Du hast meine Sinne entflammt
sehr gutes Angebot für Sie.“
Eine Viertelstunde später folgte Diana Caine hocherfreut aus dem Laden. „Wieso hast du gewusst, dass sie zehn Prozent nachlassen würden?“
„Erfahrung“, antwortete er, „alles Erfahrungssache.“
Diana strich sich verlegen die Haare aus dem Gesicht und sagte dann leise: „Danke für die Lampe. Es war sehr nett von dir, sie mir zu kaufen. Und die Pistolen? Willst du sie deinem Vater schenken?“
„Ja, er hat bald Geburtstag.“
„Aber für dich selbst hast du bisher noch gar nichts gekauft“, fiel ihr plötzlich ein. „Gibt es denn gar nichts, was du haben willst?“
„Doch.“ Blitzschnell nahm er sie mitten auf dem Bürgersteig in den Arm und küsste sie.
Als Caine sie schließlich losließ, sah Diana sich verstohlen um. „Ich habe fast den Eindruck, du hast es gern, wenn Leute dich anstarren.“
Lachend legte er den Arm um ihre Schulter. „Wie wäre es jetzt mit einem Mittagessen?“
„Ja, das hast du dir verdient.“
„Du aber auch. Hier gleich um die Ecke gibt es ein hübsches kleines Restaurant.“
„Charley?“
Diana war überrascht, dass er es kannte. Sie hatte es während ihrer Studienzeit entdeckt und war oft dort gewesen – allerdings ohne je ihrer Tante etwas davon zu sagen. Bei ihr hätte es bestimmt auf der Liste der Lokale gestanden, die eine Dame nicht aufsuchte.
Das Lokal war ganz im viktorianischen Stil eingerichtet, mit vielen dunkelgerahmten Porträts an den Wänden, Lampen mit gläsernen Schirmen und goldgeränderten langen Spiegeln.
„Möchtest du Wein zum Essen?“ fragte Caine und griff über den Tisch hinweg nach ihren kalten Händen. „Das wärmt dich auf.“
„Ja, gern. Einen trockenen Rotwein am liebsten.“ Sie überließ ihm ihre Hände. Der Montagmorgen würde schnell genug kommen, und dann wäre ihr Verhältnis wieder rein geschäftlicher Natur.
„Caine, erzähl mir etwas von deiner Familie“, sagte sie plötzlich ganz spontan.
Caine lächelte und strich mit einem Finger sanft über ihren Handrücken. „Wahrscheinlich wirst du den Rest der Familie selbst kennen lernen müssen, um dir wirklich ein Bild darüber machen zu können, was nun wahr und was erfunden ist an dem Ruf, den meine Familie hat. Mein Vater ist ein großer, breitschultriger Mann mit roten Haaren, der seine schottische Herkunft niemals verleugnen könnte. Ich glaube, er könnte eine ganze Flasche Whisky austrinken, ohne mit der Wimper zu zucken. Seine dicken Zigarren dagegen hält er vor meiner Mutter versteckt. Sobald er einen von uns in die Finger bekommt, hält er uns vor, wir sollten doch gefälligst endlich dafür sorgen, dass die Familie MacGregor nicht aussterbe. Dabei schiebt er immer unsere Mutter vor, weil sie sich doch angeblich so sehr Enkelkinder wünscht. Vermutlich würde er niemals zugeben, dass er sie sich mindestens ebenso sehr wünscht.“
Der Ober kam mit dem Wein, ließ Caine kosten und schenkte dann beide Gläser ein. „Und was sagt deine Mutter dazu?“ wollte Diana wissen.
„Meine Mutter ist eine sehr ausgeglichene, ruhige Frau – eigentlich das Gegenteil meines Vaters. Wahrscheinlich führen sie deshalb eine so harmonische Ehe.“ Gedankenverloren spielte Caine mit dem schlanken Goldarmband an Dianas Handgelenk.
Caine sah sie an und lächelte: „Ja, und dann ist da noch Alan“, fuhr er fort. „Er ähnelt eher unserer Mütter – sehr ruhig, sehr geduldig. Wenn er allerdings einmal außer sich gerät, schlägt das ein wie eine Bombe, weil keiner es von ihm erwartet.“
Diana kostete den Wein und sah Caine über den Rand ihres Glases hinweg an. „Hast du dich oft mit ihm gezankt, als ihr noch Kinder ward?“
„Sicher, mehr als mit Serena, obwohl sie in ihrem Temperament mehr mir gleicht. Außerdem hat sie einen höllischen rechten Haken.“
„Willst du damit sagen, dass ihr beide miteinander geboxt habt?“ fragte Diana verblüfft.
Caine lächelte. „Manchmal hätte ich es wirklich gern getan, und dann hätte sie es eigentlich auch verdient gehabt.
Nein, keine Angst“, fügte er hinzu, als er Dianas entsetztes Gesicht bemerkte, „wir haben unsere Kämpfe nie mit den Fäusten ausgetragen. Immerhin ist sie fast vier Jahre jünger als ich und auch etwas kleiner und zierlicher. Sie war wild wie ein Junge, und erst als sie so etwa vierzehn war, habe ich zum ersten Mal zu meiner großen Überraschung festgestellt, dass sie ja wirklich ein Mädchen ist.“
Aus seinen Schilderungen war ganz leicht zu entnehmen,
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