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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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misstrauisch, skeptisch und verbittert reagierte. Er würde sich von seinem Vater und auch von Logan abwenden und sich jeder Form der Beeinflussung entziehen. Logan wollte unter gar keinen Umständen, dass sich sein Halbbruder hemmungslos dem Alkohol und dem Glücksspiel hingab, was letztlich zu dessen Ruin führen konnte.
    »Warum schaust du mich so prüfend an?« fragte Andrew. »Genau wie mein Vater … wie ein Wissenschaftler, der gerade ein Versuchsobjekt seziert.«
    »Entschuldige.« Logan entspannte. »Ich dachte nur, dass du etwas erschöpft wirkst, Andrew. Du hast wohl zu viel Zeit am Spieltisch verbracht?«
    »Eine Nacht zu viel«, gab Andrew mit einem aufgesetzten Lächeln zu. »Aber meine Beichte hebe ich mir für später auf. Ich wollte dir lediglich meine Glückwünsche übermitteln.«
    »Wenn du in Schwierigkeiten steckst …«
    »Ich bin immer in Schwierigkeiten.« Ungeachtet der Bücher und Papiere legte Andrew seine schmutzverkrusteten Stiefel auf den Schreibtisch. »Aber so wird das Leben wenigstens nie langweilig. Sag mal, Jimmy … wie fühlt man sich als Ehemann?«
    »Ich bin erst einen Tag verheiratet«, erwiderte Logan trocken. »Irgendwelche Schlüsse zu ziehen, wäre verfrüht.«
    Andrew zog eine Grimasse. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich Wert darauf legte, für den Rest meines Lebens das gleiche Nachtmahl serviert zu bekommen. Aber ein Mann kann sich natürlich ab und an eine kleine Abwechslung genehmigen, solange er diskret ist.«
    »Vermutlich«, murmelte Logan, während er abwesend an seinem Glas nippte. Madeline befand sich kaum in der Position, ihm Vorhaltungen zu machen, wenn er sich eine Geliebte nähme. Dennoch hatte er nicht den Wunsch, sie in dieser Form zu brüskieren … und – obwohl er das insgeheim abstritt – in Wahrheit hatte ihn noch nie eine Frau so angezogen wie Madeline.
    Andrew schien seine Gedanken zu lesen, denn er reagierte mit schallendem Gelächter. »Gütiger Himmel, jetzt sag bloß nicht, dass du sie liebst?«
    »Nein«, sagte Logan rasch, und sein Blick wurde eisig.
    »Das erleichtert mich. Die Liebe ist ein schleichendes Gift, Jimmy. Erinnere dich nur, was beim letzten mal passierte.«
    »Wie könnte ich das vergessen?« Logans Stimme klang plötzlich bedrohlich, und er beobachtete Andrew, bis dieser ausweichend murmelnd sein Cognacglas leer trank.
    »Ich muss abhauen, Jimmy. Viel Glück. Ach übrigens, wie mir zu Ohren gekommen ist wirst du in Kürze einen Ball für sie ausrichten. Falls das stimmt, erwarte ich eine Einladung.« Hastig winkte er ihm zum Abschied und eilte aus dem Büro, seine schweren Stiefeltritte hallten durch den Gang.
    »Es besteht absolut kein Grund, dass Logan ein so großes Fest veranstaltet … nicht meinetwegen.« Entsetzt starrte Madeline auf die Musterbögen handgedruckter Einladungskarten und versuchte sich sechshundert geladene Gäste in Logans eleganter Londoner Stadtresidenz vorzustellen.
    »Es ist nicht ihretwegen, meine Liebe«, erwiderte Julia, die neben ihr saß, und wandte sich der Gästeliste wieder zu. »Teilweise hat es mit der Wiederherstellung von Logans überaus wichtigem Selbstbewusstsein zu tun. Statt die Begleitumstände eurer Hochzeit mit Diskretion zu behandeln, möchte er allen zeigen, dass er zu der Situation wie ein Gentleman steht. Zweifellos wird ein solches Ereignis vielen den Wind aus den Segeln nehmen – insbesondere denjenigen, die unbedingt eingeladen werden wollen.« Mit einem leichten Stirnrunzeln strich Julia einige Namen von der Liste und fügte andere hinzu, um eine gute Mischung von Gästen zu gewährleisten.
    »Aber warum ausgerechnet hier?« fragte Madeline. »Logan wird es hassen, wenn Hunderte von Menschen durch sein Haus schlendern, seine Kunstsammlung begutachten und jeden Winkel untersuchen.«
    »Selbstverständlich nicht. Allerdings weiß er auch, dass er als Gastgeber eines Balles auf seinem geheimnisvollen Anwesen eine Bombe platzen lässt. Alles, was Rang und Namen hat, fiebert schon jetzt auf eine Einladung, und wer damit rechnen muss, keine zu bekommen, schmiedet bereits Pläne, London am Abend des Balles zu verlassen.«
    »Er wird seine geheiligte Privatsphäre einbüßen«, sinnierte Madeline, unfähig, Julias Begeisterung zu teilen.
    »Ich bin sicher, Logan wusste bereits bei eurer Eheschließung, dass er nur noch wenig Privatsphäre in Zukunft haben würde. Gewiss rechnete er nicht damit dass ein Mädchen Ihres Alters seinen zurückgezogenen Lebensstil teilen

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