Du + Ich: Wir Zwei, 4 (Erotischer Roman)
schon gebracht“, antwortet Clarence verärgert.
„Wir kriegen dich schon noch herum …“, sagt Sophie und lächelt.
In Wahrheit treffe ich mich heimlich mit Vadim, sobald sie mir den Rücken gekehrt haben. Jeden Abend steige ich in ein Taxi. Mein Herz klopft wie verrückt, meine Beine zittern … Ich kann es kaum erwarten, mich endlich in den Armen meines Geliebten wiederzufinden. Dank dieses gefährlichen und aufregenden Hin und Hers halte ich die Distanz aus, die uns voneinander trennt, wenn wir unter Leuten sind. Wenn wir dann aber in seiner Villa alleine sind, gehört er nur mir. Dann müssen wir uns nicht mehr verstecken. Dann kann ich endlich durchatmen.
Aber in diesem Paradies aus weißem Marmor und metallischem Mobiliar im industriellen Stil sind wir nicht völlig allein. Bis jetzt konnten wir Max problemlos aus dem Weg gehen. Als Vadims persönlicher Assistent wohnt er natürlich auch mit in der Villa … aus praktischen Gründen. Aber deshalb hat er trotzdem nicht alle Rechte. Er weiß ganz genau, dass er sich diskret verhalten muss. Und noch wichtiger ist es, dass er unser Geheimnis für sich behält …
Diese Vertraulichkeitsklausel ist eine geniale Erfindung!
Abigail öffnet mir jeden Abend die Tür. Und jeden Abend wiederholt sich das Szenario. Die junge Haushälterin mit dem strengen Blick möchte, dass ich „ablege“, aber ich lehne es höflich ab. Zuerst sprechen wir über das Wetter, den Verkehr und meine Kleidung. Dann bietet sie mir eine „Erfrischung“ an. Ich lehne es wieder höflich ab. Schließlich unterbricht uns Vadim, legt seinen Arm um mich und küsst mich am Hals oder auf den Mund. Mit einem Augenzwinkern verschwindet dann meine Gesprächspartnerin. Ich sehe sie erst im Morgengrauen wieder, wenn ich die Villa verlasse und ins Hotel zurückkehre. Sie steht dann am Fenster und beobachtet mich. Sie ist merkwürdig.
Fast schon angsteinflößend …
Ein neuer, anstrengender Tag gefolgt von einem … erholsamen Abend. Wieder einmal musste ich meine Kollegen – die immer wütender werden – zurücklassen, damit ich mich in die Arme meines Geliebten fallen lassen konnte. Während ich mich an ihn schmiege und er mich in seinen Armen wiegt, lausche ich seinem Atem. Im Dämmerlicht muss ich ständig seinen Oberkörper bewundern, der sich bei jedem Atemzug hebt.
„Vadim, schläfst du?“
„Hm …“
Ich sollte es ihm wohl lieber gleichtun, denn in knapp fünf Stunden klingelt der Wecker wieder, aber ich habe Durst. Ich habe zu großen Durst, als dass ich einschlafen könnte.
Ich quäle mich aus dem Bett, ziehe mir sein gestreiftes Polohemd über, das mir bis zu den Oberschenkeln reicht, und gehe dann auf Zehenspitzen Richtung Schlafzimmertür. Ich überquere den großen Flur, ohne ein Licht anzumachen, stolpere dabei ein-, zweimal, gehe dann die Treppe hinunter, wobei ich mich am Geländer festhalte. Dann gehe ich weiter Richtung Küche. Zwei Stimmen. Ich höre zwei Stimmen. Zwei bekannte. Sie flüstern, lachen etwas, schweigen und murmeln dann wieder. Maximilian und Abigail.
Ich bin so neugierig, dass ich mich langsam nähere, ohne ein Geräusch von mir zu geben. Die Stimmen kommen aus der Speisekammer. Die Tür ist einen Spaltbreit geöffnet. Mein Herz rast. Ich ahne bereits, was ich dort entdecken werde … Ein kurzer Blick durch die Tür genügt … Meine Vorhersagen werden bestätigt. Die Haushälterin und der Assistent kleben aneinander und küssen sich … leidenschaftlich. Ein wenig verblüfft schleiche ich mich wieder davon, ohne einen Ton von mir zu geben. Ich vergesse dabei sogar, eine Flasche Wasser mitzunehmen, bevor ich wieder nach oben gehe …
Erstens: Max ist offensichtlich doch nicht schwul …
Zweitens: Richtung Badezimmer … Wasserhahn!
„Vadim? Ich habe eine Sensationsnachricht für dich!“, flüstere ich und schlüpfe wieder unter die Bettdecke.
„Hm …“
„Max und Abby …“
„Ich weiß. Ich habe die beiden auch schon überrascht“, seufzt er leise und dreht sich zu mir um.
Meine hübsche Schlafmütze küsst mich zärtlich. Dann drückt er seine Hand fest auf meinen Mund.
„Ruhe jetzt!“
„Aber … stört dich das nicht, dass die beiden …?“
„Lancaster!“, erwidert er wütend mit bedrohlicher Stimme.
Ich lache laut auf, befreie mich aus seinem Griff und lege mich mit meinem ganzen Gewicht auf ihn.
„Das hat mich in Stimmung gebracht …“, flüstere ich ihm sanft ins Ohr.
Sieg. Mein Geliebter ist auf einmal wieder
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