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DU HÖRST VON MIR

DU HÖRST VON MIR

Titel: DU HÖRST VON MIR Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luis Algorri
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Schlafsack so heiß ist. Ich schlafe auch nicht gut, glaub mir«, flüsterte José.
    Meine Augen gewöhnten sich nach und nach an die Dunkelheit und unterschieden die leichte Helligkeit, die vom Eingang der Hütte hereinfiel, in deren Licht ich José erkennen konnte, wie er sich die Jogginghose auszog, sie auf den Rucksack warf und wieder unter den Schlafsack schlüpfte.
    »Bist du sicher, dass du o.k. bist?«, fragte er.
    »Ja, ich glaub schon.«
    »Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt.«
    »Das tut mir Leid, entschuldige.«
    »Sag, was kann ich tun, damit es dir gut geht?«, fragte José besorgt.
    »Wenn ich Albträume habe«, hörte ich meine Stimme sagen, »schlafe ich besser, wenn mich jemand in den Arm nimmt. Findest du das schlimm?«
    »Hehe... ach was. Komm, heb mal den Kopf an. Du hast ja echt geschrien wie am Spieß.«
    Er schob seinen Arm unter meinen Nacken und zog mich an sich. Ich legte meine Schläfe an seine Schulter und legte meinen Arm um seine Hüften.
    »Ist das bequem so?«
    »Ganz toll«, sagte ich, »und du? Kannst du so schlafen?«
    »Ja.«
    Er war in wenigen Minuten eingeschlafen. Ich zitterte. Umfangen von seinem Arm, berührte mein Bein leicht sein nacktes Bein. In meiner Hand spürte ich ein Brennen. Sie lag bewegungslos auf seinem Joggingoberteil, auf der Höhe seines Bauchnabels, erstarrt vor Angst, zehn Zentimeter von der blauen Badehose entfernt. Irgendwann war mir klar, dass ich nicht länger in der Lage sein würde, weiterhin zu widerstehen, dass die Qual einfach zu groß war und dass ich schließlich anfangen würde, ihn zu streicheln. In der Stellung, in der ich mich befand, konnte ich nicht einmal meine Hand zurückziehen und mir einen runterholen, um Ruhe zu haben. Und überhaupt wollte ich das auch gar nicht.
    Draußen sang ein Vogel. Ich strengte mich an, nicht einzuschlafen, aber aus meinem Kopf war die Vorstellung einfach nicht zu vertreiben, wie meine Hand unter des Oberteil glitt, auf die warme Haut Josés, in das Innere seiner blauen Badehose; der Traum, meine Lippen endlich auf seinen zu spüren, die Sehnsucht meiner Haut nach seiner Haut, nach dem ungeheuren Gefühl, ihn nackt an mich zu pressen. Ich fiel in einen ruhelosen Halbschlaf, in dem ich träumte, ich würde träumen. Und in dem Traum, den ich im Traum träumte, kämpfte ich dagegen an, einzuschlafen, damit ich ihn nicht im Schlaf berühren würde, und in einem Moment geträumter Klarheit, hörte ich auf zu kämpfen, und streichelte ihn endlich ohne Hemmungen, während ich erneut träumte, dass ich in einen tiefen Traum fiele...
    Das Geräusch eines Hustens ließ mich die Augen schlagartig öffnen. Es war schon Tag. Schließlich hatte ich also doch geschlafen. Als ich den Kopf anheben wollte, um zu sehen, ob José noch fiebrig war, merkte ich, dass sich meine Hand auf der Haut seines Bauches befand und sich fast unmerklich, ohne jegliches Dazutun meines Willens, hin und her bewegte, ganz sanft, dabei mit einem Finger die berüchtigte und ersehnte Grenze, den Saum seiner blauen Badehose streifend.
    Ich wusste nicht, wie lange ich das bereits tat. Ich wusste auch nicht, ob er es spürte. Mein Herz machte einen Sprung, aber irgendwo in meinem Inneren vernahm ich eine schwarze Stimme: Jetzt bist du bereits so weit gekommen, jetzt wirst du hier nicht Halt machen. Es fehlt nur ein Schritt, ein einziger. Los, trau dich! José, bewegungslos, schien immer noch zu schlafen und atmete leicht und gleichmäßig. Ich nahm allen Mut zusammen und streichelte weiter seinen Bauch, nun mit aller Sanftheit und Zärtlichkeit, derer ich fähig war, und erlaubte meinen Fingern zunächst nicht, in irgendeiner Weise weiter abwärts zu gleiten. Ich wollte, ich musste glauben, dass José, falls er etwas merken sollte, diese Streicheleinheiten schlimmstenfalls als zärtliche Geste eines Freundes werten sollte, der besorgt war wegen des Fiebers in der vergangenen Nacht, wegen des Schrecks des Albtraumes oder weswegen auch immer.
    Aber meine Hand schien ein Eigenleben zu besitzen und machte sich lustig über meine Ängste vor einer bösen Reaktion und meinen blöden kalten Schweiß. Meine Hand, kaum zurückgehalten von meiner Entschlossenheit, darauf zu warten, dass er die Initiative ergreifen möge, drückte immer mehr, Stück für Stück, unmerklich an den Bund der blauen Badehose. Ich fühlte, genau in der Mitte dieser subtilen Linie,  das – wie immer nicht zugeknotete – weiße Bändchen. Beim Hin- und Herstreicheln

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