Du gehörst zu mir
darin, er ein Modell sucht, das ihm den Weg für eine Ausstellung seiner Gemälde ebnet.«
Mit einem kurzen Auflachen unterbrach ihn Logan, der eine Tasse bitteren schwarzen Kaffee an seine Lippen führte. Nachdem er einen Schluck von der dampfenden Flüssigkeit getrunken hatte, funkelte er Beauchamp aus seinen tiefblauen Augen an. »Ich weiß, was Sie mich fragen wollen, Mylord. Und meine Antwort lautet nein.«
»Aber kein Künstler wird für bedeutend gehalten, solange er nicht Logan Scott porträtiert hat – und meinen Berechnungen zufolge haben Sie diese Gunst bislang mindestens zwanzig Malern erwiesen.«
»Fünfundzwanzig«, korrigierte Logan trocken.
»Ich versichere Ihnen, Scott, Sie noch keinem Künstler Modell gesessen haben, der diese Ehre so überaus verdient hätte wie Orsini.«
Logan schüttelte den Kopf. »Zweifellos haben Sie recht. Allerdings bin ich bereits häufiger als alle anderen bekannten Schauspieler porträtiert worden.«
»Das liegt an Ihrem Erfolg«, bekräftigte Beauchamp.
»… und mittlerweile reicht es mir. Ich wurde in Öl, Mezzotinto, Bronze, Marmor und Wachs verewigt … Büsten, Medaillons, Gemälde, Souvenirs … wir sollten der Öffentlichkeit ein weiteres Porträt von mir ersparen.«
»Orsini wird jedem von Ihnen geäußerten Wunsch entsprechen. Eine ganze Reihe von Akademiemitglieder empfindet ebenso wie ich, Sie diesem Künstler eine Chance geben sollten. Gütiger Himmel, Scott, wollen Sie, wir Sie auf Knien anflehen?«
In gespieltem Entsetzen musterte Logan sein Gegenüber und nahm einen weiteren Schluck Kaffee. Während Beauchamp nervös auf eine Antwort wartete, überlegte Logan das Für und Wider. Nach einem kurzen Augenblick meinte er unmerklich grinsend: »Ich habe einen Alternativvorschlag. Sagen Sie Orsini, ich ihm gestatte, meine Gattin zu malen.«
»Ihre Gattin …«, entfuhr es Beauchamp verblüfft. »Natürlich, ich habe davon gehört, Sie erst kürzlich geheiratet haben … trotzdem bin ich mir sicher, Orsini würde Ihnen den Vorzug geben.«
»Ein Porträt von Mrs. Scott ist ein aufsehenerregendes Gemälde für eine Ausstellung. Falls Mr. Orsini sie so sieht wie ich, garantiere ich, er großzügig entlohnt wird.«
Beauchamp musterte ihn skeptisch. »Nun … Mrs. Scott soll eine sehr anziehende Frau sein.«
»Verflucht sie ist eine Schönheit.« Logan starrte auf die dunkle Flüssigkeit in seiner Tasse. »Sie besitzt eine Aura der Unschuld, an der sich selbst dann nichts änderte, wenn sie hundert Jahre alt würde …«Abrupt erwachte er aus seinem kurzen Tagtraum. »Meines Wissens ist sie noch nie gemalt worden. Orsini kann von Glück sagen, er diese Chance erhält.«
Lord Beauchamp betrachtete ihn mit wachsender Erheiterung. »Ich werde Mr. Orsini informieren, er sie malen muss, da jeder mit Neugier das Bild der Frau erwarten wird, die Sie so betört hat.«
»So würde ich es nicht nennen«, erwiderte Logan mit einem leichten Stirnrunzeln.
»Mein lieber Freund, das ist die einzig richtige Umschreibung. Ihr Gesichtsausdruck, mit dem Sie sie beschrieben …« Schmunzelnd erhob sich Lord Beauchamp, nickte ihm zum Abschied zu und kehrte an seinen eigenen Tisch zurück.
»Betört«, dieser Scheißkerl«, knurrte Logan, während er in seinem Skript blätterte. »Ich sagte lediglich, sie eine Schönheit ist.«
Orsini nahm den Vorschlag umgehend an und sandte bereits am nächsten Morgen einen Dankesbrief an die Londoner Adresse der Scotts. Als Madeline jedoch von den Plänen für ein Porträt erfuhr, reagierte sie eher abgeneigt.
»Noch bevor das Gemälde fertiggestellt ist wird man mir die Schwangerschaft ansehen«, protestierte sie und baute sich vor Logan in der Bibliothek auf, während sie nervös ein Blatt Papier zerknüllte.
Logan schloss eines seiner Rechnungsbücher und drehte sich in seinem Sessel zu ihr um. »Ein geschickt gewähltes Kleid wird deinen Zustand kaschieren, und Orsini kann deine Taille mit einigen Pinselstrichen schlanker wirken lassen. Außerdem hast du dann während der Schwangerschaft eine Aufgabe.«
»Ich kann mir eine ganze Reihe anderer, wichtiger Beschäftigungen vorstellen.«
»Ich möchte ein Porträt von dir. Nachdem Orsini das Werk in seiner Ausstellung gezeigt hat, beabsichtige ich, es zu kaufen.«
»Ausstellung!« entfuhr es Madeline errötend. »Logan, ich möchte nicht wie ein Objekt oder eine Trophäe zur Schau gestellt werden.«
»Aber das bist du doch«, konterte er. Seine teuflisch funkelnden
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