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Du gehörst zu mir

Du gehörst zu mir

Titel: Du gehörst zu mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Ausdruckskraft eines Fischs.
    In Logan brach eine Welt zusammen, als er allmählich begriff, dass Mrs. Florence die Wahrheit gesagt hatte. Seine Kehle war wie zugeschnürt, und er atmete tief ein. »Sie sind ein hinterhältiger, alter Lügner«, sagte er mit rauher Stimme. »Aber Sie verfügen ja auch über jahrelange Übung, nicht wahr?«
    »Vielleicht solltest du mir zunächst einmal erklären, weshalb du mich in meiner Bibliothek überfällst.
    Irgendwelches Geschwätz, das dir diese Mrs. Florence kolportiert hat, was?«
    Logan ballte seine Hände zu Fäusten, um nicht den Tisch und das gesamte Inventar zu Kleinholz zu schlagen. Ihm war bewusst dass er zornesrot angelaufen war, und er wünschte sich, denselben unbeteiligten Gesichtsausdruck wie Rochester zur Schau zu stellen. Was war aus dem kontrollierten Logan Scott von früher geworden? Er hatte sich seine Empfindungen stets für die Bühne aufgespart. jetzt machte es den Eindruck, als bestimmten sie sämtliche Bereiche seines Lebens.
    »Wie zum Teufel können Sie vor Ihrem eigenen Auge bestehen?« fragte Logan mit stockender Stimme. »Wie konnten Sie Ihren eigenen Sohn einem Rohling wie Jennings überlassen?«
    Übervorsichtig legte Rochester das Vergrößerungsglas beiseite. Sein Gesicht war aschfahl geworden. »Bist du verrückt geworden, Scott? Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Dann darf ich Ihre Erinnerung auffrischen«, erwiderte Logan grimmig. »Vor dreißig Jahren gäben Sie Ihren unehelichen Sohn in die Obhut von Paul und Mary Jennings, die ihn als ihren eigenen großziehen sollten. Das Problem war nur, dass sie nicht einmal für einen Hund sorgen konnten, geschweige denn für ein Kind. Sechzehn Jahre lang wurde ich von meinem ›Vater‹ sooft halb totgeprügelt, dass ich es nicht mehr zählen kann. Und Sie haben es die ganze Zeit gewusst und nichts dagegen unternommen.«
    Rochester wandte den Blick von ihm ab und tat so, als untersuchte er den Rahmen des Vergrößerungsglases, während er fieberhaft auf eine Antwort sann. Logan bemerkte, dass er den alten Mann an dessen Hemd gepackt und ihn halb aus seinem Sessel gezerrt hatte, so dass sie sich quasi in Augenhöhe befanden. »Verflucht, du schuldest mir die Wahrheit«, schnaubte er. »Gestehe, dass ich dein Sohn bin.«
    Rochesters Gesicht nahm einen bedrohlichen Ausdruck an. »Nimm deine Finger von mir.«
    Für einen unendlich währenden Augenblick verharrten sie wie erstarrt dann lockerte Logan seinen Griff. Rochester sank in seinen Sessel zurück und glättete sein zerknittertes Hemd. »Also gut,«, zischte er. »Ich gebe es zu … du bist der Bankert, den ich mit Nell Florences Tochter gezeugt habe. Und ich hätte Schlimmeres mit dir anstellen können, als dich den Jennings zu überlassen. Ich hätte dich in ein Waisenhaus geben können und keinen weiteren Gedanken an dich verschwenden müssen. Darüber hinaus habe ich nicht tatenlos zugesehen, wenn du von diesem widerlichen Jennings verprügelt wurdest. Als sich die Zwischenfälle häuften, drohte ich ihm, ihm die Pacht und die jährliche Apanage zu streichen, die ich ihm zahlte.«
    »Vermutlich soll ich dir jetzt auch noch dankbar sein?« Logan wischte seine Hände an seiner Jacke ab, als habe er sich diese beschmutzt.
    »Zweifellos hast du das Gefühl, du hättest mehr von mir erwarten dürfen«, erwiderte der alte Mann frostig.
    »Tatsächlich hatte ich irgendwann einmal Pläne mit dir, aber du beharrtest darauf, zum Theater zu gehen. Ich hätte viel für dich getan, wenn du einen anderen Beruf ergriffen hättest.«
    »Jetzt verstehe ich, warum dir das Theater immer verhasst war«, knurrte Logan. »Es erinnert dich an meine Mutter.«
    Rochesters Augen funkelten vor Zorn. »Ich ermöglichte Elizabeth ein besseres Leben, als sie es je zuvor gekannt hatte. Und wenn es dich nicht gäbe, lebte sie noch Du warst zu schwer für sie – sie starb wegen deiner verfluchten Größe, unersättlicher Balg, der du warst.«
    Der Vorwurf schmetterte wie eine Gewehrsalve durch den Räum, und Logan taumelte beinahe nach hinten. »Herr im Himmel«, stöhnte er gequält.
    Obgleich Rochester weiterhin hart und unnahbar blieb, bemerkte er in sanfterem Ton: »Vermutlich konntest du nichts dafür.«
    Logan griff erneut nach der Tischplatte und stemmte sich dagegen, während er mit weit aufgerissenen Augen den alten Mann fragte: »Hast du Andrew je von mir erzählt?«
    Rochester schüttelte den Kopf. »Dafür sah ich keine Veranlassung. Und aufgrund

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