Du gehörst zu mir
Wortwahl bedacht. Zärtliche Blicke, gelegentliche Küsse oder Umarmungen wurden nicht ausgetauscht. Lediglich nachts fielen die Schranken, wenn Logan in ihr Schlafzimmer kam, ihr wortlos das Nachtgewand abstreifte und sie liebte, bis sie vor Wollust wie von Sinnen war. Jeden Morgen machte er sich noch vor ihrem Aufwachen auf den Weg ins Theater.
»Ist die Probe gut verlaufen?« fragte Madeline, während er für sie einen Stuhl an der Tafel zurechtrückte.
Logan erheiterte sie mit einer Schilderung über Arlyss Barrys neueste Fehde mit einer anderen Schauspielerin, die ihr auf der Bühne die Schau gestohlen hatte, und über die Unzufriedenheit einiger Akteure hinsichtlich einer Vereinbarung, die er mit einem in Konkurrenz stehenden Theater getroffen hatte. »Das Daly hat vor kurzem einige hervorragende Darsteller verloren, so dass ich beschloss, ihnen einige meiner Schauspieler für ihre Inszenierung von Was ihr wollt auszuleihen. Im Gegenzug besetzen wir zwei oder drei Nebenrollen in der Rose mit ihren Ensemblemitgliedern. Leider sind meine Schauspieler gegen diesen Austausch. Sie halten sich für zu gut um am Daly aufzutreten.«
»Das kann ich ihnen nicht verdenken«, räumte Madeline ein, während sie aus dem Augenwinkel beobachtete, wie zwei Bedienstete silberne Teller und Platten auftrugen. »Wenn ich Schauspieler wäre, würde ich auch lieber am Capital auftreten.«
»Wie auch immer, sie werden meine Anweisungen befolgen.«
»Aber warum triffst du eine Vereinbarung, die für das Daly wesentlich nutzbringender ist als für das Capital?«
»Weil sie der Sache insgesamt förderlich ist. Ich möchte jede Form des Wettbewerbs auf den Londoner Bühnen vermeiden – an allen Theatern, nicht nur an meinem eigenen.«
»Du verhältst dich wie ein Staatsmann.« Unumwunden lächelte Madeline.
»Ich kann es mir auch erlauben.«
Fachmännisch servierten ihnen die Diener Geflügelragout in Sherrysauce, appetitlich angerichtete Gemüse mit Buttercroutons und getrüffeltes Sahnepüree.
Während Madeline auf ihren Teller starrte, nahm ihr der Duft der französischen Küche jeglichen Appetit. Sie spürte ihre aufsteigende Übelkeit und tastete nach dem Wasserglas. Stirnrunzelnd beobachtete Logan sie.
»Du musst etwas essen«, drängte er.
»Ich habe keinen Hunger.« Madeline schluckte und kämpfte gegen ihren Brechreiz an, während der Essensgeruch in ihre Nase stieg.
Sie schob ihren Teller beiseite, schloss die Augen und atmete durch den Mund.
»Verflucht«, hörte sie Logans erboste Stimme. »Du isst viel zu wenig, um bei Kräften. zu bleiben, geschweige denn, dass du dir Gedanken um das Baby machst.«
»Ich versuche es ja«, entgegnete sie mit geschlossenen Lidern. »Aber mir ist ständig übel.‹
Logan läutete einem Diener und trug diesem auf, etwas anderes aus der Küche zu bringen: magere Hähnchenbrust und Kartoffelpüree.
»Ich werde es nicht anrühren können«, widersprach Maddy eigensinnig. »Heute Abend bin ich nicht in der Lage, irgendetwas zu mir zu nehmen. Vielleicht geht es mir morgen besser.«
Ihre Wütenden Blicke trafen sich. »Du wirst etwas essen, und wenn ich dich füttern muss«, knurrte Logan. »Jetzt da du dich in diese Lage gebracht hast trägst du die Verantwortung für das Kind.«
Der vorwurfsvolle Unterton in seiner Stimme traf ihren empfindlichen Nerv. »Es bedurfte einer gewissen Unterstützung ›mich in diese Lage zu bringen‹«, schnaubte Madeline hitzig. »Es war genauso dein Fehler wie meiner!« Sie warf ihre Hände vors Gesicht rang nach Luft und wünschte, dass ihr Unwohlsein endlich nachließ.
Kurzes Schweigen trat ein. »Du hast recht«, lenkte Logan plötzlich ein. »An die möglichen Konsequenzen jener Nacht habe ich keinen Gedanken verschwendet. ich war einfach zu erpicht darauf, dich zu verführen.« Verlegen fügte er noch hinzu: »Außerdem musste ich mich um solche Dinge nie kümmern. Alle Frauen, die ich … äh … vor dir kannte, pflegten verhütende Maßnahmen anzuwenden.«
Zwischen ihren Fingern spähte Madeline ihn an. War es lediglich Einbildung, oder wirkte er fast zerknirscht?
»Verhütende Maßnahmen?« wiederholte sie. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
Logan grinste. »Darüber unterhalten wir uns später. Nach der Geburt des Kindes.« Er rückte seinen Stuhl neben sie und legte seinen Arm um ihre Taille. Dann tauchte er eine Serviette in ein Wasserglas und drückte das kühle Tuch auf ihre schweißnasse Stirn »Erinnerst du dich noch an
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