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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Nabel freigab. Bislang hatte sie noch nie einen nackten Mann gesehen. Ihr Blick fiel auf seinen verhüllten Unterleib, die langen Beine und sein Geschlechtsteil, das sich unter dem dünnen Leinenstoff abzeichnete.
    Schamhaft errötete sie und stellte dann fest das Mrs. Beecham sie beobachtete.
    »Sie sind keineswegs seine ›Bekannte‹, wie Sie das behauptet haben«, bemerkte die Haushälterin im Brustton der Überzeugung. »Wie auch immer Sie zu ihm stehen … seine Geliebte sind Sie jedenfalls nicht.«

Kapitel 6
    Sich ertappt fühlend, wusste Madeline zunächst keine Antwort. Ihr Herz raste, und sie überlegte fieberhaft, was sie sagen sollte. »Wie können Sie sich dessen so sicher sein?«
    Mrs. Beecham grinste. »Alles an Ihnen deutet darauf hin. Ihr Nachthemd beispielsweise … es dient lediglich zum Schlafen. Ihr Verhalten, wie Sie ihn anschauen … ganz offensichtlich waren Sie nicht mit ihm intim. Sie sind ein wohlbehütetes Mädchen, das kaum die Schule verlassen hat. Mr. Scott gefällt ein ganz bestimmter Frauentyp … die Sorte, die seidene Negliges trägt, nachmittags bis zwei Uhr schläft und die sich niemals dazu herabließe, einen kranken Mann zu pflegen. Sie sind nicht seine Geliebte.«
    »Ich arbeite im Capital«, gestand Madeline. »Nicht als Schauspielerin … ich bin dort lediglich Assistentin. Aber ich bin Mr. Scotts Freundin. Wenigstens hoffe ich, dass er mich als solche betrachtet.«
    »Und Sie lieben ihn«, bemerkte Mrs. Beecham.
    »O nein.« Madeline spürte, wie sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht wich. »Wie gesagt, meine ihm entgegengebrachten Gefühle sind rein freundschaftlicher Natur … Natürlich bewundere ich ihn auch.«
    »Sie haben sehr viel auf sich genommen, sogar Ihre eigene Gesundheit aufs Spiel gesetzt und das alles nur aus Freundschaft?«
    Verblüfft blickte Madeline ihr Gegenüber an. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und der dumpfe Schmerz des vergangenen Abends machte sich erneut in ihrer Brust bemerkbar.
    »Nun, es besteht kein Anlass, das Thema zu vertiefen«, erklärte Mrs. Beecham, scheinbar gerührt über Madelines Gesichtsausdruck. »Die Gründe für Ihr Hiersein haben mich nicht zu interessieren. Bleiben Sie, so lange Sie wollen … bis Mr. Scott das Gegenteil wünscht.«
    Madeline nickte und tastete nach den Sessellehnen, bevor sie sich niederließ.
    »Er hat seit einiger Zeit nichts mehr zu sich genommen«, hörte sie die Stimme der Haushälterin. »Ich werde etwas Milchtoast heraufbringen lassen. Vielleicht können Sie ihn überreden, etwas davon zu essen.«
    Madeline bemerkte kaum, dass die Haushälterin verschwand. Sie betrachtete das Profil des Schlafenden. Sein Gesicht war an diesem Morgen von Bartstoppeln gezeichnet und verlieh ihm die Aura eines Schiffskapitäns oder eines Vagabunden.
    Sie nahm seine große Hand in die ihre und streichelte deren Rücken, bis sie sein behaartes Handgelenk spürte.
    Seine Hand war kräftig und gepflegt, die Fingernägel kurz und sorgfältig manikürt. Lediglich einige kleine weiße Narben fielen ihr auf. Sie dachte an das Gefühl dieser Hand auf ihrem Gesicht ihrem Busen … die zärtliche Berührung seiner Fingerspitzen.
    Madeline wünschte sich diese Liebkosungen, die sie niemals bekommen würde. Sie wurde sich erst bewusst dass sie ihren Kopf auf seine Hand gelegt hatte, als sie seine Haut an ihren Lippen spürte. Sie küsste seine Handfläche und schmeckte das Salz ihrer eigenen Tränen.
    Logan würde sie niemals begehren … das hatte er klar zum Ausdruck gebracht. Und sie hatte jedes Vertrauensverhältnis zwischen ihnen zum Scheitern verurteilt, da sie mit einer Lüge und unter falschem Namen an ihn getreten war und ihn zum Gegenstand eines hinterhältigen Plans gemacht hatte. Wie konnte ein Mann seinem Format ihr ein solches Verhalten verzeihen? Er mit Sicherheit nicht.
    Noch nie hatte sie einen solchen Schmerz empfunden – dauerhaft lähmend und jedes Glücksgefühl in ihrem Innern zerstörend. Welch eine Ironie des Schicksals, dass sie ihr Ziel mit solch kühler Entschlossenheit verfolgt hatte und nun mit gebrochenem Herzen dastand. Die gesellschaftlichen und physischen Konsequenzen ihres Tuns hatte sie sich stets vor Augen geführt, die emotionalen jedoch außer Acht gelassen. Nie hatte sie beabsichtigt sich in Logan zu verlieben.
    Sie flüsterte in seine Handfläche und legte dann seine schlaffen Finger zusammen, als wolle sie die kostbaren Worte mit seiner Hand schützen.
    Sobald sein Fieber

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