DU HÖRST VON MIR
mich denn so etwas fragen?«
»Und... Fühlst du dich mit mir wohl? Ich meine, gefalle ich dir?«
Ich muss ein Gesicht wie ein Schwerverbrecher gemacht haben, denn Ana erschrak.
»Aber was machst du denn? Javi!«
»Komm her!«
Ich zog sie an mich. Ein paar Meter entfernt gab es eine Baumgruppe, wo es fast völlig dunkel war. Ich legte sie dort mit einem Satz auf das weiche Moos und begann sie wild und wütend zu küssen, während ich ihr die Bluse auszog, den BH
vom Leibe riss, und dann erst ihre und danach meine Jeans aufknöpfte.
»Javi, bitte! Lass mich!... Du tust mir weh!... Hör auf, du Idiot, hier können uns alle Leute sehen...«
»Sollen sie uns doch sehen!«
»Aber...«
»Damit es alle ein für alle Mal kapieren und du als Erste!«
Ich legte mich auf sie und drang mit einem Stoß in sie ein.
Ich hörte ihren Schrei, achtete aber nicht auf sie. Ich begann, mich wutentbrannt in ihrem Inneren abzureagieren. Ich hielt so lange durch, bis ich sie stöhnen hörte, spürte wie sie ihren Rücken durchbog und ein Zittern sie von oben bis unten durchlief. Aus ihrem Mund drang ein langes erregtes Rö cheln. Da spritzte ich ab. Wir sackten, heftig atmend, auf dem Boden zusammen, während ich immer noch in ihr steckte.
»Ich glaube, ich habe kein Taschentuch dabei.«
»Ich schon. Moment. Ich hab's in meiner Hosentasche.«
Halb bekleidet lagen wir umarmt auf dem feuchten Moos, schauten schweigend in den Sternenhimmel zwischen den Baumkronen, während wir wieder zu Atem kamen. Ganz dicht auf der anderen Seite der Steinmauer ging jemand schnellen Schrittes vorüber, ohne uns zu bemerken. Ana legte ihren Kopf auf meine Schulter und streichelte meine nackte Brust.
»Javi...«
»Ja, mein Engel?«
»Du hast dich also in José verliebt, stimmt's?«
Das Gequake der Frösche wurde immer leiser. Ich hörte in der Ferne eine Sirene, Hundegebell und das gedämpfte Rauschen des Flusses.
»Ich glaube, ja«, murmelte ich.
»Wie? Nach Salamanca?«
»Ja, mit Clara und Pepo zu ihrer Mutter... Sie hat mir doch gesagt, dass sie es dir gesagt hat! Bei meinem Töchterchen weiß man manchmal einfach nicht, was in ihr vorgeht!«
Anas Mutter konnte sich nicht erklären, wie es möglich war, dass sie vergessen hätte, sich von mir zu verabschieden.
»Nun gut. Sie wird sich schon melden, oder ich rufe sie einfach an. Ich muss in einer Minute los, José wird schon auf mich warten«, beendete ich das Thema.
»Ja, er sitzt da und lernt... Ach Javier, mein Junge, was du für diesen Bengel tust. Wenn er es mit deiner Hilfe nicht schafft und wieder durchfällt, weiß ich nicht, was ich noch machen soll...«
»Ich tue gar nichts. Der, der paukt, ist er! Und außerdem muss er erst einmal durch diese Prüfungen, noch haben wir nicht gewonnen.«
»Natürlich, mein Junge, aber wenn er besteht, dann Dank deiner Mühe!«
»Ach was! Dank seiner Mühe! Also, ich muss los.«
»Aber natürlich, Javier, mein Junge. Mach es gut!«
Ich verbrachte diese acht Nachmittage praktisch ohne Josés Zimmer zu verlassen. In der letzten Nacht vor seiner ersten Prüfung schlotterte José vor Angst und wusste gar nichts mehr. Er verwechselte Richelieu mit Mazarin, Ludwig XIV.
mit Ludwig XVIII. und Austerlitz mit Waterloo. Je mehr ich ihn abfragte, desto mehr packte ihn eine panische Angst.
»Lass uns noch mal von vorne anfangen, Javier. Ich erinnere mich an gar nichts mehr. Ich kann überhaupt nichts!«
»Du kannst sehr wohl alles! Was du brauchst, ist Schlaf.«
»Nein, Mann. Ich muss das alles noch mal wiederholen.
Vom Russlandfeldzug hab ich keinen Schimmer!«
»Du weißt über den Russlandfeldzug fast so viel wie Napoleon selbst!«
»Nein, ich schwöre es dir.«
»Und fast so viel wie ich, der ich nach diesem Sommer einiges über Napoleon dazugelernt habe.«
Er lachte. Als ich sein Lachen sah, schoss mir blitzartig eine Idee durch den Kopf. Wieso kamen mir immer die Einfälle, wenn ich ihn lachen sah?
»Deine Prüfung ist morgen um vier, oder?«
»Richtig.«
»Hast du deine Sportsachen hier?«, fragte ich.
»Ja logo.«
»Na, dann pack sie zusammen und lass uns gehen.«
»Um diese Uhrzeit? Wohin denn überhaupt?«
»Die Beresina überqueren. Und zwar ohne dass die Russen etwas bemerken!«
José war so verwirrt, dass er überhaupt nichts mehr verstand. »Wohin?«
»Ins Freibad. Keinen Bock auf n Sprung ins kühle Nass?«
»Aber es ist halb drei Uhr nachts!«
»Na, umso besser«, erwiderte ich, »um diese Zeit sind die Russen
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