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Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose

Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose

Titel: Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Ahnfeldt
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hypnotherapeutischen Sprachmuster, die Erickson entwickelte, sind heute als das »Milton-Modell« bekannt. Dabei handelt es sich um eine kunstvoll eingesetzte Sprache, die einen Einfluss auf das Denken und Fühlen des Patienten hat – Dinge, die Erickson während seiner Zeit im Rollstuhl erforschte.
    Der große Vorteil dieser Sprachmuster ist es, dass der Klient den Eindruck vermittelt bekommt, er könne selbst entscheiden, wie er sich künftig verhält, wodurch weniger Widerstände aufgebaut werden. Darauf werde ich noch ausführlicher im Kapitel »Hypnotische Sprachmuster« eingehen.
    Die Möglichkeiten der Hypnose und der Hypnotherapie wären ohne die Arbeiten von Milton Erickson sicher nicht so weit gediehen, wie sie es heute sind. Zu Recht gilt Erickson daher als der Meister der Hypnose.
    It‘s Showtime
    Ein begabter Redner, der voller Wortgewalt und Charisma das Publikum in Bann nimmt, ein Torschützenkönig, der sich geradezu in eine Trance spielt und die Fans mitreißt: Jede öffentliche Zurschaustellung kann, wenn sie das Publikum fesselt und hinwegträgt, etwas Hypnotisches haben. Dabei lohnt es sich, einmal mit ein wenig Distanz am Rande zu stehen und zu beobachten, wie Menschen im Geschehen aufgehen. Wie sie die Fäuste recken, in Siegestaumel verfallen und sich selbst darüber vergessen. Oft wirkt gerade auch die Masse verstärkend, reißt mit und trägt zu diesem außergewöhnlichen Gefühl bei.
    Wir Menschen suchen nach Unterhaltung, wollen entführt werden aus unserem Alltag, einfach mal alles hinter uns lassen. Und wir suchen nach dem Ungewöhnlichen, wollen uns an die Grenzen des Machbaren herantasten, unsere Weltsicht neu ausloten. Wir belachen die Magie und suchen sie doch, haben unsere kleinen Rituale, unseren Aberglauben. Zugleich wollen wir manchmal einfach auch nur fliehen, raus aus der Routine, und wünschen uns den Zauber des Außergewöhnlichen herbei.
    Hypnoseshow ... das Wort schürt Erwartungen. Jede Show spielt mit den Erwartungen der Zuschauer, überrascht, entführt, unterhält. Eine Hypnoseshow aber ist mehr als Unterhaltung. Da geschehen Dinge, die wir nicht für möglich gehalten haben. Hat Hypnose vielleicht doch etwas mit Magie zu tun? Oder ist alles bloß Schwindel? Wie kann das sein, dass Menschen innerhalb von Sekunden urplötzlich in einen schlafähnlichen Zustand verfallen, und das mitten auf der Bühne? Während die Zuschauer klatschen, reden, lachen? Und wie kann es sein, dass sie in Hypnose tatsächlich ihren Namen vergessen oder aus sich herausgehen und Talente zeigen, die sie sich im Wachzustand niemals zutrauen würden? Was ist echt? Und wo beginnt die Show?
    Wandern wir noch einmal zurück, zu den Ritualen der Antike, der Heiltrance, den Orakeln. Da wurden Weihrauch und Myrrhe verbrannt, es wurde geopfert und gesalbt, der Rat oder Heilung Suchende in Trance versetzt, und dann ... dann erklangen die Stimmen der Götter. Angeblich. Das hatte durchaus etwas von einer Darbietung an sich.
    Jahrhunderte später, als die Hypnose von Mesmer wiederentdeckt wurde, kamen die kollektiven Behandlungen in Mode. Es war die Zeit der Riechfläschchen und Ohnmachten, Hysterie war »in«. Gewiss kann man nicht alle Heilungen, die unter Mesmers Anleitung erfolgten, unter der Rubrik »Schauvorführung« einordnen. Unterhaltungscharakter hatten sie gewiss – und sie wurden dementsprechend in Schauspielen, der Literatur und besagter Mozart-Oper gern zitiert. Da saßen mehrere Menschen in Bottichen, durch Eisenstangen miteinander verbunden, und verfielen in Hysterie. Es passierte etwas Außergewöhnliches mit ihnen. Große Erwartungen wurden geweckt – und erfüllten sich selbst, wenn der »thierische Magnetismus« sie ergriff und heilend seine Wirkung tat.
    Tatsächlich entstand die Bühnenhypnose aus der Tradition der Mesmeristen oder Magnetiseure, wie sie sich auch nannten. James Braid sah den Schweizer Charles Lafontaine, der als reisender Magnetiseur seine Künste zum Besten gab, erstmals 1841 in Manchester – und musste bald eingestehen, dass Lafontaine tatsächlich hypnotisieren konnte. Braid entwickelte in der Folge seine eigene Art der Hypnose und suchte nach einem wissenschaftlichen Ansatz. Ein Vorhaben, das bis heute niemandem wirklich gelungen ist. Auch wenn Hypnose offiziell als Heilverfahren anerkannt ist, so ist noch immer nicht geklärt, wie sie genau funktioniert. Auch das fasziniert die Menschen – damals wie heute.
    Die ersten Berichte über Hypnotiseure, die Hypnose

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