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Du hast meine Sinne entflammt

Du hast meine Sinne entflammt

Titel: Du hast meine Sinne entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wie sehr Caine seine Familie liebte. Es gab Diana einen Stich, wenn sie daran dachte, wie glücklich doch seine Kindheit und Jugend verlaufen waren. „Du hast eine glückliche Kindheit gehabt, nicht wahr?“ sprach Diana ihre Gedanken aus. „Zuerst war ich eifersüchtig darauf, als ich sah, wie liebevoll du und Serena miteinander umgingt. Weißt du, es war ganz seltsam, als ich an meinem letzten Tag in Atlantic City zu Justin ging und mit ihm sprach. Je wütender ich wurde, umso mehr schien die Distanz zwischen uns zu schwinden. Als dann meine Wut abgeflaut war, gab es nichts mehr, was zwischen uns stand.“ Sie sah ihn an und schmunzelte. „Auf dich war ich ebenfalls wütend, weil ich im Grunde genau spürte, dass du Recht hattest.“

6. KAPITEL
    Nachdem sich Diana einen Abend lang in die Akte von Chad Rutledge eingelesen hatte, war sie sich nicht mehr sicher, ob Caine ihr mit diesem Fall wirklich einen Gefallen getan hatte.
    Der Junge hatte seine Lage dadurch noch verschlechtert, dass er bei seiner Festnahme Widerstand leistete. Chad leugnete beharrlich die Vergewaltigung und erklärte, dass er mit Beth Howard, dem angeblichen Opfer, schon seit einem halben Jahr intim befreundet gewesen sei. Beth dagegen hatte das abgestritten und erklärt, sie seien nur lose befreundet gewesen.
    Noch bevor der Bericht des Arztes einen Sexualverkehr bestätigte, hatte Chad bereits zugegeben, dass er am Abend der Tat mit Beth geschlafen hatte. Als Beth von ihrer Mutter zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht wurde, war das Mädchen verletzt gewesen und beinahe hysterisch geworden.
    Seufzend schloss Diana die Akten und strich sich über die Stirn. Sie hatte sich ihre Meinung gebildet und wartete jetzt darauf, dass man Chad in das kleine Besprechungszimmer brachte. Diana blickte auf die schmucklosen gekalkten Wände. Der Samstagmorgen mit Caine schien meilenweit entfernt zu sein.
    Die schwere Eisentür mit dem eingelassenen kleinen Fenster wurde geöffnet, und zum ersten Mal stand Chad Rutledge Diana gegenüber.
    „Ich warte draußen vor der Tür, Frau Rechtsanwältin“, sagte der Aufseher, während Chad sich auf einen der Stühle fallen ließ.
    Diana dankte dem Mann und wandte sich dann ihrem Klienten zu. Er sah jünger aus als auf den Bildern. Seine dichten Haare waren ungekämmt, und seine dunklen Augen starrten uninteressiert in den Raum. Dann fiel Dianas Blick auf seine Hände. Sie waren ständig in Bewegung, er ballte sie zu Fäusten, öffnete sie wieder, verschränkte sie ineinander. Wenn ihm auch sonst nichts anzumerken war, so verrieten seine Hände doch die Nervosität, die in dem Jungen steckte.
    „Ich bin Diana Blade“, begann sie ruhig und gestand sich gleichzeitig ein, dass auch sie nicht frei von Nervosität war. „Ich werde ihren Fall übernehmen, wenn Sie damit einver – standen sind.“ Chad zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und gab keine Antwort. „Mr. MacGregor hat bisher mit Ihnen und mit Ihrer Mutter gesprochen, aber er hat Ihre Sache an mich weitergegeben, weil ich mehr Zeit habe, mich intensiv um Ihre Verteidigung zu kümmern.“
    „Kann eine Frau denn überhaupt einen Mann verteidigen, der wegen Vergewaltigung angeklagt wird?“ fragte er unfreundlich, vermied es aber immer noch, Diana direkt anzusehen.
    „Sie werden die beste Verteidigung bekommen, die ich Ihnen geben kann. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, dass ich eine Frau bin“, antwortete Diana. „Sie haben Mr. MacGregor bereits die ganze Geschichte erzählt. Ich möchte Sie bitten, sie mir noch einmal zu schildern.“
    Chad rutschte auf seinem Stuhl herum und legte dann lässig einen Arm über die Lehne. „Haben Sie eine Zigarette?“
    „Nein, ich bin Nichtraucherin.“
    Er murmelte etwas, das Diana nicht verstand, und zog dann eine zerknüllte Zigarettenschachtel aus seiner Hemdtasche. „Wenigstens hat dieser MacGregor mir eine Frau geschickt, die gut aussieht“, sagte er und ließ seinen Blick provozierend über Dianas Körper wandern. Sie wartete geduldig ab, bis er ihr zum ersten Mal ins Gesicht sah.
    „Meinen Sie nicht, wir sollten dieses Geplänkel lassen und endlich zur Sache kommen?“
    Überrascht zog er die Brauen hoch. „Sie haben doch den Polizeibericht in den Akten, was soll ich da noch viel erzählen?“ fragte er aggressiv und zog an seiner Zigarette.
    „Schildern Sie mir, was an jenem 10. Januar geschah.“ Diana holte einen Block und einen Kugelschreiber aus ihrem Aktenkoffer und wartete. „Chad,

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