Du hast mich wach gekuesst
sehr hübsch aus."
Sie errötete und zog verschämt den Kopf ein. Eine fremdartige Regung erwachte in Stone. Ein Verlangen, das er nicht definieren konnte. Er wollte ... ihr Freude bereiten? Er wollte ihr Haar berühren und sich überzeugen, ob es sich so seidig anfühlte, wie es aussah. Er wollte sie an sich ziehen und küssen und die Rundung ihrer Hüften erforschen. Sie wirkte so unglaublich feminin und lebendig, und er begehrte sie.
Die Intensität seines Verlangens verblüffte ihn. Er fluchte im Stillen. Es war so lange her, seit er Erregung verspürt hatte, dass er diesen Teil von sich für funktionsuntüchtig gehalten hatte.
Doch nun war das Ausmaß seines Verlangens beinahe unerträglich.
Er zwang sich zur Ruhe. Er wollte sich weder seine Gedanken noch seinen Zustand anmerken lassen, der Cathy sicherlich abgestoßen hätte.
Sie hob den Kopf und blickte ihn an. "Ich möchte dich gern nach dem Unfall fragen, aber ich will dir nicht zu nahe treten."
Er hatte es beinahe vergessen. Die Narben, und dass Cathy sie zum ersten Mal sah. "Was hat Ula dir erzählt?"
"Nicht viel. Ich weiß, dass du einen Autounfall hattest, und dass deine Frau bei diesem Unfall ums Leben gekommen ist."
Seine Frau. Es fiel ihm immer noch schwer, an Evelyn auf diese Weise zu denken. Für ihn würde sie immer seine beste Freundin bleiben. Hatte er auf sie gehört, dann war alles glatt gelaufen. Hatte er jedoch ihren Rat missachtet, war es ihn stets teuer zu stehen gekommen.
Bis zum bitteren Ende, dacht er. Der Schmerz war ein alter, vertrauter Begleiter. Die Reue würde niemals vergehen. Für die Sünden konnte er niemals büßen.
"Wir waren auf einer Party", sagte er tonlos. "Ich hatte zu viel getrunken, also hat sie uns nach Hause gefahren. Sie ist von der Straße abgekommen. Die Polizei hat nie klären können, ob ein anderer Wagen beteiligt war und Fahrerflucht begangen wurde, oder ob Evelyn einfach die Kontrolle verloren hat."
"Hat es geregnet?"
Er schüttelte den Kopf. "Die Straße war trocken, aber es war spät."
"Es tut mir Leid. Ich hätte nicht fragen sollen."
"Schon gut. Es is t lange her. Es macht mir nichts aus, darüber zu reden." Diese Lüge war eine weitere vertraute Begleiterin.
Zumindest hatte das Gespräch die erhoffte Wirkung. Seine Erregung war verklungen.
Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte überraschend laut. Cathy stand auf. "Ich lasse dich jetzt in Ruhe", sagte sie und ging.
Er nahm den Anruf entgegen. Dann saß er still in seinem Büro und überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Cathy hatte sein Gesicht gesehen und nicht mit Abscheu reagiert. Vielleicht konnten sie nun mehr Zeit miteinander verbringen.
Er sagte sich, dass die Freude, die er bei dieser Vorstellung empfand, nichts mit Verlangen zu tun hatte. Er war nur an Freundschaft mit ihr interessiert.
Er stand auf und trat an das Fenster. Das Grundstück sah wundervoll aus. Frühlingsblumen blühten. Ihre leuchtenden Farben hoben sich wirkungsvoll vom Grün des Laubes und des Rasens ab. Das Haus war sehenswert. Ihn hatte nicht sonderlich viel an dem Kauf gelegen, aber Evelyn war begeistert gewesen.
Es bedeutete eine ganz andere Welt als der Wohnwagen, in dem sie aufgewachsen war.
Er hätte ihr den Mond vom Himmel geholt, wenn er in der Lage gewesen wäre. Weil er ihr das eine nicht geben konnte, das sie von ihm wollte. Er hatte sich bemüht, ihr ein guter Ehemann zu sein. Zeit mit ihr zu verbringen, war ihm leicht gefallen.
Doch Freundschaft und Zuneigung allein reichten nicht, um wettzumachen, dass er sie nie wirklich geliebt hatte.
Er schloss die Augen, doch es war zu spät, die Erinnerungen aufzuhalten. Sie strömten so unausweichlich auf ihn ein wie die Flut auf den Strand.
Er dachte an die gemeinsam verbrachte Kindheit, die Schulzeit, das Studium. Er lächelte vage. Es hatte ihn ein wenig geärgert, dass sie stets bessere Leistungen erbracht hatte als er.
Sie war sehr klug gewesen, und das hatte ihm Respekt eingeflößt.
Sein Lächeln schwand. Sein größter Fehler beruhte vermutlich darauf, dass er sich den Wünschen seiner Familie widersetzt hatte. Nach dem College war er in den Familienbetrieb eingestiegen. Ein paar Jahre später hatten seine Eltern eine junge, ihrer Ansicht nach passende Frau ausgewählt, die er heiraten sollte. Er hatte rebelliert. Seine einzige Rebellion in einem ansonsten fügsamen Leben. Er hatte aus Liebe heiraten wollen. Oder zumindest eine Frau, die er respektieren konnte.
Impulsiv hatte
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