Du Kannst Es, Du Weisst Es Nur Noch Nicht: Die Kraft Der Hypnose
inneren Welten aufgehen und ganze Parallelleben in ihrer Vorstellung führen. Andere behaupten von sich selbst: »Ich habe einfach keine Fantasie.« Das ist ein Glaubenssatz, der irgendwann einmal in das eigene Denken aufgenommen und für wahr befunden wurde, auch wenn er nichts mit der objektiven Wahrheit gemein hat. Ein Mensch, der von sich behauptet, keine Vorstellungskraft zu haben, hat diesen Satz vielleicht einmal von den Eltern, von Freunden oder Lehrern gehört, und zwar in einer Situation, die sich tief in sein Selbstbild eingeprägt hat. Doch das bedeutet nicht, dass er wahr ist.
Fantasie – eine mächtige Verbündete
Wir alle greifen tagtäglich auf unsere Vorstellungskraft zurück, verlassen uns auf sie, strukturieren mit ihrer Hilfe den Alltag. Unsere Erwartungen sind Vorstellungen. Träume. Ideen. Hoffnungen. Der Glaube, die Philosophie. Erinnerungen. Pläne, die wir schmieden, der Film, der in unseren Gedanken abläuft.
Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit dem Auto zu einem Vorstellungsgespräch. Sie möchten diese Stelle unbedingt bekommen, denn sie entspricht vollkommen Ihren Erwartungen. In Gedanken gehen Sie die möglichen Fragen und Antworten durch, mit denen Sie konfrontiert werden könnten.
Plötzlich geraten Sie in einen Stau, nichts geht mehr. Fieberhaft überlegen Sie, ob es eine Abfahrt in der Nähe gibt und ob die Nebenstraßen frei sein werden, sodass Sie rechtzeitig zu Ihrem Termin kommen können. Gleichzeitig formulieren Sie in Gedanken, was Sie sagen, wie Sie sich entschuldigen könnten, damit Sie nicht schlecht dastehen. Sie wägen ab, ob Sie wohl einen neuen Termin bekommen, versuchen einzuschätzen, ob Sie es doch noch rechtzeitig schaffen. Wahrscheinlich reagiert sogar Ihr Körper, Ihr Puls wird schneller, Sie schwitzen.
All dies sind übliche Dinge, mit denen unser Verstand sich offenbar die Zeit vertreibt: Erwartungen, innere Monologe, der Versuch, unbekannte Situationen einzuschätzen ... Vielleicht haben Sie sich ja in die soeben geschilderte Situation hineinbegeben und sie mit der Kraft der Fantasie plastisch werden lassen, sie nachempfunden. Vermutlich ist es Ihnen leichtgefallen, denn die Situationen Autofahren, Vorstellungsgespräch, Stau werden Ihnen oder Menschen in Ihrer Umgebung vertraut sein. Der menschliche Verstand ist ständig damit beschäftigt, sich Vorstellungen zu machen. Vielleicht sagen Sie einmal laut und deutlich »Stopp!«, um den inneren Dialog abreißen zu lassen. Beobachten Sie, wie lange es dauert, bis der nächste Gedanke entsteht und Sie einfängt. Jeder Reiz im Außen, der auf unsere Sinnesorgane trifft, kann neue Assoziationsketten hervorbringen. Aus diesen Gedanken entstehen Vorstellungen. Angefangen von dem Paar Schuhe, das wir kaufen und bei dem wir uns überlegen – uns vorstellen –, ob es zu der Hose oder dem Kleid passt, bin hin zu der nächsten Urlaubsreise – alles Vorstellung.
Sie glauben noch immer, dass Sie einfach keine Fantasie haben? Lesen Sie das Wort in der nächsten Zeile:
Fantasie
Sie haben es gelesen? Vielleicht möchten Sie mir folgen, nun die Augen schließen und das Wort, das Sie eben gelesen haben, erinnern. Wenn Sie sich nicht sicher sind, öffnen Sie die Augen einfach wieder und schauen noch einmal hin, bevor Sie es erneut versuchen und das Wort in Ihren Gedanken aufgetaucht ist. Gut!
Sie haben die schwarzen Lettern vor sich gesehen. Vielleicht möchten Sie sie in einer anderen Farbe gestalten? Rot? Passt das? Oder blau? Gefällt Ihnen die Schrift? Oder würden Sie es vielleicht in der alten Weise mit einem Ph statt F schreiben? Wie sähe das dann aus?
Sie haben Gebrauch von Ihrer Vorstellungskraft gemacht, die Erinnerung an das Wort, an Farben und Schreibweisen herangezogen. Erinnerungen werden mithilfe unserer Fantasie verarbeitet. Wir haben ein Bild gespeichert und verändern es. Handelt es sich dabei um Erinnerungen, die sich auf uns persönlich beziehen, verändern wir sie meist so, dass sie uns – und damit unserem Bild von uns selbst – entsprechen.
Das Beispiel mit dem Wort »Fantasie« diente dazu, Ihnen zu zeigen, dass die Vorstellungskraft etwas ganz Natürliches ist. Sie müssen aus dem vorgestellten Wort nicht gleich ein surreales Kunstwerk machen, um sich als fantasiebegabt zu beweisen. Am Anfang des Weges gilt es, sich die Ressource bewusst zu machen. Das ist der erste Schritt hin zu ihrer absichtsvollen Nutzung. Und: Die Vorstellungskraft kann man trainieren. Haben Sie Lust dazu?
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