Du hast meine Sinne entflammt
Angst, du schaffst es nicht?“
Caine lächelte nur und schob ihr die Gabel in den Mund.
„Hm, schmeckt gut“, sagte Diana und verdrehte die Augen.
„Hier seid ihr also. Ich habe euch schon überall gesucht.“ Serena kam lächelnd auf ihren Bruder und ihre Schwägerin zu.
„Ist das nicht unglaublich?“ fragte sie und wies auf Caines Teller. „Und dabei nimmt er nie auch nur ein Gramm zu. Beneidenswert!“ Sie gab Diana einen Kuss auf die Wange. „Gut geschlafen?“
„Ja, danke. Mein Zimmer ist übrigens sehr schön.“
„Hast du schon gefrühstückt?“ fragte Caine seine Schwester.
„Gibst du mir etwas ab?“
„Nein.“
„Das dachte ich mir! Aber lass nur, ich habe schon gefrühstückt. Diana, hast du schon Pläne für heute gemacht? Ich würde mich freuen, wenn du gleich einmal zu mir ins Büro kommen könntest.“
„Nein, ich habe noch keine Pläne.“
„Vielleicht hättest du Lust, den Fitnessraum und das Schwimmbad zu benutzen? Wenn du zu mir kommst, führe ich dich zuerst einmal herum“, bot Serena an.
„Danke. Ich komme nachher.“
Serena warf noch einen Blick auf ihren Bruder. „Und glaub bitte höchstens die Hälfte von dem, was er dir erzählt“, riet sie Diana und lief lachend weg, als Caine Anstalten machte, ihr den Kaffeelöffel an den Kopf zu werfen.
„Deine Schwester hatte ich mir auch ganz anders vorgestellt“, sagte Diana und sah hinter ihrer Schwägerin her.
„Na, dann muss dein Besuch ja eine herbe Enttäuschung für dich sein. Machst du dir eigentlich immer eine genaue Vorstellung von Menschen, bevor du sie überhaupt kennen gelernt hast?“
„Ja, ich glaube schon. Aber das ist doch wohl nicht ungewöhnlich, oder?“
Caine antwortete nicht auf ihre Frage. „Wie hast du dir Serena denn vorgestellt?“
„Ich weiß nicht so recht…“ Diana nahm das Stück Schinken, das Caine ihr anbot. „Sie macht einen so zarten, zerbrechlichen Eindruck, dass man schon zwei Mal hinsehen muss, um festzustellen, dass sie stärker und widerstandsfähiger ist, als es zunächst den Anschein hat. Jedenfalls hatte ich von Justins Frau ein anderes Bild, obwohl ich zugeben muss, dass ich mir meinen Bruder eigentlich überhaupt nicht als Ehemann vorstellen konnte.“
„Es könnte sein“, antwortete Caine leise, „dass Justin ebenfalls ganz anders ist, als du meinst.“
„Ich glaube, ihn kenne ich am allerwenigsten.“
Caine aß eine Weile schweigend weiter, bevor er ihr antwortete. „Um jemanden wirklich kennen zu lernen, muss man das auch wollen.“
„Ich glaube nicht, dass du mir auf diesem Gebiet Ratschläge erteilen kannst“, schoss Diana plötzlich kühl zurück. „Du hattest eine glückliche, geborgene Kindheit, nicht wahr? Da war deine Familie, die dich liebte, und du hast dir nie die Frage stellen müssen, wohin du eigentlich gehörst. Du hast kein Recht, mein Verhalten zu kritisieren, solange du dich überhaupt nicht in meine Situation hineinversetzen kannst.“
Caine lehnt sich zurück und zündete sich eine Zigarette an. „Habe ich das wirklich getan?“
„Meinst du, es wäre so leicht, zwanzig Jahre einfach zu vergessen?“ fragte sie, ohne auf seine Bemerkung einzugehen. „Ich habe ihn damals so nötig gebraucht, aber er war nicht da. Heute brauche ich ihn nicht mehr.“
„Warum bist du dann überhaupt gekommen?“
„Weil ich sehen wollte, was aus ihm geworden ist, und weil ich damit die Erinnerungen an einen Jungen von sechzehn verdrängen wollte. Wenn ich wieder zurückfahre, habe ich mein Ziel erreicht und kann ihn getrost für immer vergessen.“
Langsam blies Caine den Rauch seiner Zigarette aus und sah sie eindringlich an. „Diana, du kannst mich nicht davon überzeugen, dass du so kalt und stahlhart bist. Schließlich habe ich dich gestern in deinem Zimmer gesehen, nachdem du Justin zum ersten Mal wieder begegnet warst.“
„Das ist vorbei.“
„Es passt dir nicht, dass ich gesehen habe, wie du die Fassung verloren hast, nicht wahr?“ Noch ehe Diana ihm eine schnippische Antwort geben konnte, hatte Caine über den Tisch hinweg ihr Handgelenk umfasst und hielt es eisern fest. „Wenn du wirklich zu den Siegern gehören willst, Diana, dann musst du dir abgewöhnen, ständig davonzulaufen.“
„Ich laufe nicht davon!“
„Du willst schon weglaufen, seit du aus dem Flugzeug gestiegen bist“, widersprach er. „Deine Gefühlswelt ist in Unordnung geraten, aber du bist zu dickköpfig, dir das selbst einzugestehen.“
„Wie ich
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