig.«
    Als sie aus dem Raum stürmte, sah ich mich noch einmal nach Lachlan um. Ich wusste nicht, ob er verstanden hatte, was ich ihm hatte sagen wollen, bevor Miranda hereingestürmt war. Oder ob er mir überhaupt glaubte. Aber als Lachlans und mein Blick sich trafen, war da etwas auf seinem Gesicht – zwischen all der Sorge und dem Stress –, das mir einen Hoffnungsschimmer gab.
    Vielleicht hat er mich ja doch noch nicht aufgegeben.
    »Gott, was für ein Loser«, schäumte Miranda. Sie hielt mich immer noch fest in ihrem Griff, und ich stolperte über Büsche und Steine, als sie mich quer durch den Vorgarten in das wartende Taxi zerrte. »Diese Sporttypen sind doch alle gleich. Alle denken, jedermann müsste sie vom Spielfeldrand anbeten und ihnen zujubeln.«
    Ich gab keine Antwort, und Miranda hielt plötzlich an. Ihr Blick durchbohrte mich. »Du machst dir doch nichts daraus, was er denkt, oder?«
    Ich erinnerte mich, dass Dad mir einmal erklärt hatte, dass der Körper sich manchmal instinktiv bewegte – ohne dass man darüber nachdenken musste –, wenn es darum ging, sich zu schützen. Ein Reflex. Wie sich zu ducken, wenn einem ein Stein an den Kopf geworfen wurde, oder die Hand wegzuziehen, wenn man etwas Heißes anpackte. Ich fühlte, wie mein Kopf sich automatisch schüttelte. »Nein«, antwortete ich. »Natürlich nicht.«
    »Gut«, sagte Miranda. »Ein Typ wie dieser ist total falsch für dich. Das verstehst du doch, oder? Es würde nie, nie gut gehen.«
    »Du hast recht«, sagte ich und hoffte, dass es echt klang. »Natürlich würde es nicht gut gehen.«

ZWEIUNDZWANZIG
    Ich verbrachte den größten Teil des nächsten Tages, einem Samstag, im Bett, und als ich gegen drei Uhr nachmittags aufwachte, wusste ich, dass ich auf gar keinen Fall an diesem Abend wieder ausgehen konnte. Ich war kaum in der Lage, mich zu bewegen. Aber als ich Miranda eine SMS schicken wollte, war mein Handy weg. Ich hätte vom Telefon in der Küche anrufen können, aber da gab es zwei Probleme. Mum hätte es mitbekommen können – das war das eine. Und ich hätte aufstehen müssen. Mit jeder Stunde, die verging, fühlte ich ein Gefühl von Panik in mir aufsteigen, wenn ich mir vorstellte, was ich tun sollte. Einfach nicht auftauchen und erklären, dass ich krank gewesen wäre, wenn ich sie das nächste Mal sähe? Die meisten Leute würden sich damit

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